Pioneers of change

Wer immer sich für den Wandel interessiert, für den ist es wert, die Plattform der Gruppe Pioneers of change kennen zu lernen. Zuerst waren sie in Wien beheimatet, mitlerweile gibt es aber auch einen Ableger in Berlin.

Aktuell laufen die Vorbereitungen für ein Online summit, der von 7. – 17. März 2019 stattfindet und zu dem man sich schon anmelden kann. Wer sich zum Newsletter anmeldet, bekommt den Link zum kostenlosen E-book „Wege in die Zukunft“ mit Zukunftsinitiativen zum Mitmachen und Nachmachen.

Insgesamt will Pioneers fo change Menschen inspirieren und begleiten, um auf den Weg  in ihre sinnvolle Gestaltungskraft zu gelangen. Dazu gibt es einen LERNgang, der jeweils im Herbst beginnt und Menschen zu einem Changemaker ausbilden lassen können, was allerdings nicht umsonst ist, sondern etwas mehr als nur ein wenig kostet. Dafür werden die Pioneer*innen des Wandels umfassend unterstützt sowie gecoacht, erhalten ein Jahr lang in neun Modulen eine Ausbildung, um ihre Ideen zu verwirklichen und umzusetzen, sei es in Organisationen, als Selbständige*r oder mit einem Projekt.

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Kostenlos ist allerdings ein sehr zu empfehlender Online-Kurs mit Titel „Welt im Wandel„, der von Vivian Dittmar und Martin Kirchner als Online-Symposium erstellt wurde.  In vielen kurzen Videos wird häppchenweise auf die Probleme in unserer Welt aufmerksam gemacht und wir ermutigt, unseren Beitrag dazu leisten.

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Momentan werden auch ganz aktuell neue Regionalgruppen gebildet wofür Regionalgruppenleiter*innen gesucht werden und Menschen, die sich dazu berufen fühlen, willkommen sind. Wer sich dies vorstellen kann, trägt sich als Gastgeber*in ein,  bekommt Unterstützung in der Online-Academy, und kann an Workshops, Treffen ebenso wie an Video-Calls teilnehmen, um für diese Aufgabe gewappnet zu sein. In einer Liste und in einer Landkarte können alle an einem Gruppentreffen Interessierten schauen, wo es schon Regionalgruppen gibt, um daran teilzunehmen.

Aktuell kann sich jede/r beteiligen mit Ideen für gemeinsame kollektive Aktionen zum online summit, die Veränderung bewirken können.  Ist das nicht wunderbar?

ideen online summit

Die Webseite ist also sehr vielseitig, es gibt noch viel mehr wie nur das Beschriebene zu entdecken (wie zum beispiel einen Blog) und es lohnt sich auf jeden Fall für alle Wandelbewegte einmal vorbeizuschauen bei den pioneers of change!

Stell dir vor

Stell dir vor,

es gäbe keinen Privatgrundbesitz mehr auf Erden, sondern das Recht eines jeden Menschen auf eine Unterkunft je nach seinen Bedürfnissen (ebenso wie auf eine Ferienunterkunft von Zeit zu Zeit)

Stell dir vor,

es gäbe keine Ausbeutung von Menschen mehr auf dieser Welt und alle Produkte hätten einen fairen Preis

Stell dir vor,

es gäbe nur noch Tauschwährungen ohne Zins und Zinseszins und freies Geben und Nehmen

Stell dir vor,

es gäbe keine Menschen mehr, die Tiere essen, damit alle Erdenbewohner genug zu essen haben

Stell dir vor,

es gäbe keinerlei Einsatz von Giften mehr gegen Tiere und Pflanzen und es würde nur noch biologisch angebaut

Stell dir vor,

es gäbe keine Privatfahrzeuge mehr außer Geschäftswagen oder Campingbussen und stattdessen Car-Sharing, ausreichend ausgebaute öffentliche Verkehrsmittel und die Gepflogenheit, andere auf dem Weg mitzunehmen

Stell dir vor,

es gäbe ein Pfandsystem, dass all unsere Verpackungen dem Recycling zuführt

Stell dir vor,

alle benutzten Energien wären erneuerbar

Stell dir vor,

es gäbe nur noch biologisch abbaubare Wasch- und Reinigungsmittel

Stell dir vor,

es würde fast nur noch Recyclingpapier benutzt…

Wie wäre diese Welt beschaffen?

Utopie-Konferenz

Vom 20.-22. August 2018 fand in der Leuphana Universität in Lüneburg die erste Utopie-Konferenz statt.

Der erste Konferenztag ging um Kritik und utopisches Handeln. In der Eröffnungsveranstaltung wurde darüber gesprochen, dass man/frau bereit sein muss, für seine Utopie zu sterben. Dass utopisch sein eine Haltung ist und dass sich Utopien gegen etwas richten müssen. Wobei eine Tugend der Mässigung wünschenswert ist, um das richtige Maß zu finden.

Richard David Precht, Honorarprofessor an der Leuphana Universität Lüneburg hatte zu der Konferenz eingeladen und moderierte viele der Gespräche. Zur Auftakt-Runde waren vier Überraschungsgäste eingeladen, von denen u.a. die Linke Vision für die digitale Gesellschaft (www.digital-links.de) vorgestellt wurden ebenso wie die neue Partei Demokratie in Bewegung, bei der sich jeder einbringen darf. Es wurde über das Glück des Zufalls und des Ungeplanten gesprochen, ebenso wie über eine dringend notwendige Besteuerung des Flugbenzins, darüber, dass die Städte mit ihren riesigen Fuhrparks vor allen anderen damit anfangen müssten, nachhaltig zu handeln und dass durch ein Grundeinkommen die Würde des Menschen auch für Hartz-IV-Empfänger erhalten bleiben würde. Bei der Frage wie ein Grundeinkommen finanziert werden könnte kam als Antwort, dass das Geld bestimmt irgendwo vorhanden sei. Besser wäre die Frage: Ist das eine gute Idee? Und dann als zweites: Wie ist das finanzierbar?

Die Monopole sind groß wie nie zuvor. Es geht auch darum, Denkverbote aufzubrechen.

Ulrike Guérot sprach darüber, dass Europa ihr nach eine Republik werden muss und bot dazu einen Workshop an. Sie sieht dabei zwei Senatoren pro europäischer Provinz und pro Metropole vor.

Daniel Lang von der Leuphana Universität berichtete von einem Forschungsprojekt in Wiskri, Siebenbürgen und dass es schon Sustainable Development Goals gäbe, die entwickelt wurden.

In der Veranstaltung „Wider die Ohnmacht – utopisch Handeln“ erzählte Benny Adrian von seinem Wasserprojekt ‚viva con agua‘ und vermittelte die Botschaft, dass Welt verändern Freude machen darf. Kübra Gümüsay sprach davon, dass es Utopien und Visionen geben muss. „Wir brauchen Orte, wo wir miteinander sprechen können und einander zuhören können“, meinte sie.

Der Anwalt Hans-Christian Ströbele sagte deutlich: „Ich will alles tun, um diese Welt zu verändern, grundsätzlich und radikal wie 1968. Man soll sich treu bleiben und wider die Ohnmacht für Utopien leben und versuchen, Utopien durchzusetzen und zu verwirklichen. Auch Unausgegorenes soll geteilt werden können.“ Die Frage ist, wie man andere mitnehmen kann. Auf jeden Fall muss man Ziele haben, für die man lebt. „Die Akteure sind wir alle. Kleine Gruppen haben etwas erkannt in unserer Gesellschaft und wurden nicht müde, etwas zu tun. Deshalb mein Rat an alle: Engagiert Euch! Kämpfen wir gemeinsam dafür.“ Wichtig ist der Mut, sich ins Engagement zu stürzen und dabei zu bleiben. Tätig zu werden, denn die Dinge sind veränderlich. Verantwortung zu übernehmen in dem Bewusstsein, dass man Gesellschaft verändern kann. „Die Vision ist ein großer Berg, der viele Schatten wirft. Man darf über jeden Schritt glücklich sein. Entscheidend ist den Willen zu haben, etwas zu verändern; Streiten und Konflikte lösen lernen und dran zu bleiben, wenn wir etwas als richtig erkannt haben. Aber man darf auch mal sich selbst hinterfragen.“ Ausprobieren, Spielen, neue Lösungen finden und Dialogfähigkeit waren weitere angesprochene Stichworte.“We can disagree and still love each other.“ Er war auch voll und ganz dafür, sich für eine bessere Welt einzusetzen in Form eines Grundeinkommens und leistete insgesamt ein äußerst motivierenden Beitrag.

An einem Büchertisch konnte man/frau zu Büchern rund um Utopien stöbern.

 

Am zweiten Konferenztag ging es um Reflexion und konkrete Utopien. In der Veranstaltung „Die Facetten des utopischen Denkens“ sagte Achatz von Müller: „Bleibe dir selbst treu oder Du wirst den kollektiven Utopievorstellungen zum Fraß vorgeworfen. Wir konstruieren eine bessere Zukunft. Wir müssen uns nur alle anstrengen, dann können wir sie erreichen. Richard David Precht plädierte für ein gemeinwohlorientiertes Leben in Genossenschaften oder Gemeinschaften von 1000 – 2000 Leuten, wo jeder das tut, was er kann.

In Bezug auf die französischen Frühsozialisten, hieß es: „Wir brauchen eine Gesellschaft, wo der einzelne über sich und die Gesellschaft nachdenken kann.“

Utopien lassen sich auf verschiedene Arten und Weisen realisieren:

  1. gewaltsame Revolution
  2. passiver Widerstand
  3. Bildung
  4. gesetzmäßig, dass alles sich zum Guten wenden wird

Im Kurzvortrag „Stehen im Nirgendwo“ wies Anna Henkel auf die Tatsache hin, dass es utopische Utopisten gäbe, die kaum handeln und pragmatische Praktiker, die keine Zeit für Utopien haben. Und dass sich beide oft gegenseitig kritisieren, wenn nicht gar aufs Härteste bekriegen. Ziel sei, dass die einen utopische Pragmatiker werden und die anderen pragmatische Utopisten.

Am dritten Konferenztag ging es um die Frage: Wie geht konkrete Gesellschaftsveränderung ? Wir können zum Beispiel über die Frage nachdenken: Warum sind wir auf die Welt gekommen? Die Änderung muss eine Form gemeinsamen Handeln sein. Was kann ein gutes Leben sein?

Wir reden immer über das, was nicht da ist, zum Beispiel die Nachhaltigkeit. Wir müssen eine Gesellschaft kreieren, in der wir unsere Werte leben können. Konkrete Veränderung fängt mit einer Kaspar Hauser Haltung an, der sagte: „Das stimmt doch gar nicht.“ Es geht darum, das in die Welt zu bringen, an was ich glaube. Wir können uns fragen: Was ist gut/erhaltenswert? Ich bin ein Teil von Zukunft. Was trainieren wir uns ab durchs Erwachsenwerden?

Zivilisation heißt: In Ungleichheit friedlich miteinander leben können. Unsere derzeitige Gesellschaft ist ein Infantilisierungsapparat. Es geht darum, sich zu sensibilisieren und sich zu wehren. Das kann man/frau nicht delegieren.

Es gab dann fast dreißig verschiedene Workshops und war schwierig, sich zu entscheiden, wobei auch immer wieder gewechselt werden konnte. Angefangen bei der digitalen Bodenreform ging es über Arbeiten im Konsens und Remote Work über urbane Mobilität der Zukunft hin zu Tiny Houses und Vollgeld-Reform. Jede(r) durfte sich aussuchen wohin er/sie wollte und falls es nicht zu voll war konnte sich jeder in die Diskussion zum Thema einbringen. Hier in den Workshops waren alle gleich: Student*innen und Professor*innen, engagierte Bürger*innen und sonstige Teilnehmer*innen.

Der Wissenschaftler Prof. Dr. Gunter Dueck sprach davon, was manchmal passiert, wenn sich in Gemeinschaften jemand nicht für sie aufopfert: „Dann muss er gehen oder in prekären Zuständen leben.“ Er zeigte das Funktionsmodell der Ich-Zustände mit kritischem Eltern-Ich, fürsorglichem Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich, angepasstem Kind-Ich, rebellischem Kind-Ich und freiem Kind-Ich.

Utopie ist das Gelingen von Umprägungen. Nichts mehr ist in Ordnung, also mache ich mich an die Arbeit. Es gibt nämlich den schöpferischen Imperativ und die Utopie, alle aus der Höhle zu locken. Wichtig sei, nicht gegen die Leute anzugehen, die im System funktionieren, sondern das System zu kritisieren. Wenn man eine gute Story in die Presse bringt, dann bekommt man Geld. Bei Konferenzen wäre es sinnvoll, seine Sachen zehn Minuten vor Schluss einzubringen.

Was könnten die nächsten Schritte sein? War eine Frage, der zum Abschluss nachgegangen wurde und bei der mehrere Menschen zu Wort kamen.

 

Lebensmittel könnten zu wahren Preisen und ohne Subventionen verkauft werden, damit ihr wahrer Preis gezahlt werde. Es wurde das Beispiel eines Bauern aus Brandenburg genannt, der seine gesamte Pflaumenernte vergammeln lassen musste, weil die Pflaumen aus anderen Ländern dermaßen billig sind, dass er seine nicht mehr in den Supermärkten der Region losbekommt und nicht die Erntearbeiter zahlen kann, um denselben niedrigen Preis zu erzielen.

In Mannheim ist angedacht, für jeden Stadtteil einen permakulturorientierten Gemeinschaftsgarten von je 100 Quadratmetern zur Verfügung zu stellen inklusive Wasser und einer Anleitung. Infos unter www.Mikrolandwirtschaft.de

Entscheidend ist, weiträumig Verbündete oder Bündnispartner zu finden, die ebenfalls sagen: „Das machen wir nicht mit. Das machen wir anders.“

Man braucht einen langen Atem. Sinnvoll ist, Leute in kritische Selbstreflexion zu bringen. So wie es ist, fahren wir den Karren an die Wand.

Es wurde das Bild von einem Seiltänzer genannt, der in kleinen Schritten mit Blick zum Horizont geht. Dinge können eine große Ansteckungskraft haben, aber manchmal sind wir feige.

Wie können wir das, was wir hier besprochen haben weitertragen?

Utopisten sind Einzelkämpfer, die wenig gehört werden. Wichtig ist die Vernetzung untereinander, ist Open Source Software, ist Gleichwertigkeit durch Konsens. Konsens heißt gemeinsames erspüren, das Menschen zusammenbringen kann, wenn es sauber angewendet wird. Es ist eine gleichberechtigte Vorgehensweise ohne Machtstrukturen.

Was muss ich in mir ändern, um utopisch leben zu können? Als Beispiel wurde genannt, seine Kreativität zu leben und sich nicht klein machen lassen durch soziale Umstände.

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U wie Utopie

Bei einem letzten Abendessen wie immer aus einem großen Topf auf Spendenbasis konnten die noch Dagebliebenen die Konferenz gemütlich ausklingen lassen. Es war eine durchaus gelungene Veranstaltung, die für weniger wissenschaftlich orientierte Menschen etwas kopflastig war, aber wir dürfen alle auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr hoffen.

 

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