Buch vom Vagabundenblog

Der-Vagabundenblog_TitelseiteMein Buch „Der Vagabundenblog: Vom Leben ohne Geld“ ist ab sofort online bei amazon bestellbar! Ich kann es noch nicht glauben, aber angesichts der Tatsache, dass man jetzt nicht mehr alles einfach so in einem Laden kaufen kann, habe ich gedacht, jetzt ist einfach der Moment, dieses Buch zu veröffentlichen.

Um zu zeigen, dass man auch ein ganzes Jahr leben kann (fast) ohne irgendetwas zu kaufen. Und dass man damit sehr glücklich sein kann. Es war einfach der Moment zum Veröffentlichen, auch wenn das Buch alles andere als perfekt ist. Es ist einfach wie es ist, das Zeugnis meines Lebens ohne Geld im Jahre 2009 in Frankreich.

Meine Testleser waren nicht so recht zufrieden damit, hätten es sich anders gewünscht, zum Beispiel jemanden, der sie an der Hand nimmt, die Personen einführt und ich weiss nicht, was noch alles. Ich kann all diesen Wünschen schlicht- und einfach nicht gerecht werden. Nehmt es liebe Leser*innen bitte einfach  wie es ist! Ich habe es unter dem Motto „nicht perfekt, aber lebendig!“ geschrieben und veröffentlicht. Ein Buch, das sozusagen auf der Strasse entstanden ist kann natürlich nicht genau so sein wie eines, bei dem Autor immer im Warmen auf seinem Stuhl gesessen hat…

Ich freue mich jedenfalls riesig, dass ich geschafft habe, diesen Schritt zu gehen und natürlich über Euer hoffentlich – trotz aller Schwächen – wohlwollendes Feedback! Auf jeden Fall habe ich nachträglich noch ein Personenverzeichnis erstellt, das noch nicht eingebaut ist, aber das jede Person, die das Buch kauft, gerne downloaden kann (siehe nächster Blogbeitrag).

Auf jeden Fall ist es das Buch für die heutige Zeit!

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Corona plus

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Das erste, was nach dem Bekanntwerden des Corona-Virus zu mir kam (ohne öffentliche Nachrichten zu hören oder zu lesen) war am 22.2.20 eine WhatsApp-Nachricht aus Frankreich. Ein Jordan Sather teilte auf twitter mit, dass die Weltgesundheitsorganisation und die Gates Stiftung unter den Finanzierern des Instituts Pirbright sind, die im Jahre 2015 das Patent für den Coronavirus eingereicht und 2018 erhalten haben.

Jemand anderes berichtete mir, dass der Virus auf einem Markt in China das erste Mal aufgetaucht ist, auf dem Wildtiere verkauft wurden. Was haben denn Wildtiere bitte schön auf einem Markt zu suchen? Wildtiere gehören doch in die Wildnis und nicht auf einen Markt. Kein Wunder, dass dann so Sachen passieren, wenn sich die Menschen herausnehmen, Dinge zu tun, die ihnen im Grunde eigentlich gar nicht zustehen. (Anm. d. Verf.)

Dann war eine Freundin bei mir zu Gast. Wir sprachen über das Desinfizieren, das jetzt überall propagiert wird. Sogar als ich in einer Armenküche essen war, hing gleich so ein Desinfiziergerät an der Wand am Eingang und ohne die Hände sofort zu desinfizieren,kam man gar nicht in den Essenssaal rein. „Desinfizieren Sie erst die Hände“ hiess es gleich, ob ich wollte oder nicht.

Sie erzählte mir folgendes: „Wenn man eine Fläche desinfiziert, dann ist sie erst einmal frei von Viren und Bakterien. Aber man hat herausgefunden, dass sich die negativen Bakterien viel schneller auf der leeren Fläche ansiedeln wie die positiven. Und so hat man am Ende nach dem Desinfizieren mehr negative Viren und Bakterien wie vorher.“

„Ausserdem sagten wir als Kind immer ‚Dreck reinigt den Magen’ und da ist was dran. Denn wenn wir mit geringen Mengen von Bakterien in Berührung kommen, dann entwickelt sich das Immunsystem entsprechend und bildet Antikörper. Deshalb ist eine gewisse Menge an Bakterien und Viren gesund. Fehlt dieser Kontakt dadurch, dass wir durch Desinfektionsmittel zu stark davon abgeschirmt sind, dann stecken wir uns, wenn wir dann plötzlich massiv in Kontakt damit kommen leichter an.“

„Gestern war auf facebook ein Bild von einem Asterixheft aus dem Jahre 1981. Da war auch schon die Rede von einem Coronvirus. So hiess nämlich der römische Wagenlenker bei Asterix und er trug sogar eine Maske. Schau mal.“

„Ich habe mich auch gefragt, warum die Leute von einem neuen Coronavirus sprechen. Und habe herausgefunden, dass der jetzige Virus nur einen halben DNA-Strang hat, also keine Doppelhelix. Und dann setzen sich an diesen halben Strang andere Gene von Viren wie zum Beispiel von SARS daran. Und gerade dort an dem Ort war 5G sehr stark, als der Virus ausgebrochen ist.“

An anderer Stelle hiess es, die Vögel fallen wegen 5G vom Himmel. „Ja, und sie behaupten immer noch, die Auswirkungen seien nicht erforscht.“

„Übrigens ist der Energieverbrauch von Handys für den CO2-Verbauch auch extrem mitverantwortlich. Das ist den meisten Leuten gar nicht bewusst.

Seit fünf Jahren werden von den USA alle möglichen militärischen Manövergeräte hierhergebracht, um im Mai diesen Jahres in Europa eine Militärdiktatur einzuführen.“

Ein paar Tage später erhielt ich die Bestätigung auf französisch, dass genau an dem Tag, in dem das Virus ausgebrochen ist, die Strahlung von 5G extrem hoch war. Es war gemessen worden und eine eindeutige Kurve zu sehen.

Dann telefonierte ich mit einer Freundin, die in einer katholischen Pfarrei arbeitet.

„Mit Corona hat der Teufel wieder voll zugeschlagen.“

„Ja, und fast alle arbeiten für ihn.“

Am Sonntag war ein Aufruf für eine bessere Welt zu meditieren und ein anderer dafür zu trommeln, weil die Prophezeihung der Maya besagt, dass sich wenn 8000 Menschen zusammen trommeln die Welt ändern wird. Ich beteiligte mich mit einer Freundin daran.

In der Stadt waren plötzlich weniger Menschen zu sehen. Aber die Menschen, mit denen ich zu tun hatte waren sehr freundlich.

Ich telefonierte mit Raphael in Frankreich und er erzählte mir, dass dort schon die Bars und Restaurants geschlossen haben. „Zwei Engländer, die aus Ägypten zurückkamen haben den Virus zu uns ins Dorf gebracht. Jetzt haben wir schon 19 Fälle. Und die Sterblichkeitsrate durch den Virus ist bei uns viel höher als in Deutschland. Den Leuten hier ist das egal, was mit dem Virus ist. Sie glauben nicht daran. Ich hingegen bin da extrem vorsichtig. Nehme Mundschutz. Ich habe zwei im Krankenhaus gefunden wo ich war, um mich vielleicht die Tage am Fuss operieren zu lassen. Sonst gibt es keinen Mundschutz am Ort. Stell Dir das mal vor: es gibt keinen Mundschutz!“

Irgendjemand erzählte mir dann, dass diese für teures Geld unter der Hand verkauft werden.

Bei mir selbst war es so, dass ich überlegt hatte, nach Frankreich zu fahren, weil meine liebste Vermieterin, die ich je hatte im Alter von 94 Jahren verstorben war. Im Nachruf schrieb eine Frau, sie hätte 80 Jahre lang Yoga gemacht. Die Zeit im November letzten Jahres, die ich bei ihr wohnte war neben dem Jahr ohne Geld die glücklichste meines Lebens.

Und zwar deshalb, weil ich bei ihr einfach sein durfte wie ich bin. Sie hat noch nicht einmal gemeckert, weil ich so spät aufgestanden bin. Sie hat mich einfach angenommen wie ich bin.

Manchmal gingen wir zusammen spazieren und sie war jedes Mal dankbar. Sie bedankte sich für alles, was ich für sie tat und das war eine Wohltat. So machte es einfach unglaublich viel Spass, etwas für sie und das Haus zu tun. Und sie hatte noch so viele Pläne. Ursprünglich wollte sie nach Marokko fliegen im Winter und dann noch ein Buch über Yoga für die Augen schreiben. Das war ihr Projekt.

Ich habe dann erfahren, dass die Schlüssel für das Haus vor Kurzem ausgetauscht worden waren. Ich hatte nämlich Schlüssel mitgenommen nach Deutschland, damit ich rein kann, falls sie nicht da ist. Sie hatte diese Flausen Im Kopf gehabt im Winter das Haus zuzumachen, weil die Heizkosten so hoch sind. Sie heizte mit Strom.

So war sie nach England geflogen zu ihren Kindern und dann war sie ganz plötzlich verstorben.

An Weihnachten hatte sie entweder einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt gehabt und war in Frankreich ins Krankenhaus gekommen. Das Personal war gerade am Streiken weiss ich aus Erzählungen.

Dann kam sie raus und flog kurze Zeit später das zweite Mal innerhalb kürzester Zeit nach England. Ich habe noch zwei Tage vor ihrem Tod mit ihr telefoniert. Da hörte sie sich noch ganz gut an.

Eine weitere Mitbewohnerin in dem wundervollen Haus wurde im Januar von der Familie aus dem Haus regelrecht rausgeschmissen, nachdem allerdings schon vor längerer Zeit angekündigt war, dass das haus im Winter für zwei Monate geschlossen werden soll.

Sie hat aber eine schöne Wohnung im selben Ort gefunden und ist glücklich damit.

Sie erzählte mir aber, das Haus stünde schon zum Verkauf. Ich fragte unsere Yogameisterin, ob ihre Familie gut mit ihr umgehen würde, aber sie beantwortete mir die Frage nicht und legte dann ganz schnell auf. Das passierte zwei Mal so.

Mein Gefühl bei der Sache ist, dass ihre Familie schon die Kontrolle über ihr Haus übernahm und dass sie gestorben ist, weil ihr Herz das nicht verkraftet hat. Denn im November war mit ihr noch alles in Ordnung.

Ich schreibe deshalb so ausführlich darüber, weil ich einen ganz grossen Fehler bemerke, den auch ich gemacht habe: den Fehler, zu denken, dass das Wohnen zu teuer ist. Mich hat dieser eine Gedanke neun Jahre ohne Wohnung beschert. Dieser eine Gedanke, es ist zu teuer, ich brauche sie nicht.

Deshalb möchte ich an dieser Stelle auch ausdrücklich sagen, dass ich niemandem empfehle, seine Wohnung aufzugeben. Ich habe nie jemandem gesagt, mache es mir nach. Ich kann nur sagen, wenn es passiert, dass wir wohnungslos werden, dann ist da eine Macht im Universum, die uns immer wieder rettet, die uns immer wieder hilft. Manche nennen diese Macht Gott. Andere nennen sie anders.

Gestern Abend schaute ich nochmal in meinem Spam-Ordner nach, ob da etwas von Interesse drin ein könnte und entdeckte eine Mail auf englisch von einem bekannten Amerikaner, der früher in Deutschland lebte und jetzt in Frankreich. Und da fand ich eine Auflösung für das Rätsel, warum jetzt der Corona-Virus in die Welt gekommen ist und so schnell so drastische Massnahmen nach sich zieht, die ja durch nichts wirklich zu rechtfertigen sind. Eine Krankheit ist eine Krankheit, da braucht man keinen solchen Hype drum zu machen. Es geht um etwas anderes. Und zwar um etwas, was ursprünglich der Grund für diesen Blog war.

Ich habe schon seit geraumer Zeit aufgehört, mich mit Theorien zu beschäftigen, die sich mit den üblen Machenschaften der herrschenden hinter den Kulissen auseinandersetzen. Ich habe gemerkt, dass mir gar nicht guttut. Ich beschäftige mich lieber mit positiven Dingen. Aber ich sehe, dass die Pläne ja doch umgesetzt werden, auch wenn ich mich nicht mehr damit beschäftige.

Es ging in der mail darum, dass der Plan ist, die Menschen zu impfen und dabei einen Mikrochip mit einzupflanzen ohne dass die Leute es wissen. Deshalb dieser ganze Hype. So wie es in der Apokalypse beschrieben steht. In meinem Buch „Der Vagabundenblog: Vom Leben ohne Geld“ (früher waren Titel und Untertitel umgekehrt – siehe „e-book vom vagabundenblog“ in der Blogroll und bald wenn alles klappt bei Amazon – ich gebe es bekannt) habe ich übrigens auch davon geschrieben und mich deshalb dazu entschlossen, es trotz aller Kritik so wie es ist zu veröffentlichen.

Es ist ja genau für diese Zeit geschrieben. Es ist wie es ist, nicht optimal und nicht leicht zu lesen. Aber es geht hier um die Botschaft: wir können auch ohne Geld leben und sehr glücklich sein! Ja eigentlich wesentlich glücklicher, als wir je mit Geld sein können, weil alles als Geschenk zu uns kommt.

Ich freue mich direkt für die Menschen, dass sie jetzt, wenn die Läden schliessen merken können, dass es viel schöner ist, vom Konsumzwang befreit zu sein. Dass man so viele Dinge tun kann ohne etwas zu konsumieren. Plötzlich sind die Leute viel freundlicher scheint es mir. Die Dinge werden menschlicher. Und das ist doch worauf es ankommt.

Jetzt geht es nur noch darum, zu erkennen, dass wir aus dieser ganzen Matrix aussteigen können, um etwas ganz anderes zu kreieren. Um dieses „andere“ zu beschreiben unterhalte ich die anotherworld.site und kann meine Leser*innen nur einladen, darin zu stöbern und einzutauchen. Ich habe auch einen Artikel „Liebe in den Zeiten von Corona“ gepostet, um allen Menschen von meiner Erfahrung ohne Krankenkasse zu leben zu erzählen. Nämlich dass das Wichtigste ist, um sich zu schützen, keine Angst zu haben und im Vertrauen zu sein.

Und nachdem ich diesen Artikel gepostet habe, stellt Euch vor ist eine Person zu Besuch gekommen, die etwa 250 Kilometer entfernt wohnt und die ich vor über fünfzehn Jahren kennengelernt und danach auch nicht mehr gesehen habe. Über facebook sind wir uns wieder begegnet und dann in Zeiten des Corona sogar real! Genau das Gegenteil von dem, was gerade offiziell empfohlen wird und genau das war das Beste überhaupt!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Liebe in den Zeiten von Corona

Der beste Schutz gegen Corona ist Vertrauen

Wer mich kennt, weiß, dass ich viele Jahre ohne Krankenversicherung gelebt habe. Genau gesagt waren es sieben Jahre.

Haben wir keine Krankenversicherung, dann lernen wir, wie wir uns am besten vor Krankheiten schützen, damit sie uns erst gar nicht ereilen. Und der beste Schutz vor jeder Krankheit ist, keine Angst vor ihr zu haben. Denn durch Angst ziehen wir das leicht an, wovor wir Angst haben. Der beste Schutz vor Corona ist also, wie vor anderen Krankheiten auch, keine Angst davor zu haben. Doch was tun, wenn wir nicht vom Virus, sondern von der Angst davor infisziert wurden, die ganz leicht dadurch entstehen kann, dass wir mit anderen reden, die selbst Angst davor haben oder indem wir in den Medien davon erfahren?

Erstens ist es gut, sich vor allem zu schützen, was unsere Angst schürt. Und wenn sie dann doch da ist, konstruktiv mit ihr umzugehen, indem wir uns ganz bewusst immer dann, wenn wir Angst spüren, ins Vertrauen gehen. Einfach immer, wenn wir in uns fühlen, dass da Angst ist, innehalten. Sich sagen „ja, da ist Angst“ und sich dann ganz bewusst fürs Vertrauen zu entscheiden. Sich sagen „ja, da ist Angst, aber ich entscheide mich fürs Vertrauen“. Und schon ist Vertrauen da. Und wenn immer noch Angst da ist, die Übung solange wiederholen, bis das Vertrauen überwiegt und in uns verankert ist. Und dies immer wieder tun, denn der Corona-Angst-Virus scheint sehr hartnäckig zu sein ;).

Du kannst darüber hinaus noch mehr tun, wenn Du das möchtest. Nämlich, Dich täglich für eine Zeitlang mit positiven Dingen beschäftigen, mit Sachen, die Dir gut tun: Waldspaziergänge unternehmen, mit dem Fahrrad fahren, Beten, Meditieren, Yoga üben, in der Bibel lesen, Tanzen… Egal was, die Hauptsache ist, dass es Dir gut tut. Am allerallerbesten zwei Stunden an jedem Tag. Dann wirst Du bald ein ganz anderer Mensch sein und keine einzige Substanz mehr brauchen, um Dich besser zu fühlen, denn dann findest du alles, was Du brauchst. Das wurde uns nämlich so nie wirklich weitergegeben.

Ein Arzt nennt das Ausgleich. Einen Ausgleich brauchen wir alle, denn ohne ihn werden wir krank. Bekommen Burnout oder etwas anderes. Uns viel zu bewegen ist auch ein superguter Schutz vor den meisten Erkrankungen und wunderbar für die Umwelt. Ich jedenfalls bewege mich in der Regel jeden Tag zwei Stunden und bin damit vor den meisten Krankheiten geschützt. Das allerdings auch erst seit ich selbst einmal Burnout hatte und weiß, wie und was das ist.

Was noch ein guter Schutz ist: Sich immer für das Positive zu entscheiden. Für das Vertrauen und die Liebe – und gegen die Angst. Man sagt, es gibt zwei Wege: den der Liebe und den der Angst. Und wir dürfen uns in jedem Moment neu für den Weg der Liebe entscheiden.

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Namensnennung – Nicht-kommerziell – Keine Bearbeitung
CC BY-NC-ND

Entzückt über das Leben

Träume werden wahr

Ich möchte unbedingt mal wieder schreiben, denn was gerade passiert ist für mich unglaublich. Die letzten vier Wochen haben sich drei meiner Träume verwirklicht. Nein, sogar vier.

Der älteste Traum hat sich gestern verwirklicht. Es war, beim Karneval in einer Samba-Gruppe mitzuspielen. Dieser Wunsch ist mehr als zwanzig Jahre alt. Er entstand, als ich in Brasilien lebte und das war in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Also ungefähr Mitte der neunziger Jahre entstand dieser Traum.

Ich war damals mal für drei Monate in einen Percussionkurs gegangen irgendwo ziemlich weit ausserhalb in der Metropole Sao Paulo, die damals mit ihrem Einzugsgebiet der sogenannten ABC-Städte im Umkreis 16 Millionen Menschen umfasste. Ich weiss auch nicht mehr wie ich dahin gekommen bin. Ich weiss nur noch, dass wir lernten, alle Percussioninstrumente einmal zu spielen und ich weiss auch, dass dort eine Frau war, die Michelle hiess.

Von dieser Frau, die ich irgendwie sehr mochte und die etwas jünger war wie ich, habe ich den Namen für die Protagonistin dieses Blogs übernommen. Ich fand den Namen so schön.

Da möchte ich Euch in diesem Zusammenhang noch ein Highlight erzählen, denn damals hatte ich ein grosses Buchillustrationsprojekt am Laufen und mir fehlten noch 5000 Dollar, um die aus Deutschland nach Brasilien eingeladen Gäste und die Ausstellung an Originalillustrationen in Laserkopie zu bezahlen. Wir hatten damals bei verschiedenen Firmen nach Sponsoring gefragt, aber keine wollte uns bezuschussen. Das war so, dass die Firmen Gelder für grosse Projekte hatten, aber diese schon im voraus für das nächste Jahr einplanten. Und die Töpfe für die Projektgelder im laufenden Jahr waren nicht so gross und da wir sozusagen zu spät dran waren mit unserer gewünschten Bezuschussung bekamen wir überall nur Absagen.

Ich hätte das Geld aus meiner eigenen Tasche zahlen müssen, denn mein werter Arbeitgeber war nicht bereit, das zu zahlen. Er zahlte für einiges, aber nicht für alles, was wir uns im Team (wir arbeiteten damals mit der zentralen Kinder- und Jugendbibliothek der Stadt) ausgedacht hatten.

Ja, und dann hatte mich diese Michelle, die mit mir in der Percussiongruppe war zum Wochenende in ihr Strandhaus eingeladen und da war auch ihr Vater. Ihr Vater arbeitete im Vorstand einer der grössten Firmen der deutschen Automobilindustrie, die sich in Sao Paulo angesiedelt hatten. Ihm schob ich mein Projekt an diesem Wochenende am Strand unter.

Und Ihr werdet es nicht glauben, aber danach hatte ich die 5000 Dollar! Ich war natürlich überglücklich, denn sonst hätte ich sehr viel Lehrgeld dafür bezahlen müssen. Und das war wirklich ganz zum Schluss und kurz vor dem Stattfinden der Runden Tische zum Thema Bilderbuchillustration, zu denen wir eingeladen hatten.

Ja, also damals hatte ich den Traum mal an Karneval in einer Sambagruppe zu spielen. Aber ich war noch weit weg davon und dann lernte ich einen neuen Freund kennen und hörte sogar damit auf weiter Percussionunterricht zu nehmen.

Und dann war ich hier in der Stadt, in der ich mich vor zwei Jahren angesiedelt hatte und ging auf ein internationales Sommerfest, das eigentlich primär für Studenten gedacht war – im hiesigen Botanischen Garten. Und da fiel mir gleich ein Mann mit einem T-Shirt in den Farben der brasilianischen Flagge auf und später eine Gruppe von Menschen, die bedeutend älter als der Rest der Anwesenden war. Sie sahen irgendwie bunt aus und zogen mich an.

Ich fasste dann all meinen Mut zusammen und sprach sie einfach an. Ich fragte sie, was für eine Gruppe sie sind und sie sagten mir „Wir sind eine Samba-Gruppe“. Sie erzählten mir wo sie proben und luden mich ein, dazu zu kommen. Es war noch dazu gar nicht weit von mir entfernt. Ich konnte zu Fuss hinlaufen und war glücklich, dazu eingeladen worden zu sein.

So ging ich also zu den Proben und wurde herzlich aufgenommen. Man erzählte mir schon beim dritten Mal wie das Aufnahmeprozedere in die Gruppe wäre. Man oder frau müsse in der Abschlussrunde sagen „Ich möchte in die Gruppe aufgenommen werden“ und dann ginge man raus und die anderen würden gemeinsam beraten, ob sie einen in die Gruppe aufnehmen wollten.

Ich schob das so lange wie möglich hinaus, aber irgendwann vor einem Auftritt war es soweit. Da sagten sie mir, ohne in die Gruppe aufgenommen worden zu sein dürfe ich nicht mit auftreten.

Dann kam der spannende Moment. Ich sprang kurz ins kalte Wasser und bat um Aufnahme in die Gruppe.

Es ging gut aus. Ich wartete draussen gefühlt ziemlich lange und bekam dann grünes Licht für die Aufnahme und war plötzlich nicht mehr Gast, sondern ordentliches Mitglied der Gruppe.

Wir probten einmal die Woche und ich hatte zwei Auftritte – bis gestern. Ich war ja letztes Jahr zehn Monate gar nicht an meinem Wohnort, sondern ganz woanders, darunter ein halbes Jahr in Frankreich.

Und das Phantastische war, dass ich auch danach, nach dieser langen Zeit einfach wieder kommen und mitspielen konnte. Das, so hörte ich gestern wäre auch nicht bei jeder Gruppe der Fall.

Ja und gestern wurde dann mein riesiger grosser Traum vom Spielen in einer Sambagruppe an Karneval wahr. Wir spielten von halb zwölf bis halb sieben an diversen Plätzen der Stadt und die Leute waren begeistert. So wie ich auch. Ich liebe einfach die südamerikanischen Trommelrhythmen und viele andere Leute tun das auch. Und sie tanzten, was das Zeug hielt während ich munter shakerte und die anderen trommelten.

Das war also der älteste Traum, der sich an diesem Wochenende verwirklichte.

Das Wochenende zuvor war ich im Ökodorf Sieben Linden. Dort gab es ein Seminar namens „Gemeinschaftskompass“, an dem ich gerne teilnehmen wollte . Und dankens- und lobenswerter Weise bekam ich einen supergrossen Rabatt dafür, weil ich einen Artikel über das Seminar für die anotherworld.site schreiben wollte. Auf diese Art und Weise war es dann sogar mir möglich, daran teilzunehmen und das Ökodorf zu besuchen. Mein Wunsch, dort mal hinzugehen war auch schon mehr als ein Jahrzehnt alt. Ich frage mich wie alt dieser Traum war. Mindestens fünfzehn Jahre alt. Ich kann mich noch erinnern, da hatte ich mal Kontakt mit ihnen aufgenommen und wollte bei einer Pferdewoche dabei sein, aber irgendwie kam es nicht dazu. Es war mir im Grunde immer zu teuer. Ich bin ja schon lange mit äusserst wenig Geld unterwegs. Aber Artikel geschrieben im Austausch gegen die Seminargebühren, das hatte ich schon damals. Ich nahm das jetzt kurzerhand wieder auf.

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Und so fuhr ich total spontan zum Ökodorf Sieben Linden, noch dazu mit meinem mir recht neu angeschafften Auto. Ich hatte ja viele Jahre lang ohne Auto gelebt, mindestens siebzehn Jahre. War viel getrampt und das war auch ok und schön so, aber plötzlich hatte ich mit meinen 54 Jahren keine Lust mehr, bei Wind und Wetter mit meinem Daumen am Strassenrand zu stehen und zu warten bis mich jemand mitnimmt. Es war mir auf einmal zu anstrengend. Noch dazu hatte ich ja im Sommer meine selbst geschriebenen Bücher in Frankreich von der deutschen Bekannten geholt, bei der ich sie einmal fünf Jahre zuvor eingelagert hatte. Und da stand ich nun mit meinen Büchern. Ich wollte, dass sie wieder dauerhaft bei mir sind, wollte sie wieder zu mir holen. Und ich fand keine gescheite Lösung ausser mir ein Auto zu kaufen. Und nachdem ich monatelang nach einem nicht zu teuren gescheiten Kastenwagen gesucht hatte, fand ich auch einen. Einen Citroën Berlingo. Ein Freund sagte: „Ein richtiges Vagabundenauto“. Und mit diesem fuhr ich dann kurzerhand zum Ökodorf Sieben Linden und kam eine Stunde nach Beginn des Seminars an.

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Das Ding war dann zwar, dass es Leute gab, die mich hätten mitnehmen können, aber wegen der Datenschutzgrundverordnung durften sie mir ja nicht die Telefonnummer dieser Personen geben und die mail, die an sie geschickt wurde mit meiner Anfrage mitzufahren erreichte sie zu spät. Da waren sie schon unterwegs. Also sieht man wieder wie unökologisch so eine Datenschutzverordnung ist.

So wurde also letzte Woche mein Traum wahr, das Ökodorf Sieben Linden zu besuchen. Ich kam im Dunkeln an und hatte zum Glück noch vor meiner Abfahrt die Willkommensmail gelesen, in der stand, dass wir eine Taschenlampe mitbringen sollten, da es nachts keine Strassenbeleuchtung gibt. Und die Handys wären am Parkplatz aus- oder auf Flugmodus umzustellen, da im Ökodorf keine Handys benutzt werden sollen. Es war nur schwierig hinzufinden, da ich keine gescheite Karte hatte (mein europäischer Strassenatlas war irgendwie verschwunden) und ich mit google maps und anderen Karten im Internet nicht so supergut zurechtkomme. Da verstand ich dann doch besser warum sich viele Leute ein GPS zulegen. Beim Rückweg war es übrigens dasselbe. Da verfuhr ich mich uch nochmal und hatte grosse Schwierigkeiten wieder auf den richtigen Weg zurückzufinden.

 

Aber das war auch das einzige Negative bei dem Ganzen, sonst war alles supertoll. Ich bekam sogar noch ein Abendessen, das mir zurückgestellt worden war. Und das Seminar war wirklich schön und sehr erfüllend. Ein ausführlicher Bericht ist in einem gesonderten Artikel auf der anotherworld.site unter dem Titel Gemeinschaftskompass zu finden.

Ja und das Wochenende davor war ein anderer Wunsch in Erfüllung gegangen: nämlich der, eine Gemeinschaft in der Nähe von Limburg an der Lahn zu besuchen. Von dieser Gemeinschaft hatte ich beim Ökodorf-Festival gehört, bei dem ich im Sommer 2018 war. Das war im Übrigen auch so eine lange gehegter Traum von mir gewesen, der sich aufgrund der hohen Teilnehmerkosten erst über zehn Jahre später verwirklichte. Und auch damals war es so, dass ich wegen des grossen finanziellen Einsatzes, den man hier leisten musste erst einmal Abstand nahm und dann erst nachher dazukam, als mir angeboten wurde, es billiger zu machen, wenn ich mithelfen würde, da noch Helfer gebraucht wurden.

So kam ich dann dort später noch dazu und lernte drei liebenswerte Menschen aus der Gemeinschaft „Ein neues WIR“ kennen.

Sie waren diejenigen, die mich bei dem ganzen Angebot an Gemeinschaften am meisten angesprochen hatten, denn sie hatten irgendetwas Besonderes. Und dann war es an jenem Wochenende auch so, dass ich mir überlegt hatte, dort eventuell hinzufahren, um es mit dem Besuch in einem Wohnprojekt wo ich am Sonntag hinwollte, zu verbinden. Ich hatte eine e-mail geschrieben, bekam aber keine Antwort. Was nicht an den anderen liegen muss, denn ich habe das Gefühl, manche e-mails gehen auf dem Weg verloren, was wahrscheinlich an den vielen Alias-Mail-Adressen liegt, die ich habe. Aber ich las dann von ihnen noch in einer Facebook-Gruppe und als ich genauer hinschaute wo sie sind, dachte ich schon aufgrund der Lage, dass es die gleiche Gemeinschaft sein könnte. Und der Clou an der Geschichte war: ich hatte noch ein wichtiges Telefongespräch am Samstagmorgen, das sich nach vorne hin verschoben hatte. So war ich also früher frei als geplant. Und so rief ich bei der Gemeinschaft an, um zu fragen, ob ich vorbeikommen dürfte und der Verantwortliche namens Micha sagte gleich: „Wir haben gerade ein Workcamp, sozusagen ein Kennenlernwochenende. Setz dich in Dein Auto und komm!“ Und das machte ich dann auch.

Ich packte meine sieben Sachen zusammen, setzte mich in mein (für mich wie gesagt immer noch neues) Auto und kam. Und es wurde ein sehr schönes Wochenende. Und ganz nebenbei ist dabei der diesmal noch nicht sehr lange, das heisst nur eineinhalb Jahre zurückliegende Traum, diese Gemeinschaft einmal zu besuchen in Erfüllung gegangen.

Und es war so nice, weil man einfach da sein konnte, einfach aufgenommen war und alles ganz easy und locker war. Wir ganz intensive und tiefgehende Gespräche am Abend noch hatten, bei denen wir uns wirklich irgendwo begegneten, denn das ist nicht oft so bei Gemeinschaften, dass man als Gast wirklichen Kontakt zu Gemeinschaftsmitgliedern bekommt. Das ist sehr sehr selten und gerade deshalb so kostbar.

Das Gegenteil hatte ich dann nämlich am nächsten Tag in dem besagten Wohnprojekt, wo alles gleich wieder so war, als wäre Sand im Getriebe. Wo alles irgendwie schwierig war und nicht wirklich floss. Das Plenum, zu dem ich kommen wollte, um mich vorzustellen, damit ich eventuell mal als Gast ins Gästezimmer kommen dürfte, fand zum Beispiel gar nicht statt und ich konnte von Glück reden, dass ich dann doch eines der Gästezimmer angeboten bekam, weil Sturmwarnung war. Mich hätte es sonst auf der Autobahn vielleicht weggeweht.

Auf jeden Fall war es der krasse Unterschied zwischen dem wo alles nice war und dem wo alles irgendwie zäh war und das stelle ich gerade auch in anderen Bereichen fest, dass es da diesen Unterschied gibt.

Und zu guter letzt ging letzte Woche, genauer gesagt am 20.2.2020 ein noch relativ junger, aber dafür grosser Wunschtraum in Erfüllung, nämlich der eines Logos für die anotherworld.site. Karen aus Basel, wo ich letztes Jahr Reklame machte für meine Website hatte mich kontaktiert und gefragt, ob sie graphisch etwas für mich machen könnte. Sie hat nämlich auch das Logo für Baselwandel gemacht. Wir hatten uns persönlich im letzten Jahr kennen gelernt, als ich vier Monate lang im Schwarzwald verbracht habe. Und dann hat sie mir ein Logo gemacht, bei dem wir uns in Zoom-Calls miteinander besprochen hatten und das kam dabei heraus:

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Logo andere Welt

Ich bin wirklich überglücklich und sehr dankbar. Sie hat mir das einfach so gemacht und natürlich würde ich gerne ein Crowdfunding machen, um ihr etwas dafür zu geben. Bei gofundme muss man eine Organisation sein, denn in die anderen Sparten (Notfälle, Bildung, Medizinisches) fällt es nicht rein, also bin ich weiter am Suchen. Sachdienliche Hinweise in dieser Richtung sind sehr willkommen ;).

Wer etwas für sie und ihren Einsatz für das Logo Spenden möchte, kann dies gerne auf anotherworld.site mit dem Betreff „für Karen“ tun. Auf jeden Fall einen grossen Dank an Karen. Das ist ein Meilenstein für die andere Welt!

Für die Welt, die wir uns wünschen…

Und wo ich gerade dabei bin: eigentlich gingen in Bezug auf diese Webseite auch noch mehr Wünsche in Erfüllung: die nach Hilfe und Unterstützung im Lektorat und beim Einrichten der Seite. Ich habe mich nur dafür geöffnet, auch mal ein wenig Geld dafür in die Hand zu nehmen und schon wurde alles leichter, kam in Fluss und Hilfe war da. Wie wunderbar!

Gemeinschaftskompass

 

Holzhütte

Ein Seminar vom 14.-16.2.2020 im Ökodorf Sieben Linden

Von Silke Soares David

Ein lang gehegter Traum wurde auf einmal wahr: der Besuch des Ökodorfes Sieben Linden. Das Seminar „Gemeinschaftskompass“ war Grund genug dorthin zu fahren. Das Seminar leitete Eva Stützel, Gründungsmitglied des Ökodorfes, das 2017 seinen zwanzigjährigen Geburtstag feierte.

Wer zu Gast kommt wird darum gebeten, eine Taschenlampe mitzubringen und sein Handy auf dem Parkplatz auf den Flugmodus umzustellen oder auszuschalten, denn das sind zwei Regeln an diesem Ort: Es gibt keine Straßenbeleuchtung und Handys werden nur außerhalb des Geländes genutzt. Beides ist wirklich etwas Besonderes in der heutigen Zeit, aber auch recht wohltuend.

Der Gemeinschaftskompass kann gut zur Gründung eines Projektes genutzt werden und Eva Stützel bietet dazu auch mit diesem Tool Projektbegleitung  an.

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Der Gemeinschaftskompass ist sehr stark vom Dragon Dreaming inspiriert, das von den Aborigines her kommt.

Zu Beginn eines Gemeinschaftsprojekts und um Gleichgesinnte zu finden, eignet sich vom Individuum ausgehend die Frage: Was ist die Intention oder das Ziel? Denn so wie die Kultur in der Gründungsgruppe ist, bestimmt das dann das spätere Projekt. Gerade am Anfang ist es gut, Dinge nicht auszuschließen, um den Träumen Raum zu lassen. Danach können wir uns um die Struktur kümmern und die geeignete Rechtsform klären. Eva Stützel warnt allerdings eindrücklich: „Macht nie ein gemeinschaftliches Projekt im Eigentum eines der Mitglieder, denn das kann auch nach zehn Jahren noch Konflikte mit sich bringen.“

Sinnvoll ist hingegen genau hinzuschauen, wer zur Gruppe gehört und wer nicht. Der Kern einer Gruppe sind die Menschen, die verbindlich dabei sind. Man kann sie als Kerngruppe bezeichnen. Dabei ist es besser, wenn es erst eine kleine Gruppe ist, die dann einen Ort sucht. In einer grossen Gruppe fällt der Konsens schwerer.

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Eine wichtige Frage zu Anfang ist: Wie treffen wir Entscheidungen? Zum Beispiel im Konsens (bei dem in der Regel nur Entscheidungen getroffen werden, bei denen es keine Gegenstimme gibt) oder im Konsent zum Beispiel bei der Soziokratie, die uns ebenfalls als Methode zur Entscheidungsfindung ausführlicher vorgestellt wurde.Dabei wird in einem Kreis erstmal ein Thema vorgestellt und in einer Fragerunde erörtert. Dabei kommen in der Runde einer nach dem anderen mit einem Redestab zu Wort. Danach erfolgt eine Reaktionsrunde, gefolgt von zwei Konsentrunden, in denen die Meinungen und Einwände besprochen werden. Als Folge wird ein Beschlussvorschlag formuliert und wenn es keine schwerwiegenden Einwände gibt, wird der Beschluss gefasst. Der Beschluss wird dann gefeiert. Ein Verlaufsprotokoll mit Nennung der Tagesordnungspunkte, dem Inhalt und wer was tut, hat sich dabei bewährt.

Es geht also darum, die Entscheidungsstrukturen zu klären. Weiterhin ist ein gutes Informationsmanagement wichtig, damit die Informationen für alle beteiligten Menschen zugänglich sind und das Feiern, Wertschätzen und Würdigen dessen, was man erreicht hat. „Man kann nicht oft genug wertschätzen, was andere getan haben“, sagt Eva Stützel.

Um eine Gemeinschaft aufzubauen braucht man einen Blick auf all die verschiedenen Aspekte, die im Gemeinschaftskompass genannt sind: Individuen, Gemeinschaft, Intention, Struktur, Praxis, Ernte und Welt. Jede Person bringt verschiedene Stärken und Schwächen mit. Konflikte entstehen meist zwischen Leuten, die verschiedene Stärken haben. Man tut gut daran, mit Differenzen konstruktiv umzugehen. Die Haltung ist dabei das Wichtigste. Was braucht es an Haltung, damit eine Gemeinschaft gelingen kann?

Hier seien nur mal als Beispiele genannt: Der Welt als Lernende begegnen, Selbstverantwortung, Selbsterkenntnis, bewusstes Fühlen, Empathie, Respekt vor den Bedürfnissen anderer, Achtsamkeit, wertschätzender Umgang mit Fehlern und Offenheit für Feedback.

Auch eine Kernaussage, die in einem Satz das Wesentliche ausdrückt und den jeder kennt, ist bedeutsam.

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Ein Traumkreis ist eine interessante Form, um einen gemeinschaftlichen Traum zu erschaffen. Dabei werden in einer Runde nacheinander die Teilnehmer*innen nach ihren Träumen in Bezug auf das Projekt gefragt und jede Person nennt in jeder Runde eine ihrer Träume so lange bis alle Träume gesammelt sind.

Eine gute Idee ist auch, Menschen einzuladen, die vielleicht anders sind als wir, aber trotzdem dem Projekt dienen können. Zur Realisierung einer Gemeinschaft eignen sich je nach Bedürfnislage unterschiedliche Rechtsformen: der Verein, eine GmbH, eine UG, eine Genossenschaft, eine Stiftung, aber weniger eine GbR. Um die richtige Rechtsform zu finden empfiehlt es sich, kompetente Beratung dazuzuholen.

Am Abend sehen wir noch einen schönen Film über die Geschichte Sieben Lindens von 1989 – 2019. Interessant ist dabei, dass sich der Gründer mit der Konzeptidee irgendwann von der Projektgruppe verabschiedet hat. Und dass sie erst einmal an einem nicht sehr weit entfernten Ort klein angefangen haben, bevor sie das Gelände des jetzigen Ökodorfes fanden. Die Ökodorfler haben in den Ämtern Verbündete gesucht, was sich positiv auswirkte dadurch, dass es jetzt legale Bauwagenplätze gibt.

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Eva arbeitet mit Gruppen und passt sich an deren Bedürfnisse, Stärken und Schwächen an. Auf www.gemeinschaftskompass.de ist ein Fragebogen zu finden für alle, die Interesse an ihrer Unterstützung haben, die allerdings nicht kostenlos zu haben ist. Alle Seminarteilnehmer*innen waren am Ende prall gefüllt mit Eindrücken und Informationen, um ihr Gemeinschaftsprojekt in Gang zu bringen oder fortzuführen. Ich kann das Seminar jedenfalls jedem an Gemeinschaft interessierten Gründer empfehlen. Es blieb nur ein Wunsch offen: nach der einstündigen Führung durch das Ökodorf, bei dem die Fotos entstanden sind, noch mehr davon kennenzulernen.

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