Ursprünglich begann ich, diesen blog zu schreiben, weil ich ohne Geld in Frankreich lebte und ich mein Leben selbst so spannend und phantastisch fand, dass ich das gerne weitergeben wollte. Außerdem wollte ich den Test machen, ob man ohne Geld in dieser Welt leben kann. Der Hauptgrund dafür war, dass ich diesen Traum hatte und auch die Prophezeihung in der Offenbarung des Johannes, der sogenannten Apokalypse, dass man eines Tages nur noch kaufen und verkaufen kann, wenn man sich die Zahl des Tieres implantieren lässt. Inzwischen wissen wir, dass bei allem, was den Strichcode hat, die Zahl des Tieres, die aus drei Sechsen besteht codiert ist. Es ist also schon lange so, dass fast alles, zumindest, was wir in Geschäften kaufen die Zahl des Tieres trägt. In Zukunft soll dann ein Mikrochip unter die Haut der Menschen implantiert werden, entweder an der Hand oder an der Stirn. Das ZDF, habe ich gerade gehört, begann nun, in einem Spot das Ganze zu propagieren. Und beim Patentamt in München wurde ein Patent für so einen Mikrochip inklusive eingebauter Todeskapsel (!) angemeldet. Die Zahlung mit Papiergeld wird immer mehr eingeschränkt. Neue Gesetze werden entworfen, um die Höchstgrenze für Bezahlung mit Geld zu etablieren und im nächsten oder übernächsten Schritt dann die Menschen dazu zu bringen, um nicht zu sagen zu zwingen, sich so einen Chip unter die Haut setzen zu lassen, weil sie Angst haben, sonst nicht mehr leben zu können, ohne zu kaufen oder verkaufen können.
Natürlich. Unsere ganze Welt ist darauf ausgerichtet, zu kaufen und zu verkaufen, alles, was man oder frau braucht wird normal gekauft. Ich habe dann ein Jahr lang das Experiment gemacht, wie es ist ohne Geld zu leben und kann sagen, es war gar kein Problem. Im Gegenteil: es war das glücklichste Jahr meines Lebens. Ich hatte alles, was ich brauchte. Alles kam zu mir. Und weil mir das Leben in dieser Art und Weise so gut gefallen hat, bin ich nicht wieder zurückgegangen ins System, weil ich einfach frei war und die Freiheit höher schätzte alles sonst alles auf der Welt. Vor allem höher als das Geld. Und höher als eine soziale Absicherung. Denn wie wir mit den Sanktionen sehen und wie die Menschen behandelt werden, die staatliche Hilfe bekommen, was im übrigen gar nicht ok ist, ist auch das soziale System nur eine Scheinsicherung. Wenn wir wirklich leben wollen, müssen wir meiner Ansicht nach raus aus dem System beziehungsweise ein neues schaffen, ein neues System losgelöst von dem Alten.
Ich hatte allerdings auch eine Absicherung. Meine Absicherung war mein Vertrauen in Gott. Also: absolutes Gottvertrauen egal, was da kommt. Außerdem bewegte ich mich täglich zwei Stunden am Tag (bevorzugt ging ich spazieren, auch wenns regnet oder schneit – Bewegung ist eines meiner Allheilmittel). Einmal im Jahr ging ich für einige Zeit auf den Jakobsweg, mal hier, mal da, wo es gerade passte. Zur Heilung von Krankheiten erforschte ich die Ursachen und benutzte das Bewusstsein oder alternative Heilmethoden, die ja sehr kostengünstig sind. Eine weitere Aufgabe war die tägliche Suche nach dem Gleichgewicht (zwischen innen und außen, Nähe und Distanz, Aktivität und Entspannung…). Wichtig war mir auch eine möglichst basische und gesunde Ernährung, wenn mir dies möglich war – mit viel Obst zum Frühstück und sonst Salat, Gemüse und Brot als Basisnahrung. Die Bewegung im Raum wie ich mein Nomadenleben mal nenne, hat mich außerdem am besten vor Krankheiten bewahrt, um jetzt nur mal die wichtigsten zu nennen.Es war ein ganzes wunderbar funktionierendes System. Freies Geben und Nehmen die ganze Zeit.
Und irgendwann ein Jahr, nach dem ich meine Wohnung aufgegeben hatte, war ich auf wundersame Weise auch immer bei irgendjemandem eingeladen (und bin es immer noch) ohne etwas gross zu tun, es passiert einfach. Außerdem versuchte ich immer Auszugleichen. Das heisst, wenn mich jemand einlud, dann half ich, was ich konnte und wollte im Haushalt, was mir viel Freude bereitete, zumindest, wenn die Leute es würdigten und dankbar dafür waren. Mein Essen kam hauptsächlich vom Aufsammeln von weggeworfenem Obst und Gemüse auf Märkten oder aus dem Container des nächsten Supermarkts. Also ein Leben von den Resten der Konsum- und Wegwerfgesellschaft, all die Jahre mit so wenig Geld wie möglich.
Meine Art zu leben gab ich dann sporadisch in diesem blog weiter. Aus dem ersten blog auf myspace im Jahre 2009 stellte ich das Buch „Vom Leben ohne Geld: Der Vagabundenblog“ zusammen.
Das ist ein weiterer Baustein, der mir geholfen hat: Schreiben als Selbsttherapie. In meinem Tagebuch schrieb ich meine Erlebnisse auf und teilte sie dann durch den blog mit meiner Umwelt. Leider hatte ich bei wordpress nie mehr den Erfolg wie damals in der social community myspace, was mich nicht sehr stark motivierte, mehr über mein Leben zu schreiben, was ich durchaus hätte tun können, auch wenn es ohne eigenen Computer etwas schwer war.
Schon seit geraumer Zeit, genauer gesagt seit dem Ende des Maya-Kalenders am 21.12.2012 habe ich den Eindruck, dass eine größere Veränderung ansteht und ich ein paar Dinge aus diesem Leben, das ich nun mehr als sieben Jahre so gelebt habe aufgeben müsste, damit was Neues kommen kann. Bekanntlich muss man eine Tür schließen, damit eine andere aufgehen kann. Bisher habe ich das noch nicht so richtig geschafft. Ich hänge sozusagen an diesem Leben, weil es so schön ist, so phantastisch, so abenteurreich, so wunderbar… Auf jeden Fall ist und bleibt dieser blog ein Zeugnis dessen, dass man/frau ohne oder mit wenig Geld äußerst glücklich leben kann. Denn das Ganze war letztendlich sowieso die Suche nach dem höchsten Glück, das wir gerade dann finden, wenn wir fast nichts haben und dankbar sind für all die kleinen und großen Dinge, die wir quasi aus dem Nichts heraus bekommen. Oft fühlte ich mich wie Alice in Wonderland – und wer will nicht in einem Land voller Wunder leben?
Fand auch ein Buch zum Thema, von dem ich allerdings nicht weiß, ob es gut ist:
Preis: 9,90 €