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Visionen einer Welt von morgen

Visionen

I have a dream“

Für eine andere, bessere Welt

Seit langem sehe ich eine andere, viel bessere Welt vor mir, die so gar nichts mit der Welt von heute zu tun hat.

Wie sieht die Welt in dieser Vision aus?

Allem voran gibt es ein neues Paradigma:

Wir handeln in vollem Bewusstsein und stets zum Wohle aller

Alles Erstes gilt also ein neues Paradigma in dieser Welt. Alle Menschen handeln nämlich zukünftig stets zum Wohle allen Lebens. Dies ist Handlungsmaxime jeder Tat. Dient das dem Wohle aller? ist die Frage, die vor jeder Handlung steht, vor jeder Entscheidung, ob sie allein oder mehrheitlich getroffen wird. Denn das Ansinnen des Menschen ist im Grunde darauf ausgerichtet, seiner Umwelt zu dienen, freilich aus freien Stücken und nicht aus einem Zwang heraus und das auch erst, nachdem er sich ausreichend um sich selbst gekümmert hat. Ganz einfach, weil es eigentlich die wahre Bestimmung eines jeden Menschen ist, mit seinen Talenten zum Wohle aller beizutragen.

Alle Menschen leben im Einklang mit dem, was ist. Sie leben und handeln nicht gegen die Natur, sondern für sie, denn sie haben erkannt, dass die Natur ihre Lebensgrundlage darstellt und dass sie, wenn sie die Natur zerstören, auch ihre Lebensgrundlage zerstören und damit einen Teil von sich selbst. So bleibt ursprüngliche Natur als unbedingtes Gut erhalten und ist absolut geschützt. Nur die schon vorher von Menschen veränderten Flächen werden weiterhin benutzt. Mit dem Wohle aller sind nämlich auch Tiere und Pflanzen gemeint, das heißt, wir fragen bei all unserem Tun, ob dies auch dem Wohle der Lebewesen in unserer Umgebung dient und nicht nur dem menschlichen Wohl.

Es wird auch nichts mehr wegen Geld getan, denn Geld in der heutigen Form gibt es überhaupt nicht mehr in Zukunft. Wenn, dann gibt es nur Tauschwährungen ohne Zins- und Zinseszins, denn so etwas wie Zins und Zinseszins zu nehmen, gilt in der zukünftigen Welt als absolute Freveltat. Denn jeder bekommt das, was er wirklich zum Leben braucht kostenlos: Nahrung, Kleidung und Unterkunft.

So gibt es auch keinen Privatgrundbesitz mehr in der zukünftigen Welt. Die Erde gehört allen zusammen und zugleich niemandem explizit. Es kann nur gemeinsam entschieden werden, von Menschen, die das Wohl aller und nicht das Wohl einiger weniger im Blick haben, in welcher Form was genutzt wird.

Jeder Mensch hat das Recht auf eine geeignete Unterkunft, je nach seinen Bedürfnissen entsprechend den vorhandenen Möglichkeiten. Wenn möglich auch einen Garten dazu und ab und zu eine Ferienunterkunft.

Patente oder Verträge irgendwelcher Art sind abgeschafft, weil sie nicht dem Wohle aller dienten. Die Erfindungen werden der gesamten Menschheit in einem Pool zugänglich gemacht, damit jeder daraus Nutzen ziehen kann. Damit weltweit für alle Bereiche des Lebens umweltfreundliche Methoden gefunden und genutzt werden können. So wird es auch keine Unternehmen mehr geben, die in irgendeiner Weise auf Profit ausgerichtet sind. Es gibt auch keinen Unterschied mehr in der Wertigkeit von Männern und Frauen. Beide Geschlechter werden gleichermaßen gewürdigt und anerkannt, jeder mit seinen Stärken und Schwächen. Die Menschen setzen auch nur noch zwei und nicht viel mehr Kinder in die Welt, denn man will die Weltbevölkerung, die schon hoch genug ist, nicht noch vermehren.

Auch kriegerische Auseinandersetzungen gehören der Vergangenheit an. Waffen werden gar keine mehr gebaut, da sie nicht mehr gebraucht werden, weil alle Menschen ihre Konflikte auf friedvolle Art und Weise bewältigen.

Ein weiteres neues Paradigma ist:

schade deiner Umwelt nicht mehr, als dies unbedingt notwendig ist

Ein weiteres Paradigma ist also, nichts zu tun, was der Umwelt mehr schadet, als dies für das eigene Überleben wirklich notwendig ist. Auch das wird als Handlungsmaxime in der zukünftigen Welt stets mitberücksichtigt.

Das fängt bei der Ernährung an. Da wird sich jeder täglich die Frage zu stellen haben: Ist es in Ordnung, dass ich Fleisch in irgendeiner Form zu mir nehme oder schade ich dadurch die Umwelt nicht mehr, als dies unbedingt notwendig ist? Schauen wir uns hier als Beispiel einmal im Detail an, was für Fragestellungen da eine Rolle spielen, denn darum wird es gehen.

So entscheide ich im Bewusstsein dessen, dass der Fleischkonsum zur großflächigen Vernichtung von Regen- und anderen Wäldern führt, um Weideflächen zu schaffen und Futtermittel anzubauen. Dadurch wird unermesslicher Lebensraum für Tiere und Pflanzen vernichtet. Unzählige Arten sind deswegen am Aussterben und schon ausgestorben. Menschen hungern und verhungern, weil sie deswegen nichts zu essen haben. Ein Vielfaches an Wasser wird verbraucht im Vergleich zu der Ernährung mit pflanzlichen Lebensmitteln. Tiere leben als auch sterben unter unwürdigen Bedingungen und werden mit Medikamenten vollgepumpt, um die Qualen, die sie erleiden, überhaupt zu überleben. Von der Energiepyramide her wird acht bis zehn mal soviel Energie verbraucht, als wenn wir rein pflanzliche Produkte zu uns nehmen würden…  Ich entscheide im Bewusstsein all dessen, was mit meinem Handeln zusammenhängt für oder gegen ein bestimmtes Handeln. Ich entscheide mich bewusst und nicht aus einer alten Gewohnheit heraus.

Ein anderer Aspekt ist der konventionelle Landbau, der in der Zukunft keinen Platz mehr hat. Herbizide, Pestizide, chemische Düngemittel und Gentechnik haben absolut nichts mehr auf der zukünftigen Erde verloren. Denn alles schadet der Umwelt wesentlich mehr, als dies notwendig und zu verantworten ist. Solche Methoden sind nicht tragfähig, da sie Böden auf lange Sicht zerstören, Insekten und andere Tiere töten, darunter auch die Bienen, die für die Befruchtung unbedingt notwendig sind, das Grund- und Trinkwasser belasten…

Auf der Erde werden in der heutigen Zeit gut 50% aller produzierten Lebensmittel weggeworfen. Auf der anderen Seite der Welt hungern mindestens eine Milliarde Menschen. Eine fünfstellige Zahl stirbt heutzutage noch täglich an Hunger. Es wird  argumentiert, der biologische Anbau werfe nur die Hälfte an Ertrag ab. Aber wir brauchen auch nur die Hälfte des Ertrages, dafür gerecht verteilt und wenn Weide- und Futtermittelflächen genutzt werden, um menschliche Nahrungsmittel anzubauen, können wir noch viele Menschen versorgen.

Auch die ganzen konventionellen Reinigungs- und Hygieneprodukte, die voller Chemikalien sind, die noch dazu in grausamen Tierversuchen getestet werden, werden in Zukunft auf der Erde nicht mehr produziert und verwendet. Es sind dann nur noch umweltgerechte biologisch abbaubare Produkte im Einsatz, die unsere Umwelt nicht auf irgendeine Art und Weise mehr als nötig schädigen und keinem Tier Leid zufügen.

Auch der Papierkonsum wird einem bewussteren Umgang weichen. Allen Menschen ist klar, dass zum Herstellen von Papier Bäume gefällt werden, dass weißes Papier durch umweltschädliche Chlorierung hergestellt wird und dass Druckerschwärze voll mit giftigen Chemikalien ist.

So werden einmalig genutzte Papiere wie Toilettenpapier, Taschentücher oder Küchenrollen nur noch aus Recyclingpapier sein, da einen Baum zu töten für diese Zwecke mit nichts zu rechtfertigen ist. Die viele Werbung wird auch wegfallen, denn sie ist schlichtweg unnötig und nicht tragbar. Und bei anderem Papier werden die Menschen sich fragen, ob dies wirklich blütenweiß sein muss oder ob auch ein mit weniger Chemikalien behandeltes Papier ausreicht. Wir wägen stets ab zwischen Umweltbewusstsein, Ästhetik oder anderen Aspekten, wobei Umweltbewusstsein an erster Stelle steht.

Die Maxime, seiner Umwelt nicht mehr zu schaden, als dies unbedingt notwendig ist, führt dazu, dass Autos und Maschinen nur noch gemeinschaftlich genutzt werden, da sie sehr aufwendig in der Herstellung, in der Wartung und im Verbrauch von Rohstoffen sind. So etwas wie geplante Obsoleszens wird der Vergangenheit angehören, da es darum gehen wird, nur noch möglichst qualitativ hochwertige Produkte mit langer Lebensdauer zu produzieren, weil zukünftig so ressourcenschonend wie möglich produziert wird und die Materie insgesamt wesentlich stärker geachtet wird. Öffentliche Verkehrsmittel werden  optimal ausgebaut und nach einer Übergangszeit kostenfrei sein, da Mobilität als eine Grundvoraussetzung zur Teilnahme am gemeinschaftlichen Leben gilt.

Energien werden komplett erneuerbar sein. Alle heute noch verbreiteten Formen, die unnötig auf Kosten der Umwelt gehen, obwohl saubere Energien da sind, werden der Vergangenheit angehören wie Atomkraft, Kohlekraftwerke, Fracking etc. Die Menschheit wird, dank der Patente, die für alle freigegeben sind, gemeinsam Lösungen für umweltschonende Energien finden, die bisherig genutzte vollkommen ersetzen. So wird insgesamt die Kooperation dem Konkurrenzdenken weichen. Alle Menschen arbeiten gemeinsam an Lösungen für anstehende Probleme und tauschen sich miteinander aus, statt sich wie heute im bestehenden Konkurrenzkampf gegenseitig auszuspionieren.

Krankheiten werden erst mit naturheilkundlichen Mitteln behandelt. Erst wenn alle ganzheitlichen und naturheilkundlichen Methoden nicht helfen, werden schulmedizinische Medikamente zum Einsatz kommen. Es wird vor allem nach der Ursache der Krankheit geforscht und wenn diese ermittelt wurde, verschwindet die Krankheit meist von selbst.

Die Menschen bewegen sich jeden Tag zwei Stunden, da dies ihrem leiblich-seelisch-geistigen Gleichgewicht sehr förderlich ist. Sie gehen auch nur noch eineinhalb bis zwei Stunden pro Tag einer produktiven Tätigkeit nach, den Rest der Zeit verbringen sie damit, ihrem Nächsten zu helfen, der Hilfe braucht wie Alten, Kranken, Behinderten und Kindern, sich gesund zu ernähren mit viel Obst und Gemüse. Dies ebenfalls, um sich gesund zu erhalten und den typischen Zivilisationskrankheiten vorzubeugen.

Vision of another world

We are in 2019. Time for another world to come. Time for a change. Time for a new civilization to arise. Time for the reign of cosmic law instead of man made law. Law according to universe.

How will this world be?

Private property

First of all, there will be no more private property. Private property is one of the main reasons for many problems on earth.

– For people starving because they have no land to grow their food

– For people living in exploitation because they even have to pay for their home and food

– For wars to get the resources of other states

– For selling or privatizing common goods like water, railway, telephone…

– For unused land, houses and apartments while there are, on the other hand, people who have no place to stay

In fact it is not possible to own land. The land belongs to Mother Earth. We only have the right to live on it to provide our needs. So everyone will have the right to use a place to live and to use a piece of land to grow his own food.

The same is true for natural resources. Under cosmic law nobody has the right to own them. They are common to all human beings and they have to be free for everyone: water, oil, gas, minerals etc. What can be justified is a contribution for the transport and distribution without making any profit as long as an exchange currency still exists (in the future we don’t need even this any more). There is no profit to be made. Every company producing something does it as a service for the world. If surpluses arise they are used for reinvesting in the company and for the community.

Nutrition

The people will stop eating meat. Eating animals is from now on not recommended any more on this planet.

And there are many reasons for this. Here are a few:

– forests are cut down for pasture and feed stock

– people are starving because there is not enough land for human food production

– an enormous amount of water is required to produce meat

– eating meat employs at least eight to ten times more energy than eating fruits and vegetables

– it involves violence, killing, keeping animals in bad conditions, which we don’t want any longer on planet Earth

Mobility

There will be no private cars but cars used in common in form of car-sharing and well organized public transport for free. To produce a car means that there are tons of waste produced too, cars are still polluting, making noise, occupying parking places… The exceptions are cars from companies and all sorts of cars where people live in like camping van and others. And if somebody drives around he takes others who want to go in the same direction with him. This until not polluting cars are produced for everybody.

Machines

All sorts of machines are used in common. The use of machines in general is avoided as much as possible. To produce a machine natural resources are needed as while they are in use and they produce lots of waste after they are out of use.

Productivity

People have time because they are having a productive activity only for a couple of hours a day and only what they really want to do. They do what they like most in between the things that need to be done for the community they live in or for the world community. They are acting according to their talents. The rest of the time of the day people take care about those who need them (children, people of age, sick or handicapped people…).

Keeping body, mind and spirit in balance

People take also care for balancing body, mind and spirit. Either they move their bodies every day for one or two hours if possible in the nature or they have another practise like meditation or yoga to stay in balance. The human body needs to move, if not we get sick easily. Instead of taking often a car to go somewhere like today, people will more walk or ride a bicycle.

Exchange or free giving and receiving

There are two forms of sharing things: one is to exchange, the other is free giving and receiving. There are no more interests in exchange currencies on this planet any more. Only interest-free exchange currencies are in use. The other form is free giving and receiving. People give things they don’t need away for free without receiving anything in exchange. They live in a free giving culture. Nothing what could be used by somebody else will be thrown away. Everything will be recycled and reused. Until one day everything will be free for everybody.

Energy

Every form of energy is renewable. Nuclear energy is not used any more on Earth. “A solar panel on every roof” will be the slogan and goal for an energy which is as much decentralized as possible. Also free energy will be used as much and as soon as possible after the people have given back the documents about free energy to the world community which they have stolen from all researchers of this field.

Agriculture

Agriculture is only natural, which means organic. No more poison is used against animals and plants. Of course there is only natural food grown which is not harming Mother Earth (and no genetically modified ones).

Health

In case of sickness people try to heal first with natural medicine with plants of Mother Nature. Only when this doesn’t help they use other kinds of medicine.

Animal tests

There are no more animal tests for products on Earth. Harming animals is absolutely against the new ethics, because how we treat animals is how we treat ourselves. The products are produced with natural ingredients and if there is the need for testing something, alternative methods are used.

Rights

There is no more system of copyright or patent. Everything what is invented and was invented before belongs to the whole humanity and has to be available on free access for everybody. All contracts made whenever are not valid any more.

Recycling

All packaging and all produced things will be recycled. There’s a complete system of refund. Organic waste is composted to give back to mother Earth what we were taking form her. Paper also is completely recycled and most paper will be out of recycled paper especially all toilet paper, handkerchiefs and other paper which is thrown away.

Cleaning

All types of cleaning and hygienic products are biodegradable. Others are not produced any more.

Roads

No more asphalted roads are constructed on Earth besides cycleways. They are enough roads to divide the landscape. Only new dirt roads are built and existing roads are maintained.

Cooperation instead of concurrence

It rules the spirit of cooperation instead of concurrence. We are acting in groups deciding and doing the things together what need to be done for the communities and for the whole world to function.

Consciousness

Everybody lives in every moment of his life as conscious as possible. Everybody makes his own effort to be aware of what he is doing and how he is acting.

Peace

They will be no more war, no more weapons will be produced, peace will reign over the whole world and any conflict is resolved in a peaceful way.

Stell dir vor

Stell dir vor,

es gäbe keinen Privatgrundbesitz mehr auf Erden, sondern das Recht eines jeden Menschen auf eine Unterkunft je nach seinen Bedürfnissen (ebenso wie auf eine Ferienunterkunft von Zeit zu Zeit)

Stell dir vor,

es gäbe keine Ausbeutung von Menschen mehr auf dieser Welt und alle Produkte hätten einen fairen Preis

Stell dir vor,

es gäbe nur noch Tauschwährungen ohne Zins und Zinseszins und freies Geben und Nehmen

Stell dir vor,

es gäbe keine Menschen mehr, die Tiere essen, damit alle Erdenbewohner genug zu essen haben

Stell dir vor,

es gäbe keinerlei Einsatz von Giften mehr gegen Tiere und Pflanzen und es würde nur noch biologisch angebaut

Stell dir vor,

es gäbe keine Privatfahrzeuge mehr außer Geschäftswagen oder Campingbussen und stattdessen Car-Sharing, ausreichend ausgebaute öffentliche Verkehrsmittel und die Gepflogenheit, andere auf dem Weg mitzunehmen

Stell dir vor,

es gäbe ein Pfandsystem, dass all unsere Verpackungen dem Recycling zuführt

Stell dir vor,

alle benutzten Energien wären erneuerbar

Stell dir vor,

es gäbe nur noch biologisch abbaubare Wasch- und Reinigungsmittel

Stell dir vor,

es würde fast nur noch Recyclingpapier benutzt…

Wie wäre diese Welt beschaffen?

Imagine (en français)

Imagine

s’il n y avait plus de propriété privées sur terre, mais le droit pour chaque être humain d’avoir un logement selon ses besoins ( et un endroit pour passer des vacances de temps en temps)

Imagine

s’il n y avait plus d’exploitation des hommes, des femmes et des enfants dans ce monde et tout les produits étaient à leur juste prix

Imagine

si la monnaie n’avait pas d’usure, mais qu’elle encourageait le fait de donner et recevoir librement

Imagine

Si les hommes ne mangeaient presque plus d’animaux pour que tous aient à manger

Imagine

S’il n’y avait plus de poison , ni contre les animaux, ni les mauvaises herbes

et que l’on cultivait naturellement

Imagine

Si les particuliers n’avaient plus de voitures, mais que nous les partagions, ces dernières, gratuitement sauf bien entendu des voitures pour travailler, pour voyager et des bons de transports publics

Imagine

s’il y avait un système de recyclage pour récupérer tous nos emballages

Imagine

toutes les énergies seraient renouvelables

Imagine

s’il y avait que des produits de nettoyage biodégradables

Imagine

si l’on utilisait presque seulement du papier recyclé

Comment serait ce monde ?

Zwei Konferenzen und ein neues Baby

Freitag, den 21. September 2018

Ihr Lieben,

ich will die Briefform fortsetzen, da sie für mich etwas persönliches hat, das ich sonst nicht so leicht herstellen lässt. Und in dieser persönlichen Form lässt sich einfacher berichten, was geschehen ist.

Letzten Monat verbrachte ich auf zwei in die Zukunft gerichtete Konferenzen: Das Wochenende vom 18. und 19. August 2018 hieß die Konferenz „Für eine bessere Welt“. Sie fand in Hamburg auf dem Gut Karlshöhe statt.

Bei blablacar hatte ich eine Mitfahrgelegenheit mit einem Kolumbianer gefunden, der schon seit 1972 in Deutschland lebt. Wir unterhielten uns sehr angeregt über mein früheres Leben. Er war sehr interessiert, davon zu hören. Nachdem wir ankamen, holte ich mir einen Stadtplan vom Tourist office und zog los in Richtung Stephanies Wohnung.

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Hamburg

Stephanie war gerade bei einer Freundin in meiner Stadt zu Besuch und hatte mir angeboten, bei ihr zu bleiben. Was für ein Glücksfall! Es ging an der wunderschönen Binnenalster entlang und dann an einem Kanal, aber es zog sich doch ziemlich hin. Ich war froh, als ich endlich am Abend gegen neun Uhr ankam. Hier funktionierte sogar das Internet (was für ein Luxus). Außerdem machte ich mir Pasta aglio olio und schaute wie ich am nächsten Tag zum Gut Karlshöhe komme. Es fuhr ein Bus nicht allzu weit von mir entfernt und mit ihm kam ich genau zu Beginn der Begrüßung zur Konferenz für eine bessere Welt an. Alles weitere findet Ihr in meinem ausführlichen Artikel, den ich auf meiner neuen Website anotherworld.site veröffentlicht habe, zu der ich Euch ganz besonders herzlich einladen möchte, denn es ist sozusagen mein neues Baby. Ja wirklich. Es erblickte am 8.8.2018 das Licht der Welt. Ich hatte im Internet nach einem Namen für eine Website recherchiert und da sie genau so war wie eine email-Adresse, die ich schon hatte, dachte ich: „Das ist es. Die melde ich an.“ Im Moment ist sie noch komplett im Aufbau, aber abonniert Euch bitte dort, wenn Ihr Euch für den Aufbau einer anderen Welt interessiert und scheut Euch nicht, mir likes oder Feedback zu geben oder Hinweise wie und wo ich sie publik machen könnte! Ich kann wirklich Unterstützung in jeglicher Hinsicht gebrauchen, sowohl was Ideen, als auch was die Umsetzung anbelangt. So fehlt noch ein Logo und ganz viel sonst. Jede Hilfe ist willkommen! Ziel ist, im ganz kleinen erstmal Utopien und Visionen zu beschreiben und dann zu sehen, was sich verwirklichen lässt.

Ganz besonders bedeutsam bei der Konferenz war mir die Begegnung mit einem Typen mit langen grauen Haaren ganz hoch aus dem Norden Deutschlands, der mit seinem Klapprad und einer Gradido-Fahne herumfuhr, denn wir gingen noch zusammen zum Abendessen und ich hatte wirklich mit ihm als einzigen einen intensiven und regen Austausch. Insgesamt war ich eher bei Workshops, die mich interessierten, um mir mal eine andere Sichtweise auf die Welt zu eröffnen und weniger das, was ich schon kannte wie Minimalisten, Kräuterwanderungen oder Achtsamkeitsübungen. Aber ich genoss auch die Spaziergänge in der Natur des Gutshofes mit seinen Naturlehrpfaden, wenn ich mir einmal Zeit dafür nahm.

 

 

Nach der Konferenz wachte ich früh um halb acht Uhr auf. Mir tat der Magen weh ganz wie zu Zeiten, als ich gearbeitet hatte. Mir hatten ein paar Leute erzählt, ich könne für unter neun Euro von Hamburg nach Lüneburg fahren und so holte ich mir so eine Karte fürs Gesamtnetz.

„Stell dir vor, du dürftest nur noch hundert Worte an einem Tag sprechen. Dann verlierst Du Deine Stimme,“ stand irgendwo sowie „Letzte Chance!“, „Der Spaß geht weiter“ und „gemeinsam geht mehr“. Da ich fünfzig Minuten auf den Regionalzug hätte warten müssen, nahm ich den ICE. Von einem Freund erhielt ich per WhatsUp komische Kommentare, die mich total nervten und mit denen ich absolut nicht wusste, wo ich sie hinstecken sollte. Ein Mann kam mir mit einem T-Shirt mit der Aufschrift „Heimat – woanders ist es auch nicht besser“ entgegen. In dem ziemlich vollen ICE, der weiter nach München fuhr, wurde ich zum Glück nicht kontrolliert, sonst hätte ich sicher nachzahlen müssen. Ich fand dann auch gleich nach einigem Herumfragen den richtigen Bus zur Uni. „Sie sind das Kostbarste, was wir haben“ stand auf einem Plakat mit Kindern drauf.

Bei der Konferenz erfuhr ich, dass es keinen Platz mehr in dem Schlafsaal gab, wo ich meinen Rucksack erstein mal abgestellt hatte. Es waren alle Schlafplätze ausgebucht und man hätte sich da explizit dafür anmelden müssen, was ich nicht getan hatte. Ich erfuhr, dass es eine Jugendherberge in unmittelbarer Nähe gab und auf dem Weg dorthin entdeckte ich ein Tipi im Wald, das zu einem Waldkindergarten mit einem Bauwagen gehörte, der jedoch abgeschlossen war. „Wunderbar“, dachte ich. Etwas Besseres hätte ich mir ganz nicht vorstellen können, denn mein Sinn stand mir auch gerade nach mehr Verbindung mit der Natur. Als mir dann noch ein Mann mit einer Tasche mit der Aufschrift „Der nächste größte Schritt: Back to the nature“ über den Weg lief war mir klar, dass dies für die nächste Nacht das Richtige war. Ich schlief dann auch dort sogar so lange, dass ich die Kindergärtnerinnen mitbekam, die um acht Uhr morgens ankamen. Sie waren aber sehr nett und luden mich sogar dazu ein, mitzuhelfen, da sie einen Notfall hatten. Aber die Utopiekonferenz war mir doch wichtiger. Wer genaueres über die Konferenz lesen möchte, der ist dazu eingeladen, den Artikel auf anotherworld.site zu studieren.

Ich hatte keinen wirklichen und richtigen Impuls, wo es danach weitergehen würde. Bei manchen Sachen, die ich angedacht hatte wie zum Beispiel in das Wendland oder ins Ökodorf Sieben Linden zu fahren, spürte ich, dass es wohl nicht recht so das richtige ist und ließ es dann sausen. Einige Leute fuhren dann schon direkt nach der Konferenz weg. Ich aber blieb. Es gab noch was zu Essen und ich holte mir einen Teller voll und setzte mich an einen Tisch mit zwei Frauen, von denen ich eine inzwischen kannte. Ich hatte sie bei „Mosaique“ getroffen, dem wunderbaren Haus der Kulturen in Lüneburgs Innenstadt, wo ich unverhofft bei einem Rundgang durch die Stadt hingelangt war. Das war ein ganz phantastischer Ort, an dem mich gleich mehrere Menschen ganz lieb begrüßten und  einer michherumführte und zu einem Kaffee auf Spendenbasis einlud. Hier leben und arbeiten Flüchtlinge und Deutsche zusammen in einem Haus und laden alle anderen in ihr Café ein. Eine reiche Dame hat das Haus gespendet.

 

 

Ein Urban Gardening Projekt in Lüneburgs innenstadt mt drei Hochbeeten in einem Park war mir ebenfalls positiv aufgefallen.

 

 

Die Frau, die ich im Mosaique kennen gelernt hatte sagte allerdings, sie ginge jetzt gleich weg. Ich setzte mich trotzdem. Dann saß ich da einen Moment alleine und überlegte, was tun. Schließlich holte ich noch einen weiteren Teller und setzte mich an einen Tisch zu zwei Frauen, die ich noch nicht kannte. Das heißt, eine davon hatte ich mal an einer der wenigen Steckdosen gesehen. Wir hatten uns auch Gedanken gemacht wie es sein konnte, dass es in einem Gebäude, das für Konferenzen konstruiert war, keine ausreichenden Steckdosen gab, um seine diversen Geräte aufzuladen. Eigentlich sollten überall Steckdosen sein, aber dem war nicht so. Auf jeden Fall fiel mir dann wieder ein, dass die Dame ja am Anfang mal ihre Partei ‚Demokratie in Bewegung‘ auf der Bühne vorgestellt hatte, das ich auch als recht interessant empfunden hatte. Ich erfuhr, dass sie am nächsten Morgen um halb sechs Uhr in die Pfalz fuhr und noch einen Platz frei hatte. Sie übernachtete im Schlafsaal und würde mich mitnehmen. Das war für mich ideal, denn dann konnte ich mir überlegen, ob ich nach Hause fahren oder mit ihr kommen wolle.

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Ich konnte im Schlafsaal zwar übernachten, aber nicht wirklich schlafen, da ganz viele Menschen irgendwann in der Nacht aufstanden und mit zu schweren Schritten durch den Saal liefen. Ich schlief sehr spät erst ein und wurde erst geweckt, als meine Chauffeuse losfahren wollte. Da ich den Platz auf dem Feldbett getauscht hatte, weil eine Kuhle in der Mitte mich daran hinderte einzuschlafen hatte sie gedacht, ich wäre schon draußen und erst am Ende entdeckt, dass ich ja ein Feldbett weiter lag. Es war dann ziemlich hektisch und ich, so müde wie ich war, war auch gar nicht gut drauf – bis ich an einer Tankstelle den ersten Kaffee trank. Erst dann hellte sich meine Stimmung ein wenig auf.

Es wurde eine interessante Fahrt, bei der die Landesvorsitzende der neuen Partei ihrem mitfahrenden Gast ganz viel wichtige Dinge erzählte, die mir allerdings nicht mehr in Erinnerung geblieben sind. Sie setzte mich dann in Landau am Bahnhof ab, wo ich erstmal schaute wie ich zu einer Gemeinschaft in Gründung kommen würde, lag wie ich im Internet vzu der ich schon lange einmal fahren wollte. Von meinem ruhigen Sitznachbarn, der nach Karlsruhe wollte, hatte ich mir das Handy geliehen und im Internet recherchiert, dass es nur circa 30 Kilometer entfernt war. Mein Handy war nämlich gerade nur eingeschränkt funktionsfähig. Ich musste erst einmal zu einem Laden gehen und mir erklären lassen wie ich meinen Tarif mit meinen 3 GB Internet, der Flatrate für Deutschland und den 250 internationalen Minuten für den nächsten Monat bestellen könne. Alleine klappte das nicht. Ich wollte aber erstmal die Geschichte mit dem Handy regeln bevor ich dort hinfuhr. Als ich vom Bahnhof wegging, kam mir eine Frau mit einem T-Shirt und der Aufschrift „Follow your dreams wherever they take you – good“ entgegen.

Jemand erzählte mir von einem Inder, der Telefonkarten verkaufte, aber er arbeitete nicht wirklich mit meinem Telefonanbieter. Er verkaufte nur Karten zum Aufladen. Aber er war sonst sehr hilfsbereit und suchte lange im Internet, um zu sehen, ob er mir nicht helfen könne. Erst als wirklich nichts ging gab er mir die Adresse und Telefonnummer von einem anderen Laden, der mit meiner Telefongesellschaft arbeitete. Der dortige Mitarbeiter konnte mir innerhalb von ein paar Sekunden meinen Wunschtarif einstellen. Meine persönliche kleine Welt war wieder gerettet. Nachdem ich mich nun an die Nutzung eines Smartphones nach dreizehn Jahren ohne Handy gewöhnt hatte vermisste ich es doch so weit, dass ich es gerne so schnell wie möglich wieder nutzen wollte, obwohl ich genau wusste, dass es auch ohne ging. Bei meinem Gang durch die Stadt war ich bei einem Wollladen vorbeigekommen, in dem ich von meinem Vorhaben, eine sich gründende Gemeinschaft zu besuchen berichtete. Die dortige Dame empfahl mir, in eine nicht weit entferntes Kaffee zu gehen. „Dort gibt es jemanden, der auch bei dem Projekt dabei ist.“ Als nächstes schaute ich in einen Antiquitätenladen vorbei. Auch dort schickte man mich in dasselbe Kaffee, sogar auch nur, um die dortige Toilette zu benutzen, da er selbst keine eigene Toilette hatte. Also, nix wie hin. Der Besitzer war es, der sich in dem Gemeinschaftsprojekt engagierte, das allerdings noch gar nicht existierte außer in den Köpfen der Menschen. Das war mir gar nicht klar gewesen. Sie wollten einen Gutshof mit 20 Hektar Naturwald jedenfalls für 1,5 Millionen Euro kaufen und jede(r) einzelne sollte sich dann mit 50.000 Euro beteiligen. Falls Ihr einen Geldgeber kennt, der Interesse hat, sich uneigennützig daran zu beteiligen, gebt mir bescheid.

Es war wieder viel davon die Rede gewesen, dass man die Welt nicht verändern könne, sondern nur sich selbst verändern könne. Das alte Dogma sage ich mal, das in spirituellen Kreisen sehr weit verbreitet ist. Ich kenne das schon seit Jahren und hatte es auch manchmal irgendwelchen Menschen erzählt, die meinten, sie müssten die Welt verändern. Ich saß dann so da und überlegte, was ich denn anders machen könne wie bisher. Ich mache doch schon so viel anders. Habe mein gesamtes altes Leben aufgegeben, um etwas neues zu schaffen und immer noch höre ich diesselbe Leier. Na ja, ich jedenfalls weiß nicht so recht, vielleicht habt Ihr ja eine Idee!

Es grüßt Euch ganz herzlich

Eure

Michelle

Für eine bessere Welt

Konferenz am 18. und 19. August 2018 auf dem Gut Karlshöhe in Hamburg

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Gleich zwei Konferenzen hintereinander im Norden Deutschlands: die Konferenz „Für eine bessere Welt“ am Wochenende Mitte August in Hamburg und die Utopie-Konferenz an den drei Tagen darauf an der Leuphana Universität in Lüneburg (es wurde schon berichtet).

Nach der Begrüßung zur Konferenz für eine bessere Welt, die in der Scheune stattfand , bei der weit mehr Anwesende da waren als es Stühle gab, ging ich zum Workshop „Liberating structures – Vom Sinn zur Tat“, bei dem Johannes Schartau von Holisticon.de die Fragen besprach, die bei der Umsetzung einer Idee eine Rolle spielen und wichtig sind, zu beantworten: die Frage nach dem Sinn und Zweck einer Sache und nach den Prinzipien wie beispielsweise Welche Regeln sind notwendig, um unser Ziel umzusetzen?

Dann kamen 9 Whys, die auf eine ganz spezifische Art und Weise angegangen wurde und zwar mal in größeren, mal in kleineren Gruppen, die sich später wieder miteinander austauschten. Wir suchten uns anhand der Fragen ein Thema aus, das in meiner Gruppe das Thema Nachbarschaft war. Wir gingen folgenden Fragen nach: „Was ist der unerschöpfliche Existenzgrund für diese Gruppe?“ Und „Warum diese Gruppe?“ Dies fassten wir für andere in einem Satz zusammen. Zwei Gruppen tauschen sich aus und einigen sich auf einen Satz bevor wir es an die Wand pinnten, es uns gegenseitig vorstellten und einen gemeinsamen Satz bildeten.

Dann kamen die sogenannten Mini Specs mit Fragen wie: Nach welchen Regeln müsst Ihr unbedingt handeln, um erfolgreich zu sein? Was müssen wir tun? Was dürfen wir nicht tun? Fragen, zu denen sich jeder selbst Notizen machte. In praktischen Beispielen ging es in den Gruppen darum, eine kleinstmögliche Liste für gemeinsame Regeln zu erstellen und zwei bis drei Handlungsanleitungen zu entwerfen.

Weitere Fragen waren, wer involviert werden muss, um der Gruppe zum Erfolg zu verhelfen? wie z. B. Stadtteiltreff, Gemeinde, Vereine, Kirchen, Kleinkünstler, unmittelbare Nachbarn…

Die nächste Frage wäre: Was sind Eure ersten Schritte, um die Initiative zu starten? Mehr Infos gibt es unter liberatingstructures.com.de.

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Bei der nächsten Gruppe, bei der ich selbst teilnahm, ging es um Online-Tools jenseits der großen und bekannten Plattformen google und Co:um e-mails bei alternativen Anbietern wie posteo.de für einen Euro im Monat, bei free.de bei der man nach Selbsteinschätzung zahlt und riseup.net bei denen man zwei Einladungen braucht . Dann mit messengers wie signal.org, threema, riot.im und wire.com. Schließlich ging es ums Diskutieren etwa bei wechange, rocket.chat, fairchat.net, mattermost, fairapps.net und die Forums-Software discourse.org.

Dateien teilen kann man bei nextcloud.com, wo es auch viele Apps gibt, bei free.de, fairkom.eu, disroot.org und windcloud.org. Erwähnt wurde auch Atlassian.com und für Videokonferenzen jitsi.org, Appear.in, fairchat.net und daneben noch Wekan und gitlab.com. Die Hinweise waren ganz wertvoll, da man sonst nur schwer darauf stößt.

Beim nächsten Workshop, den ich besuchte ging es darum, Projekte zu verwirklichen. Zur Strategienplanung empfiehlt sich, ein brainstorming zu machen und nach größter Wirkung und Machbarkeit zu sortieren, wobei Ressourcen, Kenntnisse und Personen eine Rolle spielen. Als Zielgruppen gilt es zwischen direkten und indirekten Zielgruppen zu unterscheiden. Bei Stakeholdern werden Interesse, Nutzen und Konkurrenz berücksichtigt. Die zentrale Fragen sind hier: Wer muss aktiv werden? Und wer kann Entscheidungen beeinflussen?

Wir entwickeln dabei eine Vision/Fernziel/Impact und beschreiben das Was – kühn, inspirierend, visionär. Es dient der Inspiration, Orientierung und Kommunikation und dient als Gradmesser welche Aktivität zielführend ist. Dann planen wie die Strategie – das Wie. Die Fragen sind hier: Welche Strategie hat die größte Auswirkung? Welche Ressourcen Zeit und Personen stehen zur Verfügung? Die Projektziele sind konkret auf Projekt bezogen, am bestenSMART formuliert und dienen der Messung. Dann kommt der Projektstrukturplan an die Reihe.

Zwischendrin lernte ich einen Menschen kennen, an dessen Klapprad eine Fahne mit der Aufschrift Gradido prangte. Mir war  das System genannt

Natürliche Ökonomie des Lebens
für weltweiten Wohlstand und Frieden in Harmonie mit der Natur

der Gradido-Gründer Margret Baier und Bernd Hückstädt vor einigen Jahren schon einmal untergekommen und ich war davon recht begeistert. Aus irgendwelchen Gründen, die mir entfallen sind habe ich es nicht weiterverfolgt, aber ich halte es auf jeden Fall für empfehlenswert, sich damit zu beschäftigen.

Eine weitere Veranstaltung fand statt zum Thema Crowdfunding & Communitybuilding und wurde durchgeführt von der Hamburger Kreativ Gesellschaft. Unterschieden wird zwischen zwei verschiedenen Arten von Crowdfunding, einmal das

– Spendencrowdfunding mir Spendenquittung und das

– klassische Crowdfunding mit Dankeschöns und Weitergabe des Projektergebnisses

Beispiele sind crowdfunding.der und betterplace.org, eine vorher definierte Summe muss dabei allerdings erreicht werden, sonst bekommt man gar kein Geld.

Wichtig dabei ist die Projektpräsentation. Dafür ist wichtig, ein Pitch-Video zu drehen und die Idee vorzustellen. Dabei werden am besten typische W-Fragen beantwortet, Fotos aufgenommen und attraktive Dankeschöns entworfen. In zwei bis drei Minuten mit den Machern dahinter. Interessant ist auch storytelling mit Bezug auf die Frage: Was ist unsere Motivation dahinter? The story of me/us/now sowie die Bildung eines eigenen Netzwerkes mit Freunden, Familie, Bekannten, Fans… als auch der Aufbau einer Crowd mit Social Media, Newsletter, Website, Blog, Veranstaltungen, Startnext-Blog, Multiplikatoren/Botschaftern und Presse. Interessant sind auch Aktionen wie Flohmarkt, Party oder andere Mitmachaktionen. Es empfehlen sich 2 Monate Vorbereitungszeit.

Bei geht es darum, das Finanzierungsziel zu ermitteln, ebenso wie Netzwerk, Zielgruppen und Zahlungsbereitschaft, Voll- oder Teilfinanzierung, Provisions- und Transaktionskosten, Steuern – dazu wenigstens einmal mit Steuerberater zusammensetzen. Eventuell kann man/frau einen prozentualen Eigenanteil leisten. Bei finanziellen Unterstützern kann man von etwa 1 Euro pro Seitenbenutzer ausgehen.

Das Potential kann erhöht werden durch Marktforschung und Akquise, Public Relations und Öffentlichkeitsarbeit, Vertrieb und Professionalisierung. Es geht also nicht nur um Finanzierung, sondern auch ums Bekanntmachen des Projekts. Mit Freunden kann überlegt werden, was man als Dankeschön geben kann.

Es gab mehrere Termine für ein Speakers Corner, bei dem man sein Projekt vorstellen konnte und auch die Möglichkeit, einen Stop-Motion-Video zu drehen, das von einer Mitarbeiterin des Hamburger Umweltzentrums geleitet wurde, die sogar bereit war, die unfertigen Videos fertigzustellen. Hier ist das Ergebnis:

 

Die ganzen Veranstaltungen fanden in verschiedenen Räumlichkeiten in der Scheune, dem Imkerhaus, dem Stall und Gutshaus zu den Themenbereichen Denken, Träumen, Lernen und Wandeln statt.

Es waren zwei sehr anregende und erfüllende Tage in herrlicher Umgebung im grünen Gutshof mit viel Natur in Hamburgs Nordosten – eine überaus gelungene Veranstaltung mit etwa hundertfünfzig TeilnehmerInnen und viel Vermittlung von Know How sowie Austausch. Es gab auch ganz praktische Dinge wie Kräuterwanderungen oder Achtsamkeitsübungen, Gruppenmeditationen und die Vorstellung von dem, was Soziokratie ist, interaktive Talks zu den Themen Minimalismus, anders konsumieren, Gemeinschaft, Netzwerken und Nachbarschaft sowie Arbeit; Zeit und Geld. Übrigens war es die zweite Konferenz seiner Art, der man viele Folgeveranstaltungen wünscht.

 

 

Utopie-Konferenz

Vom 20.-22. August 2018 fand in der Leuphana Universität in Lüneburg die erste Utopie-Konferenz statt.

Der erste Konferenztag ging um Kritik und utopisches Handeln. In der Eröffnungsveranstaltung wurde darüber gesprochen, dass man/frau bereit sein muss, für seine Utopie zu sterben. Dass utopisch sein eine Haltung ist und dass sich Utopien gegen etwas richten müssen. Wobei eine Tugend der Mässigung wünschenswert ist, um das richtige Maß zu finden.

Richard David Precht, Honorarprofessor an der Leuphana Universität Lüneburg hatte zu der Konferenz eingeladen und moderierte viele der Gespräche. Zur Auftakt-Runde waren vier Überraschungsgäste eingeladen, von denen u.a. die Linke Vision für die digitale Gesellschaft (www.digital-links.de) vorgestellt wurden ebenso wie die neue Partei Demokratie in Bewegung, bei der sich jeder einbringen darf. Es wurde über das Glück des Zufalls und des Ungeplanten gesprochen, ebenso wie über eine dringend notwendige Besteuerung des Flugbenzins, darüber, dass die Städte mit ihren riesigen Fuhrparks vor allen anderen damit anfangen müssten, nachhaltig zu handeln und dass durch ein Grundeinkommen die Würde des Menschen auch für Hartz-IV-Empfänger erhalten bleiben würde. Bei der Frage wie ein Grundeinkommen finanziert werden könnte kam als Antwort, dass das Geld bestimmt irgendwo vorhanden sei. Besser wäre die Frage: Ist das eine gute Idee? Und dann als zweites: Wie ist das finanzierbar?

Die Monopole sind groß wie nie zuvor. Es geht auch darum, Denkverbote aufzubrechen.

Ulrike Guérot sprach darüber, dass Europa ihr nach eine Republik werden muss und bot dazu einen Workshop an. Sie sieht dabei zwei Senatoren pro europäischer Provinz und pro Metropole vor.

Daniel Lang von der Leuphana Universität berichtete von einem Forschungsprojekt in Wiskri, Siebenbürgen und dass es schon Sustainable Development Goals gäbe, die entwickelt wurden.

In der Veranstaltung „Wider die Ohnmacht – utopisch Handeln“ erzählte Benny Adrian von seinem Wasserprojekt ‚viva con agua‘ und vermittelte die Botschaft, dass Welt verändern Freude machen darf. Kübra Gümüsay sprach davon, dass es Utopien und Visionen geben muss. „Wir brauchen Orte, wo wir miteinander sprechen können und einander zuhören können“, meinte sie.

Der Anwalt Hans-Christian Ströbele sagte deutlich: „Ich will alles tun, um diese Welt zu verändern, grundsätzlich und radikal wie 1968. Man soll sich treu bleiben und wider die Ohnmacht für Utopien leben und versuchen, Utopien durchzusetzen und zu verwirklichen. Auch Unausgegorenes soll geteilt werden können.“ Die Frage ist, wie man andere mitnehmen kann. Auf jeden Fall muss man Ziele haben, für die man lebt. „Die Akteure sind wir alle. Kleine Gruppen haben etwas erkannt in unserer Gesellschaft und wurden nicht müde, etwas zu tun. Deshalb mein Rat an alle: Engagiert Euch! Kämpfen wir gemeinsam dafür.“ Wichtig ist der Mut, sich ins Engagement zu stürzen und dabei zu bleiben. Tätig zu werden, denn die Dinge sind veränderlich. Verantwortung zu übernehmen in dem Bewusstsein, dass man Gesellschaft verändern kann. „Die Vision ist ein großer Berg, der viele Schatten wirft. Man darf über jeden Schritt glücklich sein. Entscheidend ist den Willen zu haben, etwas zu verändern; Streiten und Konflikte lösen lernen und dran zu bleiben, wenn wir etwas als richtig erkannt haben. Aber man darf auch mal sich selbst hinterfragen.“ Ausprobieren, Spielen, neue Lösungen finden und Dialogfähigkeit waren weitere angesprochene Stichworte.“We can disagree and still love each other.“ Er war auch voll und ganz dafür, sich für eine bessere Welt einzusetzen in Form eines Grundeinkommens und leistete insgesamt ein äußerst motivierenden Beitrag.

An einem Büchertisch konnte man/frau zu Büchern rund um Utopien stöbern.

 

Am zweiten Konferenztag ging es um Reflexion und konkrete Utopien. In der Veranstaltung „Die Facetten des utopischen Denkens“ sagte Achatz von Müller: „Bleibe dir selbst treu oder Du wirst den kollektiven Utopievorstellungen zum Fraß vorgeworfen. Wir konstruieren eine bessere Zukunft. Wir müssen uns nur alle anstrengen, dann können wir sie erreichen. Richard David Precht plädierte für ein gemeinwohlorientiertes Leben in Genossenschaften oder Gemeinschaften von 1000 – 2000 Leuten, wo jeder das tut, was er kann.

In Bezug auf die französischen Frühsozialisten, hieß es: „Wir brauchen eine Gesellschaft, wo der einzelne über sich und die Gesellschaft nachdenken kann.“

Utopien lassen sich auf verschiedene Arten und Weisen realisieren:

  1. gewaltsame Revolution
  2. passiver Widerstand
  3. Bildung
  4. gesetzmäßig, dass alles sich zum Guten wenden wird

Im Kurzvortrag „Stehen im Nirgendwo“ wies Anna Henkel auf die Tatsache hin, dass es utopische Utopisten gäbe, die kaum handeln und pragmatische Praktiker, die keine Zeit für Utopien haben. Und dass sich beide oft gegenseitig kritisieren, wenn nicht gar aufs Härteste bekriegen. Ziel sei, dass die einen utopische Pragmatiker werden und die anderen pragmatische Utopisten.

Am dritten Konferenztag ging es um die Frage: Wie geht konkrete Gesellschaftsveränderung ? Wir können zum Beispiel über die Frage nachdenken: Warum sind wir auf die Welt gekommen? Die Änderung muss eine Form gemeinsamen Handeln sein. Was kann ein gutes Leben sein?

Wir reden immer über das, was nicht da ist, zum Beispiel die Nachhaltigkeit. Wir müssen eine Gesellschaft kreieren, in der wir unsere Werte leben können. Konkrete Veränderung fängt mit einer Kaspar Hauser Haltung an, der sagte: „Das stimmt doch gar nicht.“ Es geht darum, das in die Welt zu bringen, an was ich glaube. Wir können uns fragen: Was ist gut/erhaltenswert? Ich bin ein Teil von Zukunft. Was trainieren wir uns ab durchs Erwachsenwerden?

Zivilisation heißt: In Ungleichheit friedlich miteinander leben können. Unsere derzeitige Gesellschaft ist ein Infantilisierungsapparat. Es geht darum, sich zu sensibilisieren und sich zu wehren. Das kann man/frau nicht delegieren.

Es gab dann fast dreißig verschiedene Workshops und war schwierig, sich zu entscheiden, wobei auch immer wieder gewechselt werden konnte. Angefangen bei der digitalen Bodenreform ging es über Arbeiten im Konsens und Remote Work über urbane Mobilität der Zukunft hin zu Tiny Houses und Vollgeld-Reform. Jede(r) durfte sich aussuchen wohin er/sie wollte und falls es nicht zu voll war konnte sich jeder in die Diskussion zum Thema einbringen. Hier in den Workshops waren alle gleich: Student*innen und Professor*innen, engagierte Bürger*innen und sonstige Teilnehmer*innen.

Der Wissenschaftler Prof. Dr. Gunter Dueck sprach davon, was manchmal passiert, wenn sich in Gemeinschaften jemand nicht für sie aufopfert: „Dann muss er gehen oder in prekären Zuständen leben.“ Er zeigte das Funktionsmodell der Ich-Zustände mit kritischem Eltern-Ich, fürsorglichem Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich, angepasstem Kind-Ich, rebellischem Kind-Ich und freiem Kind-Ich.

Utopie ist das Gelingen von Umprägungen. Nichts mehr ist in Ordnung, also mache ich mich an die Arbeit. Es gibt nämlich den schöpferischen Imperativ und die Utopie, alle aus der Höhle zu locken. Wichtig sei, nicht gegen die Leute anzugehen, die im System funktionieren, sondern das System zu kritisieren. Wenn man eine gute Story in die Presse bringt, dann bekommt man Geld. Bei Konferenzen wäre es sinnvoll, seine Sachen zehn Minuten vor Schluss einzubringen.

Was könnten die nächsten Schritte sein? War eine Frage, der zum Abschluss nachgegangen wurde und bei der mehrere Menschen zu Wort kamen.

 

Lebensmittel könnten zu wahren Preisen und ohne Subventionen verkauft werden, damit ihr wahrer Preis gezahlt werde. Es wurde das Beispiel eines Bauern aus Brandenburg genannt, der seine gesamte Pflaumenernte vergammeln lassen musste, weil die Pflaumen aus anderen Ländern dermaßen billig sind, dass er seine nicht mehr in den Supermärkten der Region losbekommt und nicht die Erntearbeiter zahlen kann, um denselben niedrigen Preis zu erzielen.

In Mannheim ist angedacht, für jeden Stadtteil einen permakulturorientierten Gemeinschaftsgarten von je 100 Quadratmetern zur Verfügung zu stellen inklusive Wasser und einer Anleitung. Infos unter www.Mikrolandwirtschaft.de

Entscheidend ist, weiträumig Verbündete oder Bündnispartner zu finden, die ebenfalls sagen: „Das machen wir nicht mit. Das machen wir anders.“

Man braucht einen langen Atem. Sinnvoll ist, Leute in kritische Selbstreflexion zu bringen. So wie es ist, fahren wir den Karren an die Wand.

Es wurde das Bild von einem Seiltänzer genannt, der in kleinen Schritten mit Blick zum Horizont geht. Dinge können eine große Ansteckungskraft haben, aber manchmal sind wir feige.

Wie können wir das, was wir hier besprochen haben weitertragen?

Utopisten sind Einzelkämpfer, die wenig gehört werden. Wichtig ist die Vernetzung untereinander, ist Open Source Software, ist Gleichwertigkeit durch Konsens. Konsens heißt gemeinsames erspüren, das Menschen zusammenbringen kann, wenn es sauber angewendet wird. Es ist eine gleichberechtigte Vorgehensweise ohne Machtstrukturen.

Was muss ich in mir ändern, um utopisch leben zu können? Als Beispiel wurde genannt, seine Kreativität zu leben und sich nicht klein machen lassen durch soziale Umstände.

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U wie Utopie

Bei einem letzten Abendessen wie immer aus einem großen Topf auf Spendenbasis konnten die noch Dagebliebenen die Konferenz gemütlich ausklingen lassen. Es war eine durchaus gelungene Veranstaltung, die für weniger wissenschaftlich orientierte Menschen etwas kopflastig war, aber wir dürfen alle auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr hoffen.

 

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Back into the system

Meine Lieben,

heute mal in – meiner geliebten – Briefform. Finde ich persönlicher und schließlich kenne ich Euch – meine liebens-werten Leser*innen ja fast alle persönlich.

Nach mehreren Anläufen, die sich über viele Jahre hinweg erstreckten, habe ich nun schließ- und endlich mein Online-Banking eingerichtet. Denn, was meine liebens-werten Leser*innen noch nicht alle wissen: es gibt eine gute Nachricht! Ich habe vor einiger Zeit den Bescheid bekommen, wieder – wie früher auch – ein Grundeinkommen in Form einer Rente für Menschen mit einer gewissen Erwerbsminderung zu bekommen. Natürlich hätte ich viel lieber erreicht, dass alle Menschen, wenn nicht ein ganz bedinungsloses, aber dann wenigstens ein an wenige erträgliche Bedingungen geknüpftes Grundeinkommen erhalten. Das ist mir leider nicht geglückt. Traurig traurig. Aber wenigstens konnte ich dafür sorgen, dass ich die nächste Zeit wie andere Menschen auch eine Miete zahlen kann, die gesetzlich vorgeschriebene Krankenversicherung, auch wenn mir das alles nicht gefällt, weil ich die sieben Jahre wunderbar auch ohne gelebt habe und mir auch mal was Biologisches zu essen kaufen kann. Denn nach dem Bioscan-Gerät von Robert Franz ist mein Körper nach all den Jahren des Zuführens von freeganen Lebensmitteln mitlerweile leider pestizidverseucht. Wahrscheinlich ist das nicht der einzige Körper auf dieser Welt, dem es so geht, von daher lohnt es sich für eine Welt ohne Pestizide einzustehene ;).

Jetzt konnte ich nach mehr als einem halben Jahr, in dem ich jeden Monat brav drei Überweisungen tätigte: für Miete, Strom und Krankenversicherung, eine Anfang des Monats, zwei Mitte des Monats – hechel, hechel – allmonatlich zu leistenden Ausgaben – endlich einen Dauerauftrag ausstellen. Nun bin ich ein glücklicher Mensch! Nein wirklich, nachdem ich jahrelang keine einzige Rechnung zu bezahlen hatte und auch keinen Termin in meinen nicht vorhandenen Terminkalender schreiben brauchte, ist das alles für mich (zwar altbekanntes, aber dennoch) wieder Neuland. Es ist schon fast so, als ginge es darum, verlorenes Land zurückzuerobern. Das schaffen wir doch glatt! Zum Glück bin ich auch nicht mehr antrags- und papiertraumatisiert, was in meinem Leben auch schon mal vorkam. Da wollte ich von Anträgen und Papieren nichts mehr wissen. Jetzt kann ich inzwischen Anträge mit spielender Leichtigkeit wieder ausfüllen, sie an den entsprechenden Stellen abgeben, meinen Mitwirkungspflichten nachkommen und dann entsprechende Schritte unternehmen, um meine Ansprüche geltend zu machen. Oder klärende Gespräche führen, um zu erfahren, dass ich kein Anrecht auf dies oder jenes habe. Für mich ein großer, aber ent-scheidender und not-wendender Schritt. Ich sag das deshalb, weil ich vor circa einem dreiviertel Jahr mit einem Traum aufgewacht bin, bei dem ich bettelnd auf der Straße saß. Ich weiß nicht, ob Ihr wisst, was das heißt. Es gibt viele Menschen, die Angst davor haben, unter der Brücke schlafen zu müssen und zu betteln. Ich habe zwar das gelebt, wovor viele Menschen Angst haben: ohne Wohnung, ohne Arbeit und weitgehend ohne beziehungsweise mit wenig Geld. Aber: ich hatte immer unglaublich viel Fun bei meiner Art zu leben. War die letzten Jahre immer eingeladen. Es war alles eine große Freude und ein großes Glück, was ich ja auch immer in diesem blog habe weitergeben wollen. Doch als nächste Stufe unterhalb derer, auf der ich stand jetzt bettelnd auf der Straße zu sitzen, dazu hatte ich doch keinen Bock wie man auf neudeutsch so schön sagt. Da musste ich mir etwas anderes überlegen. Und das war, das Geld anzunehmen, auf das ich per Recht und Gesetz mir irgendwann einmal in meinem Leben ein Anrecht erworben hatte, weil ich früher brav zur Arbeit gegangen bin wie andere Menschen auch. Bis es mich einmal mit Burnout und anderem Pipapo gebeutelt hatte.

Es war dann natürlich so, dass ich eigentlich – wie schon so oft in meinem Leben  auch – all meine Anrechte verloren hatte, da ich ja die letzten Jahre nicht drei von fünf Jahren gearbeitet hatte. Da verliert man seine Rechte. Aber: ich habe mich nicht entmutigen lassen. Denn drei Leute wiederum erzählten mir, dass sie ihre Rente dauerhaft bis zum Eintritt der Altersrente bekommen hätten und daran hielt ich mich. Ans Positive. Früher war diese Rente bei meiner Wenigkeit nämlich immer befristet gewesen, mal für ein Jahr, mal für eineinhalb Jahre und mal für zwei Jahre. Da die Untersuchungen für mich so schrecklich waren, wollte ich alles, nur das nicht mehr erleben. Deshalb habe ich so gelebt wie ich gelebt habe. Lieber nichts haben, aber nicht zu diesen schrecklichen Untersuchungen hingehen müssen. So war mein Motto. Ich lebte frei und glücklich, aber auch, weil ich noch Geld hatte, auch wenn ich sowenig wie möglich ausgab. Doch das wurde immer weniger. Und insgesamt war mein Leben ja ein Zuschussbetrieb. Da nichts reinkam und doch was rausging, ging die Rechnung eigentlich nicht auf.

Auf jeden Fall war das alles sehr spannend, denn ich wusste bis kurz vor dem Untersuchungstermin nicht, ob ich da wirklich hingehen würde. Mir erzählte noch eine Helferin, die ich beim Sommerfest einer Hilfseinrichtung für behinderte Menschen traf, wie schlimm die Untersuchung bei demselben Träger und derselben Gutachterin für sie war und dass sie dabei innerlich total zusammengebrochen sei. Ich wusste beim besten Willen nicht, ob ich mir das antun sollte.

Die Kraft des Gebets

Vor dem Termin konnte ich nicht richtig schlafen und betete immer wieder, dass mir so etwas erspart bleiben dürfe. Und siehe da: meine Gebete wurden erhöhrt. Die Gutachterin war total nett und freundlich und in keinster Weise verletzend. Es ging ja darum nachzuweisen, dass ich all die Jahre erwerbsgemindert war. Ich hielt ihr die Aufstellungen unter die Nase, wie viel ich für was in den Monaten im Jahre 2014 und 2015 ausgegeben hatte. Im Jahre 2014 waren das im Monatsdurchschnitt 150 Euro und im Jahre 2015 75 Euro. Sie sagte sofort, ich solle  alles wieder einpacken, sie wolle gar nichts mehr sehen, ich bekäme meine Rente! Da sie nicht alleine entscheidet, wartete ich noch den tatsächlichen Bescheid ab und der war positiv! Die ganze nächste Woche war ich mit fast all meinen Freund*innen und Bekannten am Feiern. Ich fuhr in den nächsten Bioladen und machte einen Großeinkauf fürs nächste Fest. Nach neun Jahren hatte ich nun nicht nur meine Wohnungslosigkeit, sondern auch meine Einkommenslosigkeit beendet. Ich fühlte mich plötzlich auch wie ein ganz anderer Mensch. Irgendwie gesünder, kräftiger und vitaler.

Nicht zu wissen wie ich meine Miete zahlen sollte, raubte mir vorher doch ziemlich viel Kraft und fast auch den letzten Nerv. Das war nun vorbei. Was für eine Freude! Was für eine Erleichterung! So lernte ich, dass Gott nicht nur für uns sorgt, wenn wir in Not sind, sondern dass er auch innerhalb des Systems für uns wirken kann, wenn wir ihn darum bitten. Das war für mich eine neue Erfahrung.

Dass ich den Weg so zurück in das System wieder gegangen bin, hatte auch damit zu tun, dass ich gemerkt habe, dass ich mich so weit von anderen Menschen und deren Lebenswirklichkeit entfernt hatte, dass ich keinerlei Impakt mehr auf das System und die Gesellschaft hatte. Wenn man keine Wohnung hat, ist man schlichtweg nicht anerkannt. Es gab dann so ein Schlüsselerlebnis von einer Frau, die ähnlich lebte wie ich, in einem Bauwagen. Es war Winter und sie erzählte mir, wie glücklich sie sei, dass sie außerhalb des Systems lebte und sie wollte gar nicht ins System zurück. Als ich sie dann fragte, ob sie meine Telefonnummer aufschreiben wolle meinte sie, das wäre zu aufwendig an ihren Bleistift ranzukommen, der sei irgendwie weiter weg und da müsse sie aufstehen, sie sei krank und es sei kalt, sprich dazu habe sie keine Lust. Da fragte ich mich: stimmt das alles, was sie sagt und stimmt das noch für mich? Will ich wirklich weiterhin total außerhalb des Systems leben in ständiger Angst, dass sie mir an den Karren fahren, weil ich keine Krankenversicherung habe und dies nicht und das nicht? Will ich das noch? Oder sage ich mir lieber, okay, danke für die unglaublich interessante und spannende Zeit, die ich hatte, in der mich Gott und mein Glaube  weitgehend durchs Leben getragen haben, aber jetzt ist Zeit für etwas anderes. Jetzt nehme ich einfach mal das an, was mir zusteht. Dankend selbstverständlich. Das ist auch mal heilsam. Unglaublich heilsam.

Gemeinschaften-Festival

Letzte Woche realisierte sich dann auch noch so ein Traum, den ich vor unzähligen Jahren schon mal hatte: zum Gemeinschaften-Festival zu gehen. Das fand all die Jahre zweimal im Jahr statt. Schon im Dezember hatte ich geschaut, ob ich da nicht hingehen könne, aber mangels nötigem Kleingeld und noch aus anderen Gründen hatte ich mich dagegen entschieden. Diesmal fragte ich auch kurz vor dem Festival an und da es mir wieder etwas zu teuer war und sie keine Helfer*innenplätze mehr frei hatten, sagte ich ab. Doch dann kam eine Einladung, mitzuhelfen, da einige Helfer*innen abgesprungen seien und da überlegte ich nicht lange und fuhr einfach hin. Eine Mitfahrgelegenheit, die ich in der Nacht rausgesucht hatte meldete sich bis zum anberaumten Zeitpunkt zwanzig Minuten vor Abfahrt nicht, aber ich war zum genannten Treffpunkt gegangen. Ein Freund hatte mir erzählt, dass er von dort manchmal wegtrampe und nach fast einer Stunde war ich erfolgreich und eine Frau nahm mich mit. Leider setzte sie mich auf einer Schnellstraße an der Autobahnauffahrt ab, wo ich gar nicht stehen durfte. Die Autos kamen angerauscht und die Polizei kam auch gleich vorbeigefahren mit Handzeichen, dass ich hier nicht stehen dürfe. Also über die Leitplanke und die Böschung runter, die den Spuren nach auch schon jemand vor mir gegangen war. Dann den Weg zur Raststätte, die nicht allzuweit entfernt war. Von dort war ich schon öfters weg getrampt.  und auch jetzt nahm mich gleich einer mit mit holländischem Kennzeichen. Das ist äußerst ungewöhnlich. In meiner gesamten Trampzeit hat mich nur einmal ein Auto mit holländischem Kennzeichen mitgenommen. Es kam heraus, dass er gar kein Holländer bzw. Niederländer war, sondern Rumäne. Und: er fuhr relativ in die Nähe wo ich hinwollte, nur etwa 35 Kilometer entfernt. Und diese 35 Kilometer nahm mich eine Frau wiederum mit gelbem Nummernschild mit, diesmal aus Luxemburg. Ich hatte sie im Gegensatz zu den vielen anderen Leuten an der Tankstelle gar nicht gefragt. Sie fragte mich von sich aus und war bereit, die Strecke für mich zu fahren, obwohl sie da im Moment gar nicht hinwollte. „Jeden Tag eine gute Tat“, sagte sie als ich einstieg. „Ich war früher Jägerin. Aber heute gibt es gar nicht mehr viele richtige Jäger. Die schießen heute alles wahllos ab. Das ist schrecklich“, erzählte sie. Und als ich von einer Freundin Mitte Siebzig sprach, meinte sie, da wäre sie zwölf Jahre älter. „Früher bin ich Rallyes gefahren. Ich war mit einem Luxemburger verheiratet.“ Eine wirklich interessante Persönlichkeit.

Nur manchmal –  oder immer?

Ich wurde dann sehr nett auf dem Festival empfangen, das zwei Tage vorher begonnen hatte. Als ich irgendjemand von meinen Leben erzählte, sagte die Person ganz richtig: „Das kann man mal ne zeitlang machen“. Ja, das war mein Gefühl auch. Da waren auch andere digitale Nomaden und andere (Welt)Reisende. Einer davon stellte sich mir mit „Ich bin ein Wanderer zwischen den Welten“ vor. Der Begriff blieb in meinem Kopf hängen. Ja, als Wanderer zwischen den Welten  fühlte ich mich auch. Ich traf eine Frau, die mit mir in der selben Samba-Gruppe spielte, in der ich seit Kurzem mitspielte. Und eine, bei der ich vor vielen Jahren mal am Bodensee übernachtet hatte. Sie fuhr mich dann nach Hause und blieb noch zwei Nächte bei mir. Ihr Hund plantschte dabei in jedem Brunnen, als wir durch die Stadt gingen. So lebte die Gemeinschaft vom Festival her noch ein wenig fort. Es waren sehr erfüllende Tage und ich freue mich, dass ich es gemacht habe. Es war ein so lange gehegter Traum, der einfach in Erfüllung ging. Manchmal lohnt es sich, etwas Zeit und Geld zu investieren, um unsere Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Nur manchmal –  oder immer?

Der blockierte Künstler

Ich stellte auch fest, dass ich blockiert bin. Der blockierte Künstler/ die blockierte Künstlerin. Ich fragte mich, was kann ich tun, um meine Blockade aufzulösen?  Es kommt ja angeblich nur darauf an, die richtigen Fragen zu stellen. Das hier ist das Resultat.

Es grüßt Euch zu den Sternschnuppennächten

Eure Michelle

 

Wasser für Kleintiere

Von verschiedenen Seiten wie vom Bund für Naturschutz und auch von Privatleuten wird gerade darauf aufmerksam gemacht wie wichtig es zur Zeit ist, Wasser für Vögel und andere Kleintiere im Garten und auf dem Balkon bereit zu stellen. Durch die lang anhaltende Trockenheit wird es für die Tiere schwierig, genügend Wasser zu finden. Die Wasserstellen sind ausgetrocknet. Viele Tiere verdursten. Ich habe gerade einen Behälter mit Wasser auf den Balkon für die Vögel und einen für Igel und andere Kleintiere in den Garten gestellt und hoffe, dass die Tiere es finden, um nicht zu verdursten.

another world – Utopien und Visionen einer zukunftsfähigen Welt

Ein lange gehegter Traum wird endlich war: eine Website, die sich nicht nur mit meinen eigenen, sondern vielleicht auch mit den Visionen und Utopien anderer Menschen beschäftigt. Ein Raum, in dem Platz ist dafür, wie die Zukunft auf diesem Planeten sein könnte, jenseits von rechts und links, von rot, gelb, grün und schwarz. Eine Website, bei der nicht um die Probleme herumgeredet wird, sondern sie konkret benannt werden, um gemeinsam zu überlegen, jede(r) da wo er/sie steht: Was können wir tun? What can we do? Was können wir tun, um der massiven Zerstörung unseres Planeten Einhalt zu gebieten? Was können wir tun in Hinsicht auf eine zukunftsfähige und wie manche sagen enkeltaugliche Welt, denn das ist unsere Verantwortung als satte Menschen, die alles haben während andere Menschen auf diesem Planeten ebenso wie Tiere und Pflanzen ausgebeutet werden, um unseren Hunger nach dem und jenem zu stillen? Ich wünsche dieser Seite viele Leser*innen und einen regen Austausch unter Gleichgesinnten. Denn im Grunde wünschen wir uns doch alle eine Welt ohne Ausbeutung, ohne Hunger und ohne Krieg. Wieso ist es dann so schwer, dies zu erreichen? Es müsste doch ganz leicht sein, wenn wir das alle wollen!

Und warum another world? Andere Welt auf englisch frei nach dem Motto „eine andere Welt ist möglich!“, das sich auch attac auf die Fahnen geschrieben hat. Ich selbst habe dieses Motto vor vielen Jahren kennengelernt und denke, die Zeit ist reif, diese andere Welt, die wir uns erträumen auch ein Stück weit wahr werden zu lassen. Diese Website möchte eine Ermutigung dafür sein.

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