Neues vom Vagabundenblog

So, mein Blog geht endlich weiter, nach vielen Monaten Pause. Diesmal auf neuer Plattform, aber unter altem Namen. Der alte Blog ist bei myspace zu finden. Das e-book davon auf Scribd (siehe meine Links). Und nun viel Spass beim Lesen!

Letzt kam Lola mit einer Freundin zu Besuch.

„Ab Maerz aendert sich etwas Entscheidendes. Wofuer man frueher 20 Jahre warten musste,  das wird nun ab 9. Maerz alle 18 Tage moeglich. Das hat mit dem Mayakalender zu tun. Er soll ja am 28. Oktober 2011 aufhoeren.

„Das habe ich auch gehoert“, meinte Raphael. „Gestern haben wir den Film ‚Milarepa‘ angesehen. Phantastisch.“

„Der tibetische Buddhismus uebernimmt viel von den Plejaden. Ich bin mehr an Orion und Sirius orientiert. Weniger an den Plejaden. Jesus hat viel von Sirius. Er kam von Sirius. Die Bewohner anderer Planetensysteme haben Lebewesen auf die Erde geschickt. Sirius zum Beispiel die Delphine.“

Sie sagte noch viele andere Dinge, von denen ich wenig verstand, ausser dem Satz: „Der Tod ist mein bester Freund. Er weist mir den Weg ins Leben.“

Raphaels naechster Besuch, diesmal ein aelterer Herrn mit grauem Vollbart sprach ueber das gleiche Thema: „Dreizehn Jahre lang hat mich der Tod tagtaeglich begleitet.“

Auf einmal hielt ich es nicht mehr aus in meinem Dorf. So fuhr ich mit dem Wohnmobil in den Ort meiner Hoehle, in dem ich damals angekommen war. Dort traf ich René.

„Eben war deine Ex-Freundin bei meinem Freund zu Besuch und jetzt treffe ich dich.“

„Ich bin eigentlich gerade am Wegfahren. Mir hat jemand eine Wohnung fuer ein paar Tage zur Verfuegung gestellt. Ich will die Schluessel holen. Und danach ziehe ich in eine Wohnung hier im Dorf. Ich habe es satt, nirgendwo fest zu wohnen. Und mein Bus ist unbewohnbar. Und das ist dein neuer Bus?“

„Ich bin gerade dabei, ihn meinem Freund abzukaufen. Ich muss jetzt jedoch jede Woche auf einen anderen Parkplatz fahren. Und ich habe keine Heizung. Das ist jetzt im Winter zu kalt.“

„Du kannst noch froh sein. Eigentlich darf man nach dem neuen Gesetz mit dem Wagen nur noch 48 Stunden auf einem Platz stehenbleiben. Sprich doch mal mit Heidi vom Campingplatz. Kennst du Heidi?“

„Ja, ich habe sie im Sommer kennengelernt.“

„Dein Bus steht direkt an dem Kreuz. Da ist doch das Kreuz.“

Er lief um meinen Wagen herum.

„Kennst du die Geschichten von hier?“

„Nur das, was man mir erzaehlt hat.“

„Ich kenne auch nur die Geschichten, die man mir erzaehlt hat, aber das sind viele. Hier hinter dem Kreuz zum Beispiel hat man eine Hoehle entdeckt. Mit einem Sarkophag und anderen Dingen. Da kam das Militaer und hat alles abgeholt. Eine Freundin von mir war dabei und hat es mit angesehen. Danach haben sie die Hoehle zugemauert.

Heute Abend ist ein Konzert von ein paar Leuten hier in der Strasse. Ich mache mich jetzt aber auf den Weg bevor es dunkel wird. Ich trampe. Mein Bus ist seit zwei Monaten kaputt.“

Als ich die Strasse entlanglief, traf ich Marcel.

„Hey Marcel, René hat mir gerade erzaehlt, heute Abend gibt es ein Konzert.“

„Ja, aber es sind gerade nicht viele Leute da, die meisten sind in die Grosstadt gefahren zur Demonstration gegen das neue Gesetz, nach dem man nicht mehr in Tipis, Jurten, Huetten, Bussen und aehnlichem wohnen darf und man die Gemeinden dazu zwingen will, solche Unterkuenfte zu zerstoeren.  Ich koche gerade eine Suppe. Willst du mitessen?“

„Oh ja, gerne.“

„Es sind noch zwei Frauen da, eine davon aus England. Komm einfach in einer halben Stunde vorbei.“

Ich ruhte mich ein wenig im Bus aus, bevor ich zu ihm ging.

„Ich habe ein bisschen Brot mitgebracht, ein paar Joghurts als Nachtisch und Saft zum Trinken.“

„Oh, klasse. Das ist Susan und das ist Gabrielle.“

„Und du, wohnst du hier?“ fragte Gabrielle.

„Ja, ich bin seit einem Jahr in der Region.“

„Ich kam letzten Juli. Ich habe bei einem Englaender gewooft. Es war klasse. Es gab nur wenig zu tun. Er wollte eigentlich nur jemanden bei sich haben. Dann hat er eine junge Frau kennengelernt und jetzt ist er ganz gluecklich und hat mit ihr ein Kind, “ berichtete Susan.

„Hast du Kinder?“ fragte Gabrielle.

„Nein.“

„Wer Kinder hat, ist fast ausschliesslich mit ihnen beschaeftigt. Kinder erfordern enorm viel Aufmerksamkeit“, stellte Gabrielle fest.

„Und was machst du so?“ fragte mich  Marcel.

„Ich dumpstere. Ich ernaehre mich von dem, was ich finde. Ich habe bevor ich in die Region kam nahezu ohne Geld gelebt. Jetzt lebe ich allerdings wieder mit ein wenig Geld. Ich beteilige mich an den laufenden Kosten bei den Leuten, die mich beherbergen. Da sie alle arm sind, moechte ich nicht auf deren Kosten leben. Und in der Tat, um ein Zuhause zu haben, braucht man Geld. Das ist der Punkt.“

„Susan hat auch in Spanien ohne Geld gelebt.“

„Nein, ich hatte ein wenig Geld, aber diejenige, die mit mir reiste, hatte keins. Man hat es ihr gestohlen. Aber wir wurden die ganze Zeit eingeladen. Es war super.“

„Du hast so lange Haare“, schwaermte Gabrielle.

„Ja, selbst wenn ich sie schneide, wachsen sie schnell.“

„Ich habe meine Haare letztens abrasiert“, meinte Susan.

„Wolltest du Nonne werden oder hast du dich von deinem Freund getrennt?“

„Ich habe sie abrasiert, nachdem ich sieben Tage gefastet habe. Zusammen mit einem Freund, der mitgefastet hat. Wir hatten beide schon vorher die Idee und haben sie dann umgesetzt. Ich fuehle mich viel besser. Ich brauche mich nun nicht mehr um meine Haare zu kuemmern.“

„Na ja, es ist nicht umsonst, dass sich die buddhistischen Moenche die Haare scheren. Ich halte es jedoch eher mit den Sikhs, die sich gar nicht ihre Haare schneiden.“

Nach dem Essen legte sich Marcel hin und ruhte sich aus. Ich nutzte die Gelegenheit, um zu gehen und bei Alex vorbeizuschauen.

„Da kommst du ja endlich!“ empfing er mich. Eine ziemlich verkracht aussehende Gestalt mit dunkler Ausstrahlung sass neben ihm auf dem Sofa.

„Darf ich dir vorstellen: Bernd.“

„Ach, du bist der Deutsche, der in einem Bus wohnt. Ich habe dich mal im Wald stehen sehen.“

„Ja, das bin ich.“

Die beiden starrten auf den Bildschirm, auf dem gruselige Szenen zu sehen waren.

„Was tut Ihr Euch das an?“

„Wieso, das ist ein guter Film. Bist du mit dem Fahrrad da oder zu Fuss?“

„Mit einem Bus. Ich bin gerade dabei, den Bus von meinem Freund zu kaufen, aber er ist noch nicht auf meinen Namen angemeldet. Aber die Polizei in meinem Dorf geht mir auf die Nerven. Jetzt wollen sie, dass man alle sieben Tage den Standort wechselt. Erst sagten sie meinem Freund acht Tage, aber am achten Tag kamen sie morgens vorbei und klopften an die Tuer. Ich hatte darin uebernachtet und machte mir gerade einen Kaffee. Ich machte nicht auf. Sie hinterliessen einen Zettel an der Tuer, man solle eiligst bei der Polizei vorbeischauen. Raphael ging hin und erklaerte ihnen die Situation. Dass ich bei ihm wohne und nur hin und wieder mal im Bus schlafe, weil seine Wohnung zu klein ist und ich ab und zu ein bisschen Luft brauche. Das Ganze geht vom Buergermeister aus. Die Leute im Dorf hatten Angst, dass die Busse bewohnt sind. Raphael hat sich naemlich einen neuen gekauft und die Polizei wusste nicht, dass er ihm gehoert. Sie dachten, wir waeren Traveller und es wuerden noch weitere Traveller kommen, mit Hunden und allem drum und dran.“

„Und?“

„Sie hatten Verstaendnis und gaben Raphael einen Plan, wo wir die Wagen parken koennen.“

„In deinem Dorf wollen sie grundsaetzlich nicht, dass man im Auto schlaeft. Das war dort schon immer so. Nicht mal in einem Wohnmobil. Da faehrst du halt 500 Meter weiter, da bist du aus dem Ort heraus. Man darf in deinem Dorf einfach nicht wohnen.“

„Ich war halt dort die ganze Zeit beherbergt. Ich weiss nicht, aber irgendwie fuehle ich mich, seit das neue Gesetz heraus ist, gar nicht mehr wohl.“

Bernd meldete sich zu Wort: „Es war per Gesetz in Frankreich schon immer verboten, im Auto zu schlafen. Das ist nicht neu. Ich hatte aber noch nie damit Probleme. Und ich bin nicht unauffaellig. Mein Hanomag faellt auf. Ich habe ihn  geschenkt bekommen. Meistens stehe ich jedoch im Wald. Da ist das Forstamt zustaendig, nicht die Gemeinde. Die kennen mich und lassen mich in Ruhe. Das neue Gesetz betrifft mich gar nicht.“

„Reden wir von etwas anderem,“ forderte Alex.

„Ach, was bin ich froh, dass ich aus meinem Dorf heraus bin. Ich fuehle mich dort irgendwie eingesperrt“.

„Das ist die Realitaet, die du dir kreiert hast. Du kreierst deine Realitaet selbst.“

„Nein, das sehe ich nicht so. Die Realitaet kreiert sich fuer mich, nach dem Gesetz der Resonanz. Und bietet mir Situationen, um daran zu wachsen. Du gehst von einer anderen Ebene aus.“

„Das eine schliesst das andere nicht aus. Du solltest mal Carlos Castaneda lesen. Die ganzen Buecher. Kennst du Carlos Castaneda?“

„Ich habe ein paar Buecher von ihm gelesen, aber sie haben mich nicht besonders angesprochen.“

„In ihnen ist das ganze toltekische Wissen zusammengefasst, das Jahrtausende geheim weitergegeben wurde. Carlos Castaneda kam als Anthropologiestudent zu den Naguals und wurde in das gesamte Wissen eingeweiht. Nachher sahen die Naguals, dass er anders als sie war, weil er nur drei Teile von etwas hatte, von denen die anderen vier Teile haben. Die Prophezeihung der Naguals besagte, wenn einer kommt, der nur drei  Teile hat, wird das gesamte toltekische Wissen an die Oeffentlichkeit gebracht. Und sie beauftragten Carlos, seine gesamten Aufzeichnungen zu ordnen und zu veroeffentlichen. Denn auch die Aufzeichnungen binden. Und jetzt versuchen die Tolteken, die kritische Masse zu erreichen, um einen neuen Bewusstseinszustand auf der Erde zu schaffen. Denn das alte System kann so nicht weitergehen. Es ist zu Ende.

Ich kann nur sagen, du kreierst deine Realitaet selbst. Ich hatte frueher ein Auto, das die Polizei grundsaetzlich immer angehalten und kontrolliert hat. Ich wurde staendig angehalten. Irgendwann hatte ich davon genug und habe meine ganzen Papiere verbrannt. Von da an wurde ich nie mehr kontrolliert. Drei Jahre lang. Dann kam meine Tochter und ich brauchte wieder Papiere. Ich habe gesagt, ich habe sie verloren und neue beantragt. Ich habe sie alle wiederbekommen.

Es gibt uebrigens einen interessanten Film ueber die Mission von uns Menschen. Nach ihm hat jeder von uns eine Mission. Der Hauptdarsteller rennt die ganze Zeit vor seinen Widersachern davon. Am Ende sind sie alle hinter ihm her und er rennt auf einen Abgrund zu. Als er am Abgrund ankommt, sieht er das Meer und hat eine dermassen schoene Vision, dass sich sein Energiefeld aendert und seine Widersacher ihn nicht mehr sehen. Sie rennen an ihm vorbei. “

„Aber was, wenn man seine Mission nicht kennt?“

„Es geht darum, sich zu kultivieren. Jeder von uns hat eine Mission.“

„Ich habe einen Blog geschrieben von meinem Leben fast ohne Geld und es jetzt im Internet als e-book veroeffentlicht. Es heisst „Vom Leben ohne Geld: Der Vagabundenblog“. Aber es findet keine Leser. Keiner weiss davon.“

„Wenn du es veroeffentlicht hast, reicht es doch. Fuer mich ist es nicht erstrebenswert von dem Muell der anderen zu leben. Fuer mich ist es eher etwas, von dem zu leben, was die Natur uns gibt. Wie ich, als ich nach Frankreich kam und kein Geld hatte. Da habe ich mich von den Pflanzen im Wald ernaehrt.“

„Aber es dauert bis man erstmal weiss, was essbar ist. Da muss man sich auskennen.“

„Das geht ganz schnell, wenn man Hunger hat und im Wald ist.“

„Aber mein Buch ist fuer die Leute, die Aengste haben, kein Dach ueber dem Kopf zu haben zum Beispiel.“

„Die Leute haben viele Aengste: kein Geld zu haben, keine Arbeit…“

„Gib mir mal die Webadresse“, meinte Bernd.

Ich schrieb sie auf einen Zettel und reichte sie ihm.

„Du hast gar keinen Computer“, stellte ich fest.

„Ich habe noch nie etwas mit Computern zu tun gehabt. Ich wuesste nicht, wozu ich einen braeuchte. Ich habe gegaertnert, da brauch man keinen Computer.“

„Na ja, ich sehe es als Werkzeug und Kommunikationsmittel.“

„Ich halte es eher mit der Telepathie: kein Telefon und keinen Computer. So, jetzt muss ich Euch aber rausschmeissen. Ich moechte ins Bett gehen. Du kannst ja morgen zum Fruehstueck kommen.“

„Ab wieviel Uhr?“

„Sagen wir ab zehn.“

Am naechsten Morgen kam ich zu ihm.

„Es ist schon zwoelf Uhr“.

„Ach, ich dachte, es waere zehn. Die Uhr beim Café zeigte zehn.“

„Die Uhren hier im Dorf gehen nach dem Mond.“

Er servierte mir einen Cappuccino. Bei meinem Blick auf ein Glas meinte er:

„Ich mache mir jetzt mein Waschpulver selbst. Das ist Asche aus dem Ofen mit Wasser aufgefuellt. Ich kam letzt auf die Idee. Was soll ich mir Waschpulver kaufen und die Asche wegwerfen?  Jahrhunderte lang haben die Menschen aus Asche Waschmittel gemacht. Und es funktioniert gut.

In England gibt es eine Frau, die wie im 18. Jahrhundert lebt. Sie macht alles so wie man es damals gemacht hat. Sie hat ihren Gemuesegarten und pflanzt alte Sorten an…

Aber ich wollte eigentlich ein bisschen an die Sonne gehen.“

Er zeigte mir sein uraltes Wohnmobil, das er gerade am Ausbauen war.

„Oh, schoen sieht das aus mit dem hellen Holz.“

„Ich habe alles mit Leinoel eingerieben. Das ist das beste Holzpflegemittel. Es kann allerdings bis zu drei Wochen dauern bis es trocknet.“

„Ich glaube, ich gehe noch ein bisschen spazieren und fahre dann zurueck.“

Wir verabschiedeten uns.

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