Es gibt ganz viele Ebenen, auf denen wir dazu aufgerufen sind, unser Verhalten zu ändern, um zukunftsweisend zu handeln und mit der Zerstörung des Planeten aufzuhören. Doch wo fangen wir an?
Ich würde mal da anfangen, wo es am wenigsten weh tut: am Luxus. An etwas, was gar nicht notwendig im wahrsten Sinne des Wortes ist, im Gegenteil – die Aufgabe dieses negativen Verhaltensmusters ist notwendig, wenn wir eine Welt aufbauen wollen, die dem Wohle aller dient.
Am einfachsten ist es, mit etwas aufzuhören, was wir nicht dringend brauchen, auf was wir schlicht und einfach verzichten können, ohne dass unser Wohlergehen davon abhängt. Mit einer Verhaltensweise aufhören, die umweltschädlich ist und deren Aufgabe sogar noch das Wohlbefinden durch andere Tätigkeiten, die als Ersatz gewählt werden steigert, das ist eine Win-Win-Situation für alle: für Mensch, Tier und Pflanze. Dabei ist ganz entscheidend, einen eventuellen Verzicht nicht als Einschränkung oder gar als Fluch zu sehen wie manche den Eindruck vermitteln, wenn nur das Wort Verzicht fällt. Nein, es geht darum, den Verzicht als Segen zu sehen. Als Segen auf dem Schritt hin in eine Befreiung von negativen Verhaltensweisen, die unserem Planeten schlicht- und einfach nicht mehr zuträglich sind.
Was ich da am allereinfachsten ansehe, um einen Anfang irgendwo zu machen, was derzeit als Klimakrise bezeichnet wird, ist die Aufgabe jeglichen Motorsports. Motorsport dient rein gar nichts ausser vielleicht einem kurz- oder mittelfristigen Hochgefühl oft einzig und alleine eines einzelnen Menschen, das keinerlei bleibende positive Wirkung auf den Körper selbst ausübt und noch dazu der Umwelt durch Lärm- und Abgasbelastung enorm schadet.
Als Motorsport ist alles gemeint, was irgendwelche Motoren benutzt, um sich ohne Absicht eines Transports von Dingen oder Menschen fortzubewegen. Auch alle Wettbewerbe in dieser Richtung sind damit gemeint. Ob es Formel 1-Rennen sind oder andere. Das alles macht in unserer heutigen Zeit keinen Sinn mehr. Denn: es geht heutzutage darum, die Erde nicht mehr als notwendig durch Abgase und Lärm zu belasten.
So bin ich persönlich auch für eine Lärmabgabe, denn Lärm ist eine extreme Art der Umweltverschmutzung, die noch nicht genügend als solche anerkannt ist. Ich bin dafür, dass jede Person, die Lärm verursacht durch irgendwelche Maschinen oder Apparate eine Lärmabgabe entrichtet und dass diejenigen Menschen, die sich durch den Lärm gestört fühlen, dafür aus diesem Fundus etwas entnehmen können. Denn Lärm ist umweltschädlich, nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere. Das wird einfach bisher komplett ausgeblendet.
Hier möchte ich zurückkommen auf den Motorsport. Vor allem in bergigen Gegenden ist es während der schönen Jahreszeit wegen des hohen Aufkommens an Motorradfahrern kaum auszuhalten. Im Schwarzwald zählte eine Bewohnerin eines Bergdorfes in einer Stunde 200 vorbeifahrende Motorräder. Sie selbst wurde durch den Lärm schwer krank. Wie viele andere dadurch krank wurden bleibt im Dunkeln. Die andere Tatsache ist, dass viele Motorradfahrer verunglücken und entweder sterben oder den Rest ihres Lebens im Rollstuhl verbringen. Andere Dinge werden, wenn es nur wenige Tote gibt, verboten. Warum ist das so lange erlaubt?
Obwohl es nicht nur die Menschen stört, die in diesen von Motorradfahrern stark frequentierten Gegenden wohnen, sondern auch die Tierwelt im Umfeld in Mitleidenschaft zieht. Deshalb können wir hier anfangen mit dem Aufhören. Anfangen damit, den Körper stattdessen auf natürliche Art und Weise zu bewegen, was die Gesundheit fördert und vielleicht nur einen einzigen Berg zu ersteigen oder mit dem Fahrrad zu erklimmen statt mehrere Berge mit fast unerträglichem Lärm umrundet zu haben.
Das gleiche gilt natürlich für Quadbikes. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum diese zu fahren erlaubt sind. Keinen einzigen. Es stört nicht nur die sich in der Natur aufhaltenden Menschen, sondern auch die Tierwelt, die eigentlich unseres Schutzes bedarf. Diesen Schutz wollen wir den Wäldern hiermit gewähren, indem wir eigentlich keine Quadbikes in Wäldern mehr dulden möchten. Wir wollen das in Zukunft nicht mehr.
So geht es weiter zu Lande und zu Wasser. Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn jemand in einem Boot wohnt oder ein Segelboot hat und den Motor anstellt, um in den Hafen zu fahren. Aber rein als Motorsport ist das Bootchenfahren der Umwelt nicht sehr zuträglich. Auch Sportarten wie Wasserski gehören zu den Dingen, die wir zum Wohle des Planeten lieber aufhören sollten.
Was grenzwertig und noch okay ist, sind solche Freizeitsportarten, bei denen nur für kurze Zeit ein Motor benutzt wird, um dann von der gewonnenen Höhe zu profitieren wie Paragliding, Motorsegler, Gleitschirmspringen… Dagegen ist nichts einzuwenden.
[RL1]Anmerkung eines Lesers: Paragliding und Gleitschirmfliegen ist dasselbe. Manche Paraglieder starten ohne jeden Motor am Hang, manche werden motorisch hochgezogen wie die Segelflieger. Motorsegler segeln nur zwischendurch und stellen, wenn sie’s brauchen, den Motor an.
Liebe Silvia,
ich finde Deine Idee mit der Lärmabgabe richtig gut! Aber auch hier stellt sich eben wieder die Frage der konkreten praktischen Umsetzung…
Mein Onkel ist z.B. begeisterter Motorsportfan und ich weiß, dass ihm sowohl schnelle und laute Autos selbst zu fahren als auch alles, was mit Formel 1 zusammenhängt, viel positive Energie gibt. Sicherlich ist das alles nur eine Kompensation füe ein eigentliches Bedürfnis, das er sich versagt bzw. in der Welt, wie sie momentan noch ist, anders nicht erfüllt sieht… Ich wüsste allerdings nicht, wie ich/jemand ihm gesündere Alternativen schmackhaft machen könnte. Und er reagiert nicht gerade positiv, wenn ich den Motorsport und schnelle Autos kritisiere.
Hach, viele Fragen… auf dass wir sie gemeinsam lösen🌠
Herzliche Grüße
Karen
Liebe Karen,
ja, bei allen Massnahmen werden wir Menschen finden, die sich beeinträchtigt und auf den Schlips getreten fühlen. Ich glaube, das lässt sich nicht ändern. Für mich ist es einfach so, dass es Motorsport einfach gar nicht mehr geben dürfte und schon seltsam ist, dass er noch erlaubt ist, denn er ist meiner Meinung nach gar nicht mehr zeitgemäss. Und wenn die Menschen, die sich bisher mit Motorsport vergnügt haben, nun einmal spüren wie es ist, sich mit seiner eigenen Muskelkraft fortzubewegen und damit Berge zu erklimmen und wie gut sie sich dabei fühlen, dann werden sie sich bald fragen, warum sie vorher anderes getan haben…
Zur Frage der Umsetzung der Lärmabgabe: ich denke da an einen Fond in jeder Gemeinde, in den die Verursacher Geld einbezahlen und auf diesen können dann die Geschädigten, die sich dadurch belästigt fühlen Geld auszahlen lassen.
Liebe Grüsse
Silvia