Ein neues Interview

Der Sender LIVE hat vor Kurzem ein Interview mit mir über mein Leben ohne und mit wenig Geld und meinen Projekten für die Zukunft gemacht. Da es mir selbst sehr gut gefallen hat, möchte ich Euch herzlich dazu einladen. Denn in der heutigen Zeit ist es für mich das Wichtigste überhaupt zu wissen, dass man ausserhalb des Systems leben kann und dass wir uns nicht den verrückten Vorgaben, die diejenigen, die gerne über uns herrschen wollen machen unterwerfen brauchen.

Allem voran die Impfung, von der ich an dieser Stelle deutlich abraten möchte. Wem immer sein Leben lieb ist, dem empfehle ich eindrücklich, von der Impfung abzusehen. Sie ist extrem gesundheitsschädlich, es wird dabei ins Erbgut eingegriffen und es wird vermutet, dass ein Mikrochip integriert ist, der irgendwann aktiviert wird, mit dem mir überall ausfindig gemacht werden können und wahrscheinlich in Zukunft nur noch kaufen und verkaufen können. Aber wer diesen Blog kennt, weiss ja schon, dass wir auch ohne leben können. Das ist meine Botschaft: heute wichtiger denn je!

Und hier ist das Interview:

Interview von #LIVE mit Silvia Fischer

E-book gratis! Jetzt im ganzen Monat Mai!

Huchuu! Ich habe es geschafft, mein e-book „Der Vagabundenblog: Vom Leben ohne Geld“ auf kostenlos zu stellen und freue mich sehr darüber, es Euch, also all meinen interessierten Leser*innen hiermit für den ganzen Mai kostenfrei anbieten zu können.

Es gibt viele Grunde warum mich das besonders freut:

  • weil es dem Spirit, also dem Geist des geldlosen Lebens entspricht. Weil ich ja auch nicht nur ein Jahr alles umsonst hatte, sondern eigentlich viele Jahre fast alles umsonst zu mir kam, denn ich lebte viele Jahre mit 150,- Euro durchschnittlich pro Monat. Und das Gefühl möchte ich natürlich weitergeben. Wie ist das Gefühl, wenn ich etwas umsonst bekomme? Gratis, als Geschenk. Wie geht es mir damit? Was löst es in mir aus?
  • weil ich ein ganze zeitlang lang Sachen, die ich gefunden habe ohne etwas dafür zu bezahlen auf Flohmärkten angeboten habe und die Leute haben mir dafür gegeben, was sie wollten. Die meisten gaben mir einen Euro pro Kleidungsstück, andere mehr und manche stopften sich eine Tüte voll und gingen damit weg. Das war dann erstmal ein komisches Gefühl und ich musste lernen damit umzugehen.
  • Und ich halte es hier mit diesem e-book genauso wie damals: wer etwas dafür geben möchte aus freiem Herzen, einem Menschen geben möchte, der jahrelang nichts hatte ausser einem Rucksack vorne und einem Rucksack hinten und der durch die Lande gezogen ist und einen Blog gemacht hat und daraus dieses Buch, der überlege sich einfach: was möchte ich so einem Menschen geben? Möchte ich diesem Menschen etwas geben oder möchte ich es als Geschenk annehmen? Und sagen: „Ja, danke, ich möchte jetzt die Erfahrung machen wie es ist, dieses e-book als Geschenk anzunehmen und zu schauen, was macht das mit mir?“ Jede Person darf dies selbst entscheiden.
  • Denn genau das ist es, was das geldlose Leben ausmacht. Alles geschenkt zu bekommen. Das ist, was aus dem geldlosen Leben macht, als wäre jeden Tag Weihnachten. Und wenn man dieses Gefühl mal gehabt hat, dann möchte man es fast nicht mehr missen und es auch gerne weitergeben. Ich möchte es Euch auch gönnen. Dafür ist dieses Buch da. Wir sind hier auf der Ebene des Freien Gebens und Nehmens. Jede(r) gibt und nimmt wie er oder sie will und was sich für ihn oder sie richtig anfühlt.
  • Ich beginne mit dem kostenlosen e-book zum Tag der Arbeit. Arbeit heisst für mich etwas tun und Geld als Gegenleistung dafür zu bekommen. Lohnarbeit. Es ist nicht, dass ich nichts getan hätte, nur habe ich nichts getan wo ich Geld als Gegenleistung erhalten hätte. Sachen, für die es kein Geld gibt und die aber für mich viel erfüllender waren als Arbeit. Ich habe einfach Menschen geholfen.
  • Vielleicht kann jetzt in Zeiten von Corona so mancher diese wundervolle Erfahrung machen, dass die wahren Werte jenseits von Geld sind. Denn ich nehme seit Beginn von Corona eine wesentlich grössere Freundlichkeit und Menschlichkeit unter den Menschen wahr. Die Leute haben mehr Zeit, um sich miteinander zu unterhalten, sind weniger im Stress, sind entspannter, gelassener. Zumindest diejenigen Menschen, mit denen ich in Berührung komme seit Corona.
  • Warum im Mai? Weil es der Wonnemonat ist und ich in diesem Monat meinen 55. Geburtstag habe. Ich sehe es als Geschenk an mich selbst und alle anderen. Ein Geschenk an die Welt. Weil das Buch für die heutige Zeit geschrieben wurde und ich es gerne so vielen Menschen wie möglich hier und jetzt an die Hand geben möchte. Weil auch andere anfangen, Dinge wegen Corona kostenfrei anzubieten, was ich eine sehr schöne Geste finde …

Wo gibt es nun das e-book über das geldfreie Leben gratis ?

Zum einen bei allen Shops, die zur Tolino Allianz gehören, das sind Thalia, Hugendubel und zum Beispel der Ecobookstore als epub-Datei.

Spenden könnt Ihr, wenn Ihr dies wollt per paypal unter paypal.me/anderewelt

Als Taschenbuch ist „Der Vagabundenblog: Vom Leben ohne Geld“ nach wie vor bei Amazon in Deutschland für 9,99 Euro erhältlich.

Ab Juni kann das e-book wieder für 2,99 Euro sowohl bei Amazon als auch bei den Online-Buchhandlungen der Tolino Allianz (Hugendubl, Thalia, Ecobookstore etc. s. oben) erstanden werden. Wer es gerne (aus welchen Gründen auch immer) kostenfrei hätte, wende sich bitte an mich.

„Der Vagabundenblog: Vom Leben ohne Geld“ als E-book

Hallo liebe Leser*innen,

welche Freude ist es für mich, Euch heute mitteilen zu dürfen, dass mein Buch, das ich genau für diese Zeit geschrieben habe

Der Vagabundenblog: Vom Leben ohne Geld

jetzt nicht nur als Taschenbuch bei Amazon sondern auch als e-book erhältlich ist. Derzeit in grösseren Online-Bookstores, denn ich habe es auch bei Tolino Media veröffentlicht und damit ist es auch bei Thalia, Hugendubel und anderen Shops zu haben.

Hier nochmal der Klappentext:

Auf einmal verwirklichte sich Michelles grosser, lange gehegter Traum: ein Jahr lang ohne Geld zu leben – in Frankreich. Von ihrem abenteuerlichen und geradezu phantastischen Leben und ihren Begegnungen mit Menschen erzählt sie auf ihrem Vagabundenblog. Sie hat daraus ein Buch gemacht, um ihren Leser*innen die Möglichkeit geben, es überall zu lesen. Aber bitte nur häppchenweise, denn es ist prall gefülltes Leben! Für Michelle war das Jahr (fast) ohne Geld das glücklichste Jahr ihres Lebens. Das Buch ist nach dem Motto „nicht perfekt, aber lebendig“ entstanden und freut sich, wenn es auch unter diesem Motto gelesen wird.

Ich habe es sogar beim Ecobookstore, dem grünen Online-Buchhandel gefunden, bei dem es übrigens 40.000 gratis e-books gibt und Gelder an den Verein Rettet den Regenwald e. V. gespendet werden. Lieferungen von Büchern und Hörbüchern sind in Deutschland bei Ecobookstore versandkostenfrei und es ist somit eine Alternative für alle, die nicht bei Amazon kaufen möchten.

Gerne möchte ich auch etwas zur Botschaft meines Buches gerade in der heutigen Zeit von Corona sagen:

Meine Botschaft während der Zeit, in der ich so lebte war immer:

sei zufrieden mit dem, was Du hast„.

Und was ist die Botschaft des Buches an sich?

Man kann auch ohne Geld leben und (sogar sehr) glücklich sein

Leben ohne Geld ist wie jeden Tag Weihnachten

indirekt besagt dies auch „dass Konsum glücklich macht, ist eine Lüge“

Ich räume also auf mit dem Mythos des Glücklichseins durch Konsum und erzähle durch meine Geschichten, dass genau das Gegenteil der Fall ist.

Und vor allem jetzt in der aktuellen Zeit, in der es durchaus sein kann, dass uns ein Mikrochip durch eine (Zwangs)Impfung gegen Corona implementiert werden könnte, mit dem wir nur noch kaufen und verkaufen können so wie es in der Offenbarung des Johannes geschrieben steht:

„Und das zweite Tier verlangte, dass jeder – ob gross oder klein, reich oder arm, Freier oder Sklave – sich ein Zeichen auf die rechte Hand oder auf die Stirn prägen liess. Ohne dieses Zeichen, das entweder der Name des Tieres oder das Zahlensymbol seines Namens war, konnte niemand irgendetwas kaufen oder verkaufen. Man benötigt Weisheit, um das zu verstehen. Wer Verstand hat, der errechne die Zahl des Tieres.! Denn es ist die Zahl eines Menschen. Sie lautet sechshundertsechsundsechzig. (Street*bible, Offenbarung 13, 16 – 18)

Denn genau für diese Zeit jetzt wurde das Buch geschrieben: um allen Menschen sagen zu können „wir brauchen uns keine Zahl des Tieres implementieren zu lassen, denn wir können auch leben, ohne kaufen und verkaufen zu können.“

Nicht nur in der Bibel, sondern auch im Koran ist davon die Rede und auch darum geht es in meinem Buch, weshalb es das Buch für die heutige Zeit ist! Oder etwa nicht?

Leseprobe-Weihnachtsmann als Talisman…

 

Personenverzeichnis zum Vagabundenblog

Liebe Leserinnen und Leser,

hier findet Ihr das Personenverzeichnis-Vagabundenblog zum Buch „Der Vagabundenblog: Vom Leben ohne Geld“ als Word-Datei zum Download oder zum Ausdrucken, um Euch das Lesen des Buches wegen der vielen darin vorkommenden Personen zu erleichtern.

 

Auf der Suche nach dem höchsten Glück

Vor einem Jahr habe ich an einem Literaturwettbewerb zum Thema „unterwegs sein“ teilgenommen ohne irgendetwas gewonnen zu haben, aber ich möchte jetzt an dieser Stelle den Beitrag für Euch, meine lieben Leser*innen veröffentlichen. Wer mich schon lange kennt, wird vielleicht einiges wiederfinden, das er oder sie schon einmal gelesen hat, aber trotzdem wünsche ich viel Spaß beim Lesen. Ansonsten schreibe ich derzeit mehr auf anotherworld.site, wo alle Leser*innen herzlich eingeladen sind, sich umzuschauen und den dortigen Blog zu abonnieren, liken und kommentieren…

Amélie hatte ihre Leidenschaft zu ihrem Leben gemacht. Das Unterwegssein. Das Reisen. Sie hatte sich nie Zuhause gefühlt, da wo sie aufgewachsen war. Wollte immer weg. Schon immer. Und fuhr auch immer weg, wenn sie nur konnte. Bis ihr Leben sie ganz ins Ausland führte. Auf andere Kontinente und dann irgendwann wieder zurück nach Europa. Die letzten Jahre vor allem nach Frankreich. In das – für sie – gelobte Land. Das, weil sie dort leben konnte wie sie wollte und das war für sie das Wichtigste überhaupt.

„Un vrai voyageur ne sait jamais où il va“ – „Ein wahrer Reisender weiß nie wohin er reist“ – lautet ein arabisches Sprichwort. Das traf auch auf Amélie zu. Sie wusste nie wirklich wohin sie reiste; sie hatte nur eine Ahnung. Denn sie ließ sich führen auf ihrem Weg. Das heißt, meist wusste sie nur mehr oder weniger wohin sie wollte  und dann kam alles anders. Pläne machte sie deshalb schon lange nicht mehr. Denn wenn sie ausnahmsweise  mal welche machte, dann wurde sowieso alles kunterbunt durcheinandergeworfen. Deshalb hatte sie das Pläneschmieden schon lange aufgegeben. Sie lebte einfach.

Und ganz besonders, wenn sie mit ihrem Rucksack an der Straße stand, um zu trampen. Das war immer ein ganz besonderer Augenblick. Das Gefühl des höchsten Glücks. So hielten fast immer nette Menschen an, wenn sie trampte. Menschen, mit denen sie sich sofort verstand. Denen sie etwas zu sagen hatte und die ihr etwas zu sagen hatten. Die sie verstanden, auch wenn sie in einer vollkommen anderen Lebenswirklichkeit lebten. Und so war es für Amélie eine Chance, von ihrem Leben zu erzählen. Ihrem Leben fast ohne Geld. Denn seit vielen Jahren lebte sie mit so wenig Geld wie möglich. Das war ihre Besonderheit. Und sie hatte darin schon eine  gewisse Perfektion erreicht. Zum Beispiel, Menschen zu treffen, die sie bei sich einluden. So war sie eigentlich  immer eingeladen. Wenn die Menschen sie mit ihrem Rucksack herumziehen sahen, fragten sie: „Wo schläfst du heute Abend?“ Und Sie antwortete: „Ich weiß nicht.“ Und dann kam: „Du kannst bei mir schlafen.“

Dann half sie am Abend  mit und am nächsten Morgen wurde sie meistens eingeladen, länger zu bleiben. Da war sie glücklich. Es war jedes Mal wie ein Geschenk, das aus dem Nichts kam. Sie hatte wieder einen lieben Menschen gefunden, der sie eingeladen hatte. Noch dazu hatten sie einen herrlichen Austausch, der ihrer beiden Herzen zum Hüpfen brachte. Der für sie beide herzerwärmend war. Erheiternd. Eine Verbindung schaffend. Denn irgendwie waren sie alle auf dem Weg.

Und da tat es auch den anderen gut, einen Menschen wie  Amélie zu treffen, die mit leichtem Gepäck reiste. Die fast nichts brauchte zum Leben. Und mit allem glücklich war.  Deshalb liebte sie auch ihr Leben. Sie hatte nämlich entdeckt, dass man umso glücklicher ist, je weniger man besitzt. Am glücklichsten war man ganz ohne Geld. Ja, wirklich. Diese Erfahrung hatte Amélie gemacht. Sie hatte nämlich ein Jahr lang ganz ohne Geld gelebt. Und das war das glücklichste Jahr ihres Lebens. Denn sie hatte alles, was sie brauchte umsonst bekommen, noch dazu ohne danach zu frag en. Ja umgekehrt: die Menschen hatten sie gefragt, was sie denn brauchte.  Das war für sie alles so phantastisch gewesen, dass sie ihr Leben gar nicht ändern wollte.

Kleidung fand sie Zuhauf, zu Essen auch und wenn sie die Möglichkeit hatte, die Kleidung irgendwo zu lagern, bot sie diese auf dem nächsten Flohmarkt mit den Worten „alles umsonst“ an. Das brachte nämlich viel mehr, als sie zu verkaufen. Die Leute freuten sich, denn sie konnten freiwillig geben, was sie wollten. Von Herzen. Die meisten gaben für ein Kleidungsstück einen Euro. Amélie vertrat damit ein Stück Gratiskultur. Und lernte wiederum nette  Menschen  kennen, da wo sie gerade war. Bis sie immer mehr Ärger mit den Flohmarktbetreibern bekam. Weil die Leute früh aufgestanden waren, um einen guten Platz zu bekommen und stundenlang dagestanden hatten, um ihre Standgebühr wieder reinzubekommen. Sie waren neidisch auf Amélie, weil sie spät gekommen war und nichts für ihren Stand bezahlt hatte. Sie nahm ja auch nur ein paar Euro ein, wie sollte sie davon eine Standgebühr bezahlen? Selbst darauf waren die Leute neidisch. Dabei sollte es eigentlich auf jedem Flohmarkt einen Platz geben, auf dem man Sachen umsonst abgeben kann ohne eine Standgebühr zu entrichten. So fand Amélie jedenfalls. Auf manchen Märkten gab es das.

So reiste Amélie und reiste. Aber sie besuchte in der Regel immer wieder die gleichen Orte. Sie hatte ihre Routen. Bestimmte Achsen, auf denen sie sich bewegte. Und Freundinnen und  Freunde, die sie immer wieder besuchte. Mal in Städten, mal auf dem Land. Das Reisen, das Unterwegssein war für sie das höchste Glück. Sie liebte es frei zu sein, ungebunden, ungezwungen, in der Natur sein zu können, zu machen, was sie wollte, zu lieben, was ist und die Menschen, die sie traf zu nehmen wie sie sind.

In Frankreich ließ sich so gut leben. Immer wenn Amélie anderen von ihrem Leben erzählte, waren die Menschen so begeistert, dass sie gar nicht verstanden, warum sie meinte, sie  müsse ihr Leben ändern. Das meinte sie auch nicht wirklich, weil sie ja so glücklich war, dass sie sich gar kein anderes Leben vorstellen konnte. Aber manchmal  fand sie doch allzu viele „change-Botschaften“ auf der Straße. Bei einem ihrer Freunde hing „Change“ in großen Lettern auf einer Plakatwand, auf der sie beim Frühstück blickte. Doch was sollte sie nur verändern? Sie hatte absolut keine  Idee. Sie fühlte sich wie  Alice im Wunderland. Alles kam auf absolut phantastische Art und Weise zu ihr, sie war immer bei Leuten und nicht allein, es gab einen regen Austausch, was wollte sie mehr? Sie brauchte doch gar nicht mehr.

“Ich habe alles, was ich brauche und was ich nicht habe, brauche ich nicht“, war eine ihrer Devisen. Ihr fehlte nur eins: eine Gemeinschaft. Und die Möglichkeit, etwas aufzubauen. Denn so wie es war merkte sie nach geraumer Zeit, war sie immer auf dem Nullpunkt. Fing immer überall bei null an. Wenn sie wiederkam nach einem Jahr zu ihren altbekannten Freunden, war fast nichts mehr da von den Sachen, die sie das letzte Mal zurückgelassen hatte. Langsam nach so vielen Jahren des Herumziehens wurde Amélie ein wenig müde. Genauso wie sie nach einem Jahr des Lebens ohne Geld müde geworden war und ausgelaugt, denn es war doch ein anstrengendes Leben gewesen. Und: wenn sie ein Jahr Revue passieren ließ, da stellte sie fest, dass sie sich nur im Kreis gedreht hatte.

Und als sie gerade in einer Phase des Zweifels war über das, was sie machen sollte, jetzt eine Weltreise oder sich endlich mal wieder eine Basis zulegen, da traf sie eine Bekannte, die ihr von Jehuda Amichai und seinem Buch „Nicht von jetzt, nicht von hier“ erzählte.

„Darin wusste die Hauptperson Joel nicht, ob er nach Würzburg reisen sollte, wo er geboren war, – er nennt es in seinem Roman Weinburg – oder ob er in Jerusalem bleiben sollte. Er konnte sich nicht entscheiden. Und in seinem Buch geht es darum, dass er sich nicht entscheiden muss zwischen ‚entweder/oder‘, sondern dass er ‚sowohl als auch‘ das eine wie das andere machen kann.“

Amélie war ganz geplättet. ­‚Sowohl als auch‘ statt ‚entweder/oder‘ das stand für sie, nachdem sie letzthin ein Video über die „verbotenen Früchte des Garten Eden“ eines Schweizer Forschers gesehen hatte, für den biblischen Gott. Denjenigen, an den Jehuda Amichai wohl geglaubt hatte und wegen dem er in diesem Land, in dem sie gerade waren, damals verfolgt worden war.

Und so kam sie nach ganz vielen Jahren des Unterwegsseins endlich zu dem Entschluss, sich wieder ein  Basislager zuzulegen. Und zwar hier. Hier in dieser Stadt. Weil sie sich hier Zuhause fühlte. Auch weil ihr eine liebe Freundin aus Spanien immer wieder dazu geraten hatte. Sie selbst sah dafür eigentlich gar keine Notwendigkeit. Auch die Germanen waren Nomaden gewesen. Und Abraham war ein Wanderer. Wie auch sie. Denn wenn sie unterwegs war, war sie gesund. Das Reisen war ihr bestes Heilmittel. Und: der Versuch, aus jedem Tag ein sich selbst kreierendes Kunstwerk voller Abenteuer zu machen, denn

„Ein Tag ohne Abenteuer ist kein Tag“.

Leben nach dem Evangelium

Mein Leben nach Matthäus Kapitel 6 (25-34)

 

Ich habe es ja in diesem Blog nicht so oft erwähnt, aber im Grunde habe ich all die Jahre nach ein paar Worten im Matthäusevangelium gelebt. Für diejenigen, die die Worte Jesus nicht kennen:

25 „Darum sage ich euch: sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? 26 Seht die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht und ernten nicht, sie sammeln auch nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. 28 und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen! Sie mühen sich nicht und spinnen nicht; 29 ich sage euch aber, dass auch Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. 30 Wenn nun Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen? 31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: was werden wir essen? Oder: Was werden wir trinken? Oder: Womit werden wir uns kleiden? Denn nach all diesen Dingen trachten die Heiden, aber euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles benötigt. 33 Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden! 34 Darum sollt ihr euch nicht sorgen um den anderen Morgen; denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Jedem Tag genügt seine eigene Plage“.

Das hat er zu seinen Jüngern gesagt. Ich erzählte letzthin ein paar gläubigen Christen in einer Gemeinde relativ beiläufig davon, dass ich so gelebt habe nach diesen Zeilen – viele Jahre lang. Ich habe einfach für mich und mein Verständnis danach gelebt. Natürlich habe ich teilweise dafür gesorgt, dass Essen kostenlos zu mir kam. Entweder es kam vom Markt, aus dem Supermarktcontainer oder auch von irgendwelchen karitativen Stellen, wo man entweder selber etwas essen kann oder aber was mitnehmen. Aber es ist anders, als wenn ich mir überlege, was ich essen will und dann gezielt aufschreibe, was ich dazu einkaufen möchte und das dann koche, was man oder frau normalerweise so macht.  Bei mir war es dann so, dass ich geschaut habe, was zuerst gegessen werden muss bevor es schlecht wird und ich es wegwerfen müsste. Ich schaute einfach, was zu kochen anstand und kombinierte dann in der Regel drei Gemüsesorten, die zusammen passten miteinander, um sie anzudünsten. Dazu gab es meist Brot, das ich in der Regel ebenfalls kostenlos irgendwo bekommen hatte. Ich rede zwar von der Vergangenheitsform, aber im Grunde ist das heute noch so, denn auf irgendwelche Art und Weise kommt Essen zu einem gewissen Teil immer noch zu mir ohne dass ich es kaufe, obwohl ich nur noch äußerst selten mal containere.

Um Kleidung habe ich mir auch kein Sorgen gemacht. Ich fand meist Unmengen an Klamotten. Überall. Die lagen einfach irgendwo rum, meist neben einem Altkleidercontainer. Und ein Teil davon passte und schon war ich angezogen. Hier in Deutschland gibt es dann ja noch die Umsonstläden, -ecken und –regale, wo man sich bestücken kann, Kleidertauschmärkte und so weiter. Es kam zwar immer wieder vor, wenn ich von einem Ort zum anderen unterwegs war, dass ich nur mit meinem Rucksack reiste, aber binnen kürzester Zeit hatte ich meist eine ganze Ladung an weiteren Klamotten angesammelt. Ich habe sie dann ja eine ganze Zeitlang auf Flohmärkten gratis angeboten und die Leute gaben mir oft einen Euro für ein Kleidungsstück freiwillig und von Herzen. Sie mochten das auch, geben zu können, was sie wollten. Es gab dann natürlich auch die Neider. Diejenigen, die früh aufgestanden waren und schon stundenlang dastanden und ihre Mühe hatten, erst einmal die Standgebühr reinzukriegen. Und dann kam ich viel später, ausgeschlafen und stellte mich hin ohne etwas zu bezahlen. Die schwärzten mich dann zum Teil an, so dass ich Ärger mit dem Flohmarktbetreiber bekam und den Platz räumen durfte. Nachdem mir das einige Male passiert war, hörte ich dann irgendwann auf. Aber es war eine nette Sache, da ich dadurch auch Menschen aus der Stadt, in der ich gerade war kennenlernte. Ich wollte dadurch ein Stück Gratiskultur verbreiten.

Ums Schlafen kümmerte ich mich immer ganz am Ende des Tages. So gegen zehn Uhr fing ich an, mich damit zu beschäftigen und mir etwas zu suchen. Wenn ich bei Leuten war, wartete ich einfach ab. Manchmal war es schon halb zwei Uhr nachts, nach einem ausgiebigen Gespräch, dass mich meine Gastgeber oder meine Gastgeberein fragten, wo ich denn übernachte. Dann sagte ich: „Weiss ich nicht“. „Ja, antworteten sie, du kannst hier übernachten.“

Dann half ich ihnen noch am selben Abend und am nächsten Morgen sagten sie: „Du kannst noch länger bleiben.“ Und ich half ihnen weiter und sie boten mir oft an, zu bleiben solange ich will. Oder sie setzten ein Limit. Aber so lebte ich viele Jahre. Viele glückliche Jahre. Das muss ich wirklich sagen. Und meinen Vagabundenblog, den hatte ich, um Zeugnis zu geben dafür, dass unser himmlischer Vater sich immer um uns kümmert. So wie es geschrieben steht. Um zu beschreiben, welch ein wunderbares Leben man/frau auf diese Weise führen kann. Und das noch dazu mit ganz wenig Geld. Wie gesagt bis auf das eine Jahr ohne Geld im Jahre 2009 lebte ich viele Jahre im Durchschnitt von 150 Euro im Monat. Und alles war ok. Da lebte ich für meine Begriffe schon fast im Luxus. Jedenfalls echt ok. Ich gab den Leuten, die mich zu sich eingeladen hatten meist einen Unkostenbeitrag von 50 Euro im Monat für Strom, Wasser und Gas. Die Heizung benutzte ich ganz selten. Ich war lieber unterwegs irgendwo im Warmen wie zum Beispiel einer Bibliothek, bewegte mich allerdings auch sehr viel. Bewegung ist ein ideales Mittel, um warm zu bleiben im Winter. Vor allen Dingen den Berg hoch. Den einen Winter, den ich im Wagen lebte verbrauchte ich gerade einmal 20 Liter Petroleum für meinen Ofen. Ich ging abends erst spät in den Wagen rein und wartete in voller Montur bis es weniger wie acht Grad war. Bis acht Grad war es auszuhalten, darunter war es definitiv zu kalt. So machte ich den Ofen an und heizte bis es richtig heiß war. Das  ging mit dem Petroleumofen sehr schnell. Dann machte ich ihn aus und zog mich langsam wieder nach und nach an wenn es kälter wurde. Man braucht eigentlich gar nicht sehr viel Heizung. Es braucht auch nicht überall in einem Haus warm zu sein. Wir sind viel zu verwöhnt, was Wärme anbetrifft. Wir leben in Deutschland in dieser Hinsicht weit über unsere Verhältnisse. Jeden Raum zu beheizen ist überhaupt nicht nachhaltig, sondern reinste Verschwendung von Ressourcen. Es ist auch überhaupt nicht notwendig. Früher war das auch nicht so.

So war also mein Leben. Es war ein ganz phantastisches, äußerst wertvolles und reichhaltiges Leben. So phantastisch, dass ich es auch gar nicht aufgeben wollte, wenn nicht viele nette und wohlmeinende Menschen immer wieder auf mich eingeredet hätten, ich soll mir doch eine Wohnung nehmen. Wozu brauche ich eine Wohnung? Ich bin doch immer eingeladen. So dachte ich. Und es war ja auch so.  Und jedes Mal, wenn ich mir eine Wohnung nehmen wollte, sagte jemand: hier bei mir kannst du wohnen. Da nahm ich doch lieber das kostenlose Angebot, als mich auf eine viel teurere Wohnung festzulegen. Jetzt habe ich es auch nur deshalb gemacht, weil ich selbst merkte, dass ich älter werde. Ich hätte theoretisch noch gut zwanzig Jahre so leben können. Aber in der Praxis wollte ich mal eine grundsätzliche Veränderung. Und einen Platz, an dem ich meine Sachen unterstellen kann und ein paar Monate später sind sie immer noch da. Das war mir vorher nicht vergönnt auf die Art und Weise, in der ich gelebt habe. Und es begann mir auch zu fehlen. Einen Raum, den ich ausfüllen kann. Ich war ja fast nur in Räumen, die von Dingen anderer Menschen ausgefüllt waren. Und irgendwann begann mich dies plötzlich zu belasten. Ich brauchte einfach regelrecht einen eigenen Raum, den ich ausfüllen konnte. Aber sonst wäre das alte Leben auch weitergegangen. Schier endlos. Ich war selbst in Deutschland immer bei Leuten eingeladen. Diese Art zu leben funktioniert also auch hierzulande. Und ich kenne jetzt auch jemanden, bei dem ich früher öfters übernachtet habe, der jetzt in der gleichen Situation ist und ebenfalls etwas gefunden hat, wo er bleiben kann, in seinem Fall zahlt er eine kleine Miete.

Das also zu meinem Leben, das ich absolut geliebt habe. Das möchte ich an dieser Stelle noch einmal deutlich sagen. So sehr geliebt, dass ich es aus freien Stücken nicht ändern wollte. Aber ich stellte mir  selbst die Frage, ob ich auf die Welt gekommen bin, um so zu leben oder ob nicht noch eine andere Aufgabe auf mich wartet. Und deshalb habe ich mich dann doch dazu entschlossen, meine gesamte Lebenssituation zu ändern. Wobei das für mich äußerst schwierig ist, das möchte ich nicht verschweigen. Von der Nichtsesshaftigkeit in die Sesshaftigkeit zu wechseln ist unglaublich schwer. Einfach, weil man mit so vielen Sesshaftenproblemen so lange nicht betraut war. Was da alles zu regeln ist, um in diesen Luxus zu gelangen… Aber diese Art von Leben kennt Ihr ja, davon brauche ich hier nicht zu berichten.

Meine Aufgabe sehe ich darin zu sagen: man kann ohne Geld und man kann mit sehr wenig Geld sehr glücklich leben. Den gesamten Luxus, den wir meinen haben zu müssen brauchen wir gar nicht. Geld macht nicht glücklich. Konsum noch weniger. Er macht fast schon unglücklich, denn nur scheinbar glücklich. Dass wir durch konsumieren glücklich werden würden ist eine Lüge. Eine große Lüge. Wir sind umso glücklicher, das sage ich aus eigener Erfahrung, je weniger wir konsumieren und je mehr wir umsonst bekommen. Ohne Geld. Am allerglücklichsten sind wir ohne Geld. Das kann ich bestätigen, das ist meine Erfahrung! Aber wohl nur dann, wenn wir uns freiwillig dazu entschieden haben.

Vorträge: Wie man mit wenig Geld leben kann…

Als ich letzthin auf einem Kongress ein paar Leuten von meinem Leben der letzten Jahre erzählte, meinten sie spontan, ich könne doch Vorträge anbieten wie man mit wenig (oder ohne) Geld leben kann. Ja, tatsächlich könnte ich mir das inzwischen vorstellen und deshalb möchte ich es hier meinen Leser*innen mal anbieten, falls Ihr irgendwo Interesse und Bedarf seht, gebt mir bescheid, denn gerne gebe ich mein Knowhow in dieser Richtung weiter.  Gerne, weil ich geliebt habe, so zu leben. Wenn ich jetzt wieder dazu übergegangen bin, „normaler“ zu leben, dann deshalb, weil ich älter geworden bin und mich die Situation, ohne Einkommen zu sein nach so vielen Jahren so ganz langsam anfing, mich selbst zu belasten. Weil es einfach Zeit war für etwas Neues und für einen Neuanfang. Dazu gehört, das Alte loszulassen, aber das heißt nicht, dass ich nicht gerne daovn erzähle, denn es ist für mich eine wundervolle Zeit gewesen, die ich auch um nichts in der Welt missen möchte.

Wie gesagt: ich kenne auf der Geldskala eigentlich fast alles (übrigens habe ich für meine Verhältnisse auch mal ganz viel Geld verdient)

Leben ganz ohne Geld – ein Jahr lang

Leben mit 75 Euro pro Monat – ein Jahr lang

Leben mit 150 Euro pro Monat – mehrere Jahre lang

Leben mit 300 Euro pro Monat – ein Jahr lang

Wenn man noch etwas Geld zur Verfügung hat, kann man – nicht gerade luxuriös – aber doch ziemlich gut und einfach zumindest als Frau, wenn man nett und freundlich sowie ehrlich zu den Menschen ist, leben. Ich sage das deshalb, weil mich viele Menschen zu sich eingeladen haben und auch gleich vollstes Vertrauen zu mir hatten. Ich glaube, sie haben intuitiv gespürt, dass sie mir vertrauen können, wobei ich das schon vor allem auf meinen Glauben zurückführe.  Jesus sagte „nur Gott ist gut“ und deshalb möchte ich doch auch an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich im Grunde Ihm verdanke, dass ich überhaupt so leben konnte. Doch. Auf jeden Fall. Das muss auch mal gesagt werden. Ihm gebührt die Ehre, eigentlich Ihm alleine. Denn im Vertrauen auf Ihn konnte ich so leben. Auch das möchte ich natürlich weitergeben, denn von dorther rührt meine ganze Lebensfreude. So ist mein Leben für mich reich gewesen. Ein Leben in Fülle trotz wenig Geld, das ist das Paradoxon.

P. S. natürlich wäre das Ganze auf Spendenbasis!

 

 

 

 

 

Glücklich ohne Geld!

Also, ich möchte Euch gerne das Buch „Glücklich ohne Geld! Wie ich ohne einen Cent besser und ökologischer lebe“ von Raphael Fellmer vorstellen.
Erstmal dazu wie das Buch zu mir kam: Ich habe es kurz nach meiner Ankunft in Deutschland in einem Umsonstladen gefunden und – da es ja mein Thema ist, – gleich an mich genommen. Es ist vom Inhalt her ein superinteressantes Buch, aber ich habe dennoch trotz meines grossen Interesses mehrere Wochen gebraucht, um es gänzlich durchzulesen, was daran liegt, dass ich nicht sehr viel Zeit hatte, ich wirklich jedes Wort lesen wollte und es vom Stoff her schon sehr intensiv ist. Denn Raphael schildert nicht nur seinen Werdegang vom Waldorfschüler zum jahrelangen Konsumverweigerer, sondern er flicht auch geschickt die ganzen Ungeheuerlichkeiten und Misstände des herrschenden Systems in sein Werk ein und belegt sie mit unzähligen Quellen im Anhang.
So erfahren wir von seinen Träumen, die sich im Laufe der Zeit nach und nach realisiert haben: den Traum, im Ausland zu leben und zu reisen, eine Familie zu gründen und geldfrei zu leben. So ergab sich nach der Schule ein Zivildienst in Mexiko, Reisen in Europa und Asien, ein Studium in Den Haag und ein Praktikum in Italien. Es war dann die Einladung zu zwei Hochzeiten in Mexiko, die Raphael dazu brachte, mit zwei Freunden zusammen am 19. Januar 2010 eine Reise über den Atlantik ohne Geld anzutreten. Und sie sollte nicht nur gelingen, sondern auch das Debut sein für sein weiteres Leben ohne Geld, das er jetzt noch weiterführt – mit der kleinen Einschränkung, dass er sich Fahrten zu seinen Auftritten mittlerweile bezahlen lässt, was anfangs nicht der Fall war. Da ist er noch überall hin getrampt.
Was sein Buch so wertvoll macht, sind die vielen Hintergrundinformationen zu Fakten des Weltwirtschaftssystems und einzelner Segmente, die zwar einem aufgeklärten und bewussten Menschen oft bekannt sind, die wir jedoch selten in einer solchen Zusammenstellung finden. Und das ist Raphaels Verdienst, für den wir ihm nur danken können.
Dass er zum Beispiel den Wahnsinn des Fleischkonsums in allen Einzelheiten beschreibt. Er macht darauf aufmerksam, dass die Tierhaltung nicht unerheblich zur Entstehung von Treibhausgasen beiträgt und weist auf den exorbitanten Wasserverbrauch von bis zu 15 000 Litern Wasser pro Kilogramm erzeugtem Fleisch hin. Auch die dauerhafte Vernichtung von Regenwäldern durch Weideflächen und Futtermittelanbau und den damit verbundenen Hunger eines Teils der Weltbevölkerung macht er zum Thema. Er weist insgesamt auf die fatalen Folgen der Wachstumsgesellschaft hin, die die Natur an allen Ecken und Enden zerstört, spricht die umweltschädlichen Folgen des Plastikverbrauchs an, die geplante Obszoleszens als auch den ökologischen Fussabdruck jedes einzelnen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Am Ende erfahren wir wie die Internetplattformen Foodsharing und lebensmittelretten.de entstanden, um die Anzahl der weggeworfenen Lebensmittel zu verringern, denn weltweit landen 50 Prozent der produzierten Lebensmittel im Müll. An der Internetplattform foodsharing sind inzwischen 10 000 Mitglieder angeschlossen. LebenmittelretterInnen gibt es inzwischen auch schon an die tausend, die in ganz Deutschland die zum Wegwerfen bestimmten Lebensmittel bei Supermärkten, Bäckerein oder auch Restaurants abholen und an dafür vorgesehenen Verteilstellen abliefern. An vielen Orten in ganz Deutschland gibt es mittlerweile solche Verteilstellen wie ich bei meinem diesjährigen Besuch beglückt festgestellt habe.
Das Buch ist letztes Jahr im Redline Verlag in München erschienen und gibt es zum einen kostenlos im Internet auf der Seite raphaelfellmer.de, kostenlos in Buchform an einer der Verteilstellen, die auf der Seite www.gluecklich-ohne-geld.de zu finden sind, – wenn die Seite abrufbar ist, was bei mir gerade nicht der Fall war – oder für 14 Euro 99 im Buchhandel. Auch die nächsten Veranstaltungstermine mit dem Autor selbst sind auf seiner Internetseite zu finden.
Was mir überhaupt so einfiel, wenn sein Buch vor meiner Nase lag, mit meinem Hintergrund, selbst ein Jahr lang ganz ohne Geld gelebt zu haben: für mich könnte der Titel auch „glücklicher ohne Geld“ heissen, denn das ist für mich immer noch die wirklich absolute Wahrheit! Nichts kommt an ein Leben ohne Geld heran, auch wenn es sehr beschwerlich und bisweilen unbequem ist. Auf der Glücklichkeitsskala steht ein Leben ohne Geld jeder anderen mir bekannten Form (mit viel Geld, mit wenig Geld) immer noch am höchsten!

 

Wir helfen uns gegenseitig

Irgendwie dachte ich, es koenne so nicht weitergehen und ich unternahm einen erneuten Versuch, mir ein Zimmer zu mieten, diesmal eines, das im Internet angeboten war. So trampte ich deswegen eines schoenen Tages in die Stadt. Ich hatte noch ein wenig Zeit und schaute, ob der Marokkaner Said da war, war er aber nicht. So wollte ich auf dem Markt vorbeischauen, wo ich inzwischen mehrere Marktstaendler kannte. Auf dem Weg sah ich auf der anderen Strassenseite eine Frau mit langen braunen Haaren in einer hellgelben Bluse. Wir schauten uns beide an und ich lief ueber den Zebrastreifen zu ihr hinueber. Wir waren keine fuenf Minuten im Gespraech, da lud sie mich zum Mittagessen in ein brasilianisches Restaurant ein, in dem sie sich mit einer Freundin verabredet hatte. Ihre Freundin war ebenfalls sehr nett und wir hatten ein aeusserst anregendes Gespraech ueber alles moegliche. Letztere lebte naemlich auf Guadeloupe und war nur fuer ein paar Wochen in Frankreich zu Besuch. Sie wiederum lud mich ein, mit zum Garten einer Freundin zu kommen, in dem ihr Bruder spaeter arbeitete. Wie sie richtig vermutet hatte, lud er mich ein, bei ihm zu uebernachten. Und nicht nur das: als er hoerte, dass ich mir ein Zimmer anschauen wollte, sagte er: „Ich vermiete dir kostenlos ein Zimmer!“

Ich ging dann trotzdem zu dem Zimmer, das ich mir hatte anschauen wollen, aber die Vermieterin war gerade nicht da, sondern nur ihre Schwester, die gerade in Ferien zu Besuch war. Das Zimmer war o.k., aber mir eigentlich zu teuer. Ich wuerde Hilfen in Anspruch nehmen muessen und davor schreckte ich doch noch zurueck, zumal mir ja Xavier kostenlos ein Zimmer angeboten hatte. Xavier war ueberhaupt eine Figur. Er praktizierte Yoga und machte gerade eine Ausbildung in Biodanza. Ich schlief die Nacht mit seiner Schwester bei ihm.

Es gab gerade ein Filmfestival, auf dem ich Pascale wiedertraf, die Frau ohne Haare, die ich letzt auf dem sonntaeglichen Markt kennengelernt hatte. Wir freuten uns beide, uns wiederzusehen.

„Super, ich habe naemlich gerade aus Versehen deine e-mail geloescht und wollte dich so gerne wiedersehen“, empfing sie mich. Sie lud mich zu sich ein. Ich nahm die Einladung an, weil ich das Gefuehl hatte, dass sie Unterstuetzung braeuchte. Sie lebte mit ihrer sechszehnjaehrigen Tochter im Zentrum der Stadt und war gerade an einem Tiefpunkt angelangt.

„Ich habe die ganze Nacht gebetet hatte, weil es mir so schlecht ging und danach habe ich dich getroffen“, liess sie mich wissen.

Sie hatte kaum noch geschlafen, kaum noch gegessen und war kaum noch aus dem Haus gegangen. Aber als ich da war, ging es relativ schnell wieder bergauf. Ich nahm sie fast jeden Tag mit auf meine Spaziergaenge am Fluss entlang, wo sie vorher noch nie gewesen war. Sie begann wieder zu essen und regelmaessiger zu schlafen und es ging ihr taeglich besser. Sie hatte an einem der naechsten Tage aufgehoert, ihre Medikamente gegen Fybromyalgie zu nehmen, was allerdings nur zehn Tage gut ging, dann liessen sich die Schmerzen nicht mehr aushalten. Auch mir tat es gut, bei ihr zu sein. Es war heilend, denn ich konnte bei ihr sein wie ich bin und musste mich nicht verstellen. Es kam dann eine Katze zu Besuch, die ihre Tochter die Ferien ueber in Pflege genommen hatte, um sich etwas Geld zu verdienen und die fuer Abwechslung sorgte. Pascale meinte, sie muesste auf dem Land wohnen, sie braeuchte Natur um sich herum, aber da ihre Tochter noch ein Jahr hier auf die Schule ging und sie eine aeusserst guenstige Miete hatte, motivierte ich sie, ihre Wohnung vor allem durch Pflanzen umzugestalten. Auch ihr medizinisches Bett, das sie seit einigen Monaten benutzt hatte, liess sie von der Firma, bei der sie es geliehen hatte abholen und sofort war eine angenehmere Atmosphaere in der Wohnung.

Xavier traf ich hin und wieder in der Stadt, als er spazieren ging. Erst redete er gar nicht mehr mit mir, offensichtlich, weil ich sein Angebot des kostenlosen Zimmers abgelehnt hatte. Ich musste all meinen Charme anwenden, damit er sich wieder geehrt fuehlte und mir verzieh. Er sagte auch:

„Man muss erstmal verlieren, um gewinnen zu koennen.“

Auf dem Filmfestival lernte ich auch zwei nette aeltere Frauen kennen, die davon begeistert waren wie ich lebe und die mich beide zu sich einluden. Allerdings wohnten sie einige Kilometer entfernt auf dem Land, so dass ich dann doch nicht zu ihnen ging.

Ich traf auf dem Filmfestival auch die Portugiesin, der ich meinen Campingbus urspruenglich hatte geben wollen und sie erzaehlte mir, dass der Mann des Grundstueckes, auf dem mein Bus stand, ihn schliesslich an jemand anderen weitergegeben hat. Anfangs war sie ziemlich aufgebracht darueber, aber da sie selbst mitlerweile eine Wohnung fuer sich und ihre Tochter gemietet hatte und der andere Interessent, mit dem sie selbst befreundet war, nichts zum Wohnen hatte, nachdem er sich von seiner Freundin getrennt hatte, war sie inzwischen in Frieden damit. Ich selbst dachte an das Sprichwort „Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte“  und fand mich schliesslich mit dem Schicksal meines Busses und mir selbst ab.

Eines Tages traf ich einen Englaender, der seit einiger Zeit ohne Geld in der Gegend lebte. Er hatte sich auf einem Gartengrundstueck aus Plastikplanen und anderen Dingen, die er gefunden hatte einen Unterschlupf gebaut und zeigte mir Fotos davon. Aber der Buergermeister des Ortes war weniger begeistert davon. Jetzt unterhielt er drei Umsonstecken auf drei verschiedenen Maerkten in der Region. Ich half ihm ein wenig mit seinem Stand, der etwas abseits des Marktes war, aber er war einfach extrem mit seiner zusaetzlichen Idee, ohne Oel, das heisst auch ohne Benzin zu leben, obwohl er gerade aus einer anderen Gegend hierhergetrampt war, um dort nach Mitstreitern zu suchen… Auch alle anderen Menschen, die ihn kannten hatten aufgegeben, etwas mit ihm zu machen, weil es keinen Dialog mit ihm gab und er nur monologisierte. Aber seine Idee, auf Maerkten einen Platz mit kostenlos weiterzugebenden Dingen zu kreieren, fand ich sehr gut und die paar Menschen, die vorbeikamen und sich etwas mitnahmen von den Sachen, die er aus dem Umsonstladen geholt hatte, nahmen es auch sehr positiv auf. Ueberhaupt kamen manche Menschen miteinander ins Gespraech, die sich sonst nie kennen gelernt haetten.

Einen anderen Tag traf ich auf dem Filmfestival den Italiener mit dem Campingbus, der mich einmal vor fast zwei Jahren beim Trampen mitgenommen hatte und in einem Lehmhaus im Wald uebernachten liess. Ich war damals auf dem Weg zurueck aus Deutschland und wollte noch einen Abstecher in mir noch nicht bekannte Berge machen (ich habe – glaube ich – darueber berichtet). Ich freute mich sehr, ihn wiederzusehen. Er war nicht mehr in Spanien in der Gemeinschaft, wie er damals vorhatte, sondern arbeitete irgendwo in Frankreich, um ein wenig Geld zu verdienen.

Einmal lief ich eine Strasse entlang, die ich bisher noch nicht kannte und gelangte zum Wertstoffhof. Direkt gegenueber befanden sich mehrere Schrebergaerten. Ich ging hinein und sah eine Gruppe aelterer Maenner weiter hinten und auch einen ganz jungen Mann ganz in der Naehe des Eingangs. Ich sprach den jungen Mann an. Ich erzaehlte ihm, dass ich einen Garten fuer eine Freundin suchte und er gab mir die Kontaktdaten. Nachher sprach er ueber den Wertstoffhof.

„Die Leute laden Sachen ab ohne Ende, aber wir haben nicht das Recht, etwas zu nehmen. Es wird alles weggeworfen… Ich und eine Frau, wir sind die einzigen, die biologisch gaertnern. Erst haben uns die anderen ganz bloed angeschaut, als waeren wir Exoten, aber mittlerweile geht es. Nur machen die Maenner die Frau manchmal bloed an und stellen ihr tausend Fragen, weshalb sie jetzt nur noch morgens kommt.“

Dann sprach er von der Pharmaindustrie, die verbietet, manche Heilpflanzen zu vermarkten und die Patente auf manche Pflanzen angemeldet haben, so dass sie keiner mehr anbauen darf – was vollkommen absurd ist.

„Und zukuenftig wollen sie noch die Gaerten kontrollieren, was darin angebaut wird,“ fiel mir dazu ein.

„Und das alles nur, damit die Saatgutfirmen und die Pharma-Industrie noch mehr Geld verdienen. Und wir alle muessen darunter leiden. Dabei produzieren sie nur Medikamente, die gar nicht wirklich heilen und so viele Nebenwrikungen haben, dass die Menschen zum Teil daran sterben.“

Fuer sein Alter wusste er erstaunlich gut bescheid.

„Am Donnerstag fahre ich weg. Dann kuemmern sich Freunde um meinen Garten.“

Es stellte sich heraus, dass er genau in die Stadt fuhr, zu der ich letzthin eine Mitfahrgelegenheit verpasst hatte. So fragte ich ihn, ob ich mitfahren koennte und er stimmte zu.

Neuere Internetseite: foodsharing.de

Im Dezember letzten Jahres ging eine neue Internetseite online, die Freeganer und Freeganerinnen vielleicht interessieren koennte: foodsharing.de. Hier koennen bestimmte Lebensmittel, die man gedumpstert oder sonstwie uebrig hat, anderen angeboten werden. Man kann sich auch verabreden, um gemeinsam zu Essen… Praktisch koennen die Angebote nach Staedten geordnet rausgesucht werden. In der Praxis ist zu sehen, wie es laeuft. Kann mir vorstellen, dass sich dadurch Kontakte zwischen Dumpsterern ergeben, die sich immer wieder austauschen. Das Problem werden wohl generell die weiten Wege in den Grosstaedten sein, die sich aufgrund eventueller Fahrtkosten wegen ein paar Kleinigkeiten nicht lohnen, denn wie ich sehe werden oft wirklich überwiegend solche angeboten. Ueberrascht hat mich allerdings der hohe Mitgliedsbeitrag von 60 Euro beim Verein, der ist weniger freegan. 60 Euro dafür, Sachen umsonst zu tauschen oder zu verteilen, na ja. Mir ist es ohne Internet sowieso noch lieber, Freunde, an die man gedumpsterte Sachen weitergeben möchte findet man doch immer.

Wer es ohne Mitgliedsbeiträge haben will, derfindet nicht essbare Sachen, die weggegeben werden unter http://alles-und-umsonst.de

Aktuell bin ich übrigens an einem Ort in good old germany, an dem auf einem Tisch in einem ganzen Häuserblock gedumpsterte Fressalien oder auch andere Sachen zum Abgeben einfach hingelegt werden und andere kommen vorbei und nehmen, was sie haben wollen mit. Finde ich super, denn so kann ich meine eigenen Sachen, die ich zu viel habe loswerden und finde anderes, das ich selbst nicht gefunden habe vor. Oder ich brauche erst gar nicht selbst loszugehen, weil genug zu Essen da ist. Äusserst praktisch…

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