Was ist Wandel?

Es gibt heute eine Wandelbewegung, es gibt die Pioniere des Wandels, Wandel-Lokale, doch was ist mit diesem „Wandel“ eigentlich gemeint?

Auch der Schwächste wird gesehen und gehört

Ich glaube, jeder versteht darunter etwas anderes. Ich möchte hier einmal deutlich machen, was ich darunter verstehe. Ich verstehe unter Wandel, dass sich etwas wandelt. Dass wir nicht so bleiben wie wir sind. Und das vor allen Dingen in der Begegnung mit anderen. Dass sich durch die Begegnung mit anderen irgendwas in uns verändert, manche sagen transformiert. Wandel kann dabei in vielfältiger Hinsicht geschehen. Er kann alle Bereiche betreffen. Er ist eigentlich grundlegend. So ist es für mich ein Zeichen des Wandels, wenn sich nicht mehr derjenige durchsetzt, der am lautesten schreien oder sich am besten durchsetzen kann, sondern dass alle gehört werden. Alle bis ins kleinste Glied hinein und bis zum Schwächsten hin. Und dass gerade der Schwächste unter allen ganz besonders gehört wird. Dass seine Meinung nicht untern Tisch fällt. Manche nennen das Soziokratie, dieses Verfahren, einen nach dem anderen nach seiner Position zu fragen; es gibt dann noch andere Verfahren. Aber darum geht es gar nicht. Es geht einfach um etwas Grundlegendes, nämlich, dass sichergestellt wird, dass jeder einzelne gehört wird. Das ist grundsätzlich für mich etwas ganz Neues, das zum Wandel gehört, was Wandel bedeutet. Das heißt auch, dass alle eingeschlossen sind. Man sagt auch Inklusion statt Exklusion, was Ausgeschlossensein bedeutet. Das beinhaltet eine Wertschätzung den Menschen gegenüber, die hier und da Einschränkungen haben, aber diese Einschränkungen als „Gaben“ verstanden werden, die sogenannte „Normale“ (bzw. sich als normal ansehende Menschen) nicht haben – und gerade diese besonderen Schätze zu würdigen. Und zu nutzen. Zum Wohle aller. Das ist für mich Wandel.

Erst der andere Blick macht vollständig

Auch gehört für mich zum Wandel, bestimmte Dinge aus verschiedenen Standpunkten zu sehen. Das ist mit dem oben Stehenden verknüpft. Also dass ein Mensch nicht obwohl, sondern weil er einen anderen Standpunkt hat, gehört wird, einen anderen Blick auf die Sache. Und dass nur dadurch, dass alle gehört werden und der Berg von allen Seiten betrachtet wird, ein Gesamtbild entstehen kann. Das ist für mich auch wesentlich am Wandel: eine Frage aus verschiedenen Blickwinkeln und nicht nur einem zu beleuchten. Dann wird sich nicht die stärkste Fraktion – wie das in der Politik ist –durchsetzen; vielmehr schauen alle gemeinsam, was das Beste für alle ist. Und nicht nur für einige wenige Beteiligte. Eine solche Entscheidung ist dann zwangsläufig das Beste für alle. Und eine, die alle oder möglichst alle mittragen können.

Das Verbindende macht uns stark – und umgekehrt

Wir lassen uns also nicht mehr unterteilen in verschiedene Fraktionen, Farben oder sonst etwas und schauen nach dem Trennenden, Teilenden, sondern ganz im Gegenteil: Wir lassen uns nicht teilen. Wir bleiben zusammen und schauen gemeinsam auf das Ziel, das wir alle haben und wie wir das zusammen am besten erreichen. Wir schauen dabei auf das Verbindende. Was verbindet uns?

Das, was uns trennt, lassen wir ganz bewusst außen vor, denn wir wissen: Es ist nicht zielführend. Wandel bedeutet für mich auch, dass jeder Mensch so angenommen wird, so sein darf, wie er ist; dass er nichts vorspielen braucht. Mit all seinen Befindlichkeiten. Dass er da sein kann, wenn es ihm besser geht oder auch da sein kann, wenn es ihm schlechter geht und er deshalb nicht vollkommen funktionieren muss, als würde es ihm gut gehen. Dass man auch dann teilnehmen kann und als Mensch gewürdigt wird, wenn man nicht hundert Prozent in Topform ist.

Ich meine damit besonders diejenigen, die in unserer Gesellschaft als behindert angesehen werden. Die Menschen, die Einschränkungen haben und deshalb anders funktionieren als „normale“ Menschen und dass gerade auch ihre Stimme gehört wird.

Geschützt und beschützt fühlen macht frei

Ein anderer wichtiger Aspekt des „Wandels“ ist für mich, mit dem Herzen zu sehen, mit dem Herzen zu fühlen und mit dem Herzen bei der Sache zu sein. Vor allem, wenn wir Entscheidungen zum Wohle aller treffen wollen, dann ist unser Herz ganz besonders gefragt.

„Wandel“ verstehe ich auch einen Raum, in dem wir uns gemeinsam begegnen, in dem wir uns ge- und beschützt fühlen und der frei ist von Angriffen gegeneinander. Und sollte es doch einmal dazu kommen, dass man dann darüber reden kann, dass das für einen nicht so ganz in Ordnung war. Und dass Konflikte auf friedliche Art und Weise ausgetragen werden, in der Atmosphäre eines wohlwollenden Miteinanders. Denn es geht um Kooperation statt um Konkurrenz. Dazu gehört, dass wir uns um Verständnis füreinander bemühen und uns in den anderen hineinversetzen.

Was ist dir besonders wichtig?

Ein anderer wichtiger Aspekt des „Wandels“ ist, dass wir unsere Bedürfnisse äußern können und uns auch so verhalten. Dass wir einander mitteilen, was uns besonderes wichtig ist und warum, und dass wir einander dabei helfen, dass unsere Bedürfnisse in irgendeiner Weise befriedigt werden. Das ist für mich ein ganz wesentlicher Aspekt des Wandels. Dass wir an einer Instanz in uns arbeiten, die sagt: Ja, ich möchte den anderen verstehen, ja; ich möchte seine Bedürfnisse kennenlernen, ja, ich stehe diesen Menschen wohlwollend gegenüber und ja, was kann ich dazu beitragen, ihm zu helfen, dass seine Bedürfnisse erfüllt werden.“ Wir sind nämlich eine große Weltgemeinschaft von Menschen.

Früher wurden die einen und die anderen ausgelagert. Die Kinder kamen in den Kindergarten, dann kamen sie auf die Schule, dann zur Arbeit, dann hatten sie eine Zeit lang Rente, dann kamen sie ins Altersheim. Und wer behindert war, der kam in eine Behindertenwerkstätte und in ein Behindertenwohnheim. Unter dem Aspekt des Wandels hieße das zu fragen: Was sind die jeweiligen, tiefsten Bedürfnisse? Was würde dem jeweiligen Entwicklungsstadium oder Alter wirklich entsprechen? Und zwar nach deren Meinung und nicht der der anderen. Uns mit ihnen gemeinsam an einen Tisch setzen, uns unterhalten und danach gemeinsam entscheiden, was am besten zu tun ist. Und das kann alle Bereiche betreffen. Alle alle Bereiche.

Und nur dadurch, das glaube ich, entsteht eine ganz andere, bessere Welt.

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Was alles nicht in Ordnung ist in diesem Lande

Teil 1

Eines der großen Dinge, die nicht in Ordnung sind in diesem Lande, ist das Verbot der kostenlosen Rechtsberatung. Wir haben ein System der Demokratie mit Gewaltenteilung in Legislative, Judikative und Exekutive mit dem Anspruch der Gleichbehandlung aller vor dem Gesetz. Die existiert aber nur theoretisch. In der Praxis wurde sie jedoch durch das Verbot der kostenlosen Rechtsberatung ausgehebelt. Diesem Missstand versucht man beizukommen, indem Rechtsberatung für Menschen mit geringem Einkommen, die im Sozialsystem in irgendeiner Weise Unterstützung erhalten, auf Antrag hin gewährt wird. Ich weiß jedoch von mir nahestehenden Menschen, dass diesen ihr Antrag in ich weiß nicht wie vielen Fällen einfach abgelehnt wurde. Da ist also absolut etwas nicht in Ordnung in diesem Lande.
Es ist bekannt, dass meist derjenige einen Prozess gewinnt, der sich den besten Anwalt leisten kann. Das ist nicht neu. Aber dass armen Menschen ganz beliebig der Zugang zur Rechtsberatung verweigert wird, ist absolut nicht in Ordnung.
In unserem Nachbarland Frankreich ist das anders. Da gibt es an den Gerichtshöfen Stellen, an denen kostenlose Rechtsberatung zu festgelegten Terminen an den Gerichten selbst oder an anderen Orten stattfindet. Das ist in Ordnung. Das ist so wie es sein sollte. Warum ist das in Deutschland nicht so? Warum ist in Deutschland so vieles nicht in Ordnung?
Normal gehören alle diese Menschen entschädigt, die durch fehlende kostenlose Rechtsberatung, die eigentlich in einem Rechtsstaat normal sein sollte, einen Schaden davontrugen, weil sie ihre Rechte aus finanziellen Gründen nicht geltend machen konnten. Das wären Recht und Gerechtigkeit.

Als nächstes möchte ich auf ein anderes ganz großes Thema hinweisen, das der Krankenkassen. Und zwar auf die unglaubliche Ungerechtigkeit in Deutschland, dass sich Menschen, die ein geringes oder gar kein Einkommen haben, sich zum Mindestbeitrag von derzeit etwa 180 Euro pro Monat versichern müssen. Und danach noch, wenn sie diese Summe nicht berappen können (denn wie soll ein Mensch mit einem minimalen Einkommen so viel aufbringen?) die monatlichen Beiträge bis zu vier Jahren nachträglich zurückgefordert werden, auch wenn die Krankenkasse-Leistungen gar nicht in Anspruch genommen wurden (!).
Das ist eine Ungerechtigkeit, die ihresgleichen sucht. Für eine Leistung Geld zu verlangen, die gar nicht erbracht wurde, ist der Gipfel der Unverschämtheit. Und das Unrecht auch noch den Bewohnern eines Landes gesetzlich aufzuzwingen und den Krankenkassen das Recht zu geben, diese Gelder einzutreiben, das ist vollkommener Irrsinn. Man kann und darf einem Menschen, der kein (oder nur ein geringes) Einkommen hat, nichts nehmen. Das ist vor dem Schöpfer des Himmels und der Erde verboten. Über dieses Verbot wird sich hierzulande hinweggesetzt.
Auch den Krankenkassen das Recht zu geben, den Höchstsatz zu verlangen, wenn kein Einkommensnachweis erbracht wird, ist alles andere als in Ordnung. Ja, ganz im Gegenteil. Es ist Unrecht. Das Gegenteil wäre richtig: nämlich einen Menschen so lange mit einem Mindestsatz – und der hätte 0 Euro zu sein – einzustufen, bis klar ist, dass sein Einkommen höher ist.
In Frankreich ist das anders. Derjenige, der kein Einkommen hat, hat das Recht auf eine kostenlose Krankenversicherung. So wie es sich gehört.
Wir haben in Deutschland eine umgekehrte Welt. Ein ungutes System. Und keiner traut sich, etwas dagegen zu sagen.
Richtig wäre, wenn die Krankenkassen all jenen die Gelder zurückzahlen würden, die sie unversicherten Menschen abgenommen haben – und zwar auf Heller und Pfennig. Es ist nicht rechtens, Geld für eine nicht erbrachte Leistung zu verlangen. Die Versicherungspflicht ist sowieso auch noch ein ganzes Kapitel für sich, denn auch sie ist nach dem freien Willen, der auf der Erde herrscht, nicht in Ordnung. Wir sind von Geburt an freie Menschen und als solchen obliegt uns die Entscheidung, ob wir uns krankenversichern wollen oder nicht – in einem System nebenbeibemerkt, das alles, was wirklich heilt, sowieso nicht bezahlt. Den freien Willen auszuhebeln durch irgendwelche Gesetze ist auch vor dem Schöpfer des Himmels und der Erde nicht ganz rechtens. Tut mir leid, das sagen zu müssen, auch wenn das mit der Krankenversicherung für jeden noch so gut gemeint ist.
Ich bin sowieso nicht für ein Versicherungssystem, da die Versicherungen zu Wirtschaftsunternehmen ausgewuchert sind und wirtschaftliche Interessen vertreten, statt für die Gesundheit der Menschen zu sorgen. Unser Gesundheitssystem ist einfach nur eine Geldmaschinerie, die von der Krankheit der Menschen profitiert. Die teuren Geräte müssen bezahlt werden und deshalb die Menschen durch die Geräte geschleust, was die Preise des gesamten Gesundheitssystems in die Höhe treibt, obwohl es früher auch ohne ging. Und obwohl es den Körper oft noch zusätzlich belastet (siehe Röntgenstrahlung, die den Körper noch zusätzlich übersäuert, was die Ursache vieler Krankheiten ist).

Doch über Krankheitsursachen wollen wir ja gar nicht erst reden, denn sie würden ja das gesamte System zu Fall bringen. Wenn die Menschen wüssten, warum sie krank sind, bräuchten sie ja keinen Arzt mehr und keine teure Gerätemedizin …
Ich bin eher dafür, dass der Staat im Krankheitsfalle für die Menschen aufkommt wie das zum Beispiel in Neuseeland der Fall ist. Zunächst sollten Naturheilmittel eingesetzt und erst, wenn dies nicht hilft, die Schulmedizin zu Rate gezogen werden. Dies, weil die Krankheitserreger bekanntermaßen gegen Antibiotika resistent werden und wir deshalb immer neue Antibiotika brauchen. Weil diese dann durch die Ausscheidungen der Menschen und Tiere wieder in unserem Wasser landen, das dadurch verunreinigt wird. Es ist eigentlich unsere Aufgabe als Menschen, unnötige Verunreinigungen in Zukunft zu vermeiden.

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